Im Sturm der Herzen
konnte die Wahrheit nicht leugnen: Er war ein heißer Typ.
Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie ihre Triebe so lange ignoriert hatte.
Er stand wieder auf, und sie sah, dass er immer noch einen Steifen hatte. Unmöglich, das in einer so kleinen Badehose zu verbergen. Jake ertappte sie, wie sie ihn anstarrte, und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Du könntest wenigstens so tun, als würdest du es nicht sehen.«
Ihr Gesicht wurde so rot wie der Fleck auf ihrer Wange, was selbigen völlig verschwinden ließ. »Glaube ich nicht. Das ist die kleinste Badehose, die ich je gesehen habe.«
In seinen Augen blitzte Belustigung auf. »Ich trag die Dinger, seit ich in der Army war. Man gewöhnt sich an die Freiheiten.«
Allie richtete ihren Blick auf sein Gesicht. »Du hast gesagt, du würdest mich gehen lassen. Hast du das im Ernst gemeint?«
»Wir treffen übermorgen am vereinbarten Treffpunkt ein. Das nächstgelegene Dorf ist Teacapan. Und dann ist da noch eine kleine Stadt namens Caimanero, nicht allzu weit weg. Am Flughafen von Mazatlan kannst du einen Linienflug nehmen.
Bis nach Mazatlan sind es ungefähr sechzig Meilen. Ich weiß, dass du ziemlich gut Spanisch sprichst, also dürfte das kein Problem sein. Ich gebe dir etwas Geld, aber sobald du frei bist, bist du auf dich allein gestellt.«
»Ich schaffe es schon zu diesem Flughafen. Wenn ich dort bin, muss ich als Erstes meine Eltern anrufen und sie wissen lassen, dass es mir gut geht. Sie sind mittlerweile vermutlich krank vor Sorge.«
»Solange du ihnen nicht sagst, wo du bist.«
»Ich sage ihnen gar nichts, nur dass es mir gut geht und dass ich auf dem Nachhauseweg bin. Bis ich zurück in San Diego bin, wird mir schon eine Geschichte eingefallen sein, die sie mir glauben können.«
Jake nickte. »Ich möchte, dass du, sobald du in den Staaten zurück bist, einen bestimmten Mann anrufst. Sein Name ist Martin Biggs. Biggs ist mein direkter Vorgesetzter, der Chef unseres Büros in L.A. Ich gebe dir seine Nummer. Sprich mit niemandem sonst. Falls du es doch tust und meine Deckung auffliegt, kannst du dir vorstellen, was passiert.«
Allie erschauderte beim Gedanken an Roberto und Luis. Sie konnte es sich nur allzu leicht vorstellen.
»Ich gehe wieder an Deck. Du bleibst besser hier unten, bis sich die Lage etwas abgekühlt hat.«
Allie nickte. Sie selbst konnte auch eine kleine Abkühlung vertragen.
»Ich komme bald wieder und bringe dir ein Tablett mit dem Abendessen.«
Allie schaute ihm hinterher und dachte über das, was geschehen war, nach. Dachte darüber nach, dass er von hinten fast so gut aussah wie von vorn. Sie sah ihn erst wieder, als er das Tablett brachte - Sandwiches und einen Teller Suppe -, doch er blieb nicht. Als es Schlafenszeit wurde, erwartete sie ihn nervös. Sie malte sich die leidenschaftlichsten Szenarien aus und sagte sich, dass sie nichts davon zulassen würde. Doch letztlich hatte sie sich umsonst aufgeregt. Er kam nämlich nicht.
Am nächsten Morgen kam er nach unten, um zu duschen und sich umzuziehen, bevor er wieder auf die Brücke musste. Er ging ihr offenkundig aus dem Weg, und Allie war froh darüber. Wenn Jake die Wahrheit sagte, dann erreichten sie morgen ihr Ziel. Jake würde sie gehen lassen, und sie würde nach San Diego zurückkehren.
Sie würde Roberto und Luis nie wiedersehen müssen.
Sie würde endlich außer Gefahr sein.
Sie würde Jake nie wiedersehen.
Allie ignorierte den lachhaften Anflug von Enttäuschung und sagte sich, wie glücklich sie sich schätzen durfte, bald auf dem Nachhauseweg zu sein.
Am Ende der langen Eichenholztheke im Raucous Raven nippte Dan Reynolds an seinem Bier und sah Barb Wallace bei der Arbeit zu. Sie war ihm zuvor nie sonderlich aufgefallen - nicht dass sie nicht hübsch gewesen wäre. Mit ihren schulterlangen schwarzen Haaren und dem hellen Teint war Barb eine äußerst attraktive Frau. Sie war knapp über einssechzig und hatte einen kurvenreichen, zierlichen Körper. Für seinen Geschmack war sie allerdings ein wenig zu unverblümt und nach ihrer bitteren Scheidung zu einer notorischen Männerhasserin geworden.
Dan schaute zur Tür und fragte sich, was Archie Hollis wohl aufgehalten hatte. Nachdem sie acht Tage lang gesucht hatten, um schließlich mit den Sicherheitsleuten, die Allies Wagen abgeschleppt und die Unterlagen verlegt hatten, aneinander zu geraten, hatten sie den fluoreszierenden, limonengrünen Beetle schließlich lokalisiert. Es gab nirgendwo
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