Im Sturm der Herzen
stählernem Blick ansah, hielt er inne.
»Kann ich schon. Wie gesagt, rufen Sie Ihren Boss an. Ich nehme an, Sie sind gerade auf dem Weg zu Eve Holloway?«
Allie reckte das Kinn. »Wir wollten gerade gehen, als du wie ein Wahnsinniger gegen die Tür gehämmert hast.« Sie ignorierte seine finstere Miene und zog den Regenmantel über den Jogginganzug.
»Und wo soll dieses illustre Treffen stattfinden?«
»Im Fitness-Center«, antwortete Agent Morris. »Eve Holloway macht in der Mittagspause Aerobic und zwar montags, mittwochs und freitags,«
»In Ordnung, das geht.« Er wandte sich an Allie. »Du bist verkabelt, oder?«
»Verkabelt?«
Morris schien ein wenig nervös. »Wir halten das in dieser Phase des Spiels für noch nicht erforderlich.«
»Ich aber schon. Ich will ganz genau wissen, was sie zu Allie sagt. Holt das Zeug her, oder sie geht nicht.«
»Verflucht«, knurrte Duchefski.
»Tu, was er sagt«, sagte Morris zu ihm. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jake, während sein Partner davonstolperte. »Wir haben draußen einen Ü berwachungswagen stehen, da ist alles drin, was wir brauchen.«
»Gut, ich glaube zwar, dass wir keine Probleme bekommen, aber ich will auf Nummer sicher gehen.«
Allie, der seine anmaßende Art von Minute zu Minute weniger gefiel, warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich weiß nicht, warum ...«
»Es interessiert mich nicht, ob du etwas weißt oder nicht. Wie gesagt, ich bin für deine Sicherheit verantwortlich. Von jetzt an tust du genau, was ich sage, oder die Sache ist vorbei.«
Allie verbiss sich eine garstige Antwort, sank auf das Sofa und war dankbar, dass die Verärgerung ihren inneren Aufruhr überdeckte. Sie hatte geglaubt, Jake nie wiederzusehen, und ein Teil von ihr hatte das auch so haben wollen. Schließlich wusste sie, wie weh es tat, Jake zu lieben, und sie wollte nicht wieder leiden.
Jetzt, wo er hier war und sich wie der ultimative Macho aufführte, war ihr das auch recht. Hätte er ihr ein einziges nettes Wort gesagt, sie hätte sich ihm vermutlich in die Arme geworfen, und genau das wollte sie nicht. In den Wochen, seit er fort war, hatte sie versucht, ihn zu vergessen. Ihre Beziehung zu beenden war der richtige Weg gewesen, damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden.
Es ist vorbei , wiederholte sie in Gedanken immer wieder, als er seinen Regenmantel an den Garderobenständer neben der Tür hängte. Das Pistolenhalfter unter seinem Arm erinnerte sie an den Job, der sie voneinander getrennt hatte, neben dem auch nicht gerade kleinen Problem, dass er eine Aversion gegen das Heiraten hatte.
Eines war klar: Jake Dawson war nicht der richtige Mann für sie, und solange er sich so aufführte wie jetzt gerade, glaubte sie fast schon selber daran.
Fünfzehn Minuten später war Allie verkabelt und bereit aufzubrechen, wobei die Maske in der Obhut des FBI verblieb, bis sie gebraucht wurde. Zusammen mit ihren drei männlichen Begleitern kletterte sie in den Ü berwachungswagen und lehnte sich in ihrem Sitz zurück, während der Wagen zum Vim and Vigor Fitness Center an der A Street fuhr, das vom Dynasty-Gebäude nur ein kleines Stück entfernt war.
»Sobald du drin bist«, sagte Jake, der neben Allie auf der Rückbank saß, »denk dran, wir haben keine Eile. Lass dir Zeit, such dir einen guten Platz, um sie anzusprechen. Du bist eine Diebin. Du willst Baranoff erreichen, aber du willst Eve nichts mitteilen, das deine Verhaftung zur Folge haben könnte.«
Allie nickte. Sie hatte die Aktion bereits mit zwei FBI-Agenten durchgesprochen und heute früh ein paar Probedurchläufe gemacht. Nervös fingerte sie an dem blassblauen T-Shirt herum, das sie unter dem Jogginganzug trug. Man kann nie zu reich oder zu dünn sein , stand darauf zu lesen.
Es war fast schon Mittag, als der Wagen ein paar Blocks vom Studio entfernt am Randstein hielt. Allie sprang hinaus und setzte sich in Bewegung. Vim and Vigor befand sich in einem einfachen zweistöckigen Gebäude mit blau getönten Fenstern. Allie kaufte am Empfang einen Ein-Tages-Pass, stellte ihre Sporttasche in ein Schließfach und ging hinauf.
Sie hatte Eves Foto studiert und erkannte die Frau auf der Stelle, als sie zur gewohnten Zeit, um fünf nach zwölf, heraufkam. Eve war Mitte vierzig, sie hatte kinnlanges dunkelbraunes Haar, hohe Wangenknochen und schön konturierte, aristokratische Gesichtszüge. In den marineblauen Laufshorts und dem weiß paspelierten marineblauen Tank-Top sah sie fit und
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