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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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da war er. Kein großer Riegel, aber besser als nichts. Sie ließ den kleinen Knopf einschnappen, betete, dass die Männer das Klicken nicht gehört hatten, und schlich wieder hinunter.
    Lange Minuten vergingen. Sie biss auf einer Fingerspitze herum, fing an zu kauen, begriff, was sie tat, und zog die Hand weg.
    Seit sie ein Kind gewesen war, hatte sie nicht mehr Fingernägel gebissen. Und sie wollte diese hässliche Angewohnheit auch jetzt nicht wieder aufnehmen. Diese Genugtuung gönnte sie denen nicht.
    Allie starrte durch das Bullauge. Sie waren in Bahia de Tortugas - Turtle Bay -, das stand jedenfalls auf dem Schild über der Zapfsäule. Mindestens vier Mexikaner rannten auf dem Dock umher und betankten die riesigen Dieseltanks der Jacht, füllten die Wassertanks und spritzten die Decks ab. Frauen in bunten langen Röcken und weißen Blusen boten Eier, Früchte und ungesäuertes mexikanisches Brot feil.
    Die Ankunft der Jacht sorgte für Aufregung. Mehr und mehr Dorfbewohner versammelten sich am Hafen.
    Allie schaute zur Tür hinauf, hoffte, dass der Riegel wenigstens ein paar kostbare Augenblicke lang hielt, und fing an, um Hilfe zu schreien.
     
    Jake war ins Gespräch mit einer der Frauen vertieft, einem hübschen zierlichen schwarzhaarigen Mädchen mit einem Korb voller brauner und weißer Eier im Arm, und hielt nun mitten im Handeln inne.
    Allie schrie laut genug, um jeden toten Mexikaner im Umkreis von hundert Meilen zum Leben wiederzuerwecken, und teilte der ganzen Welt auf Englisch und in erstaunlich gutem Spanisch mit, dass sie gekidnappt worden war und Hilfe brauchte.
    Luis und Roberto waren ein Stück weiter unten am Pier und schacherten mit einem Fischhändler um ein fangfrisches Abendessen. Ihre Köpfe schössen hoch, als sie den Krach auf der Jacht hörten, und Jake fing an zu laufen. Er sprang über die Bordwand der Jacht, landete an Deck wie ein olympischer Sprinter, raste durch die Glastür in den Salon, zerrte den Stuhl weg, drückte die Klinke und hätte sich beinahe selbst k.o. geschlagen, als die Tür nicht aufging.
    Verdammter Mist! Er biss die Zähne zusammen und rammte die Schulter gegen das Holz, ließ die Tür gegen die Wand krachen und hätte sie fast aus den Angeln gehoben. Die Stufen nahm er mit drei Sprüngen, machte noch drei Schritte und zerrte Allie vom Bett.
    »Halt, zur Hölle, den Mund!«, warnte er sie, packte sie an beiden Armen und riss sie hart an sich. Allie schrie einfach weiter. Er drückte ihr eine Hand auf den Mund und verdrehte ihr den Arm hinter den Rücken, was dem Lärm schließlich ein Ende setzte. Dann fesselte er ihre Handgelenke mit einem Stück Seil, das sie nicht zersäbelt hatte, und stopfte ihr den Knebel wieder in den Mund.
    »Jesus, bist du etwa lebensmüde?«
    Warum wählen Blondinen nie die 9-1-1, wenn sie Hilfe brauchen?
    Sie vergessen immer die 1-1.
    Leise fluchend schleppte er sie zum Stuhl, rammte ihr Hinterteil hart auf die Sitzfläche und benutzte die andere Hälfte des Seils, um ihre Beine zu fesseln. Er hatte jede Menge Seil, also wickelte er noch mal zwei Meter von der Rolle in der Schublade, schnitt es mit seinem Taschenmesser durch und fesselte sie an den Stuhl. Durch den Knebel konnte er sie schreien hören, aber das half ihr gar nichts; zumindest bis er sich überlegt hatte, was zu tun war, konnte sie ihm nicht weiter auf die Nerven gehen.
    Er entdeckte die Segeltuchtasche, fragte sich, wo sie die wohl versteckt gehabt hatte, und fing an, den Krempel in der Mitte des Betts durchzuwühlen - alles dabei, vom Pfefferminz bis zum Lippenstift, das Taschenmesser, das sie offensichtlich verwendet hatte, und eine Kunststoffbox mit winzigen Schraubenziehern. So etwas war ihm noch nie untergekommen.
    Roberto erschien oben an der Treppe. Er schaute sich wütend im Raum um und schien zufrieden zu sein, als er sie geknebelt und an den Stuhl gefesselt sah.
    »Hey, Mann. Da oben sind ein paar Kerle, die mit dir über die kreischende Frau reden wollen.«
    Jesus! Jake holte tief Luft und marschierte die Treppe hinauf.
    Zwei Männer von der örtlichen policia und'ein älterer, grauhaariger Mann, bei dem es sich um den Dorfvorstand zu handeln schien, standen an Deck.
    »Da war eine Frau, Senor«, sagte der Herr in gebrochenem Englisch. »Sie hat sehr laut gerufen und uns um Hilfe gebeten. Wir haben sie alle gehört.«
    Jake kratzte sich am Kopf und versuchte, verlegen auszusehen. »Es tut mir wirklich Leid, Senor ... ?«
    »Delgado. Ich bin der

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