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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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macht eh nur Schwierigkeiten. Ich will sie loswerden, bevor sie wieder welche macht.«
    »Warte eine Minute, Mann.«
    Aber Jake wartete nicht. Seine Hand legte sich wie eine Stahlmanschette um ihren Arm, während er sie vor sich herschob. Über das Deck, über die Reling und herunter vom Boot. Sie kam kaum hinterher, als er sie den Steg hinunter hinter sich herzog, auf den dichten Dschungel zu, der die Küste entlang wucherte.
    »Geh einfach weiter«, sagte er und würdigte sie keines Blickes. Falls er eine Rolle spielte, dann spielte er sie sehr gut. Allie erschauderte und versuchte, die Angst zu ignorieren, die ihr den Rücken hinaufkroch. Solange sie nicht sicher wusste, dass Jake ein Lügner war, war er immer noch ihre größte Chance, lebend aus diesem Schlamassel herauszukommen.
    Jake marschierte einfach weiter, zerrte sie derart auf den Dschungel am Rande des Ufers zu, dass ihre Füße kaum noch die Planken berührten. In einiger Entfernung war eine Lücke im Dickicht zu sehen und dahinter ein schmaler Streifen offenes Land, der als Rollbahn diente. Am Ende stand eine zweimotorige Maschine, und neben der Tür des Cockpits stand der Mann, den sie schon unten am Dock gesehen hatte.
    Aber Jake sprang vom Steg und marschierte in die entgegengesetzte Richtung weiter, vorbei an dem verbeulten roten Ford Pick-up, mit dem die vier Männer gekommen waren, die das Boot entladen hatten. Sie glaubte, er wolle sie vielleicht irgendwohin fahren, doch stattdessen marschierte er an dem Pick-up vorbei und zog sie auf den Dschungel zu. Er kam nur ein paar Schritte weit, da entstieg Roberto dem Wagen.
    Er hatte ein große hässliche Automatic und lächelte, als er damit auf Jake zielte.
    »Wo willst du hin, amigo ? «
    Sie spürte förmlich, wie Jake sich anspannte. »Ich muss mich um unser Problem kümmern - schon vergessen? Ich komme zurück, sobald es erledigt ist.«
    Bobbys Waffe ignorierend, ging er weiter und blieb erst stehen, als er das tödliche Klicken der Sicherung hörte.
    Jake drehte sich langsam um. »Was, zur Hölle, machst du da, Roberto?«
    Bobby hob den Lauf und richtete ihn direkt auf Jakes Brust. »Du gehst nirgendwohin, Mann.« Bobby trat vor, griff um Jake herum und zog die Pistole aus dem Bund der Jeans, dann griff er in dessen Hosentasche und erleichterte Jake um sein schweres Klappmesser.
    »Bist du verrückt? Wir müssen sie loswerden und zusehen, dass wir hier wegkommen.«
    »Ist ja gut, wir hauen ja ab. Aber sie kommt mit uns.« Bobby grinste kalt und erinnerte Allie daran, welche Rache er ihr für die erlittene Demütigung versprochen hatte. »Ich habe schon Pläne für sie, wenn wir erst einmal da sind.«
    Allies Magen sank wie ein Stein in einen bodenlosen Abgrund.
    »Keine Chance«, sagte Jake, immer noch ihren Arm umklammernd. »Ich hätte das hier viel früher tun sollen. Das wissen wir beide. Jetzt gib mir die Pistole und lass mich die Sache erledigen.«
    Roberto schüttelte den Kopf. »Entweder sie kommt mit, oder ich ficke sie jetzt auf der Stelle - und ich werde es ihr richtig geben. Also, was jetzt?«
    Allie begann zu zittern.
    Jake sah sie an und hatte keine Spur von Mitgefühl im Gesicht. »Gut, sie kommt mit. Wenn wir in Belize sind, kannst du sie haben.« Er wandte sich wieder Bobby zu. »Aber jetzt müssen wir weg hier. Der Sturm wartet nicht, und Baranoff bringt uns um, wenn wir das hier vergeigen, weil du dich an einer dummen Blondine vergehen musstest. Gib mir die Pistole zurück.«
    Allie war viel zu verängstigt, um noch Anstoß an der Beleidigung zu nehmen.
    Bobbys Blick verhärtete sich. »Du begreifst es einfach nicht, amigo. Von jetzt an bin ich hier der Boss. Du kriegst deine Waffe zurück, wenn wir in Belize sind.«
    Jake sagte nichts. Aber seine Miene hätte Wasser zum Frieren bringen können. »Bist du sicher, dass du es so haben willst ... amigo ? « Er sprach die Worte mit einer Sanftmut, die bei weitem bedrohlicher war als lautes Geschrei.
    In Bobbys Augen flackerte irgendetwas auf, doch er hielt die Pistole unverwandt fest. »Los, geh! Wie du gesagt hast, der Sturm wartet nicht.«
    Den Griff etwas lockerer setzte Jake sich in Bewegung, marschierte zur Rollbahn und auf das Flugzeug zu.
    Allies Beine begannen zu zittern. Und das Zittern wanderte ihren ganzen Körper hinauf, bis sie zur Gänze schlotterte. »Locker bleiben«, sagte Jake so leise, dass kein anderer es hören konnte. »Wir sind noch weit von Belize entfernt.«
    Und von den Vereinigten Staaten noch weiter.

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