Im Sturm der Herzen
einmal mehr angerufen?«
Sie schaute weg, und er begriff, dass das Thema sie immer noch schmerzte. »Es war so peinlich und hat mir sehr wehgetan. Der Sex war alles andere als berühmt gewesen, also dachte ich, ich hätte wohl etwas falsch gemacht. Später habe ich dann herausgefunden, dass David ein Frauenheld war, dem es nur darum ging, so viele wie möglich zu kriegen. Ich nehme an, er wollte mich einfach auf seine Liste der Eroberungen setzen.« Sie spielte mit einem Orchideenblatt. »Ich habe mich so geschämt, nur ein One-Night-Stand gewesen zu sein, dass ich mir geschworen habe, nie mehr mit einem Mann zu schlafen, wenn ich mir nicht sicher bin, dass ich ihm vertrauen kann.«
Allie hob den Kopf und sah ihn an. »Dir vertraue ich, Jake.«
In ihrem Blick lag eine derartige Ernsthaftigkeit, dass sich ihm fast schmerzlich die Brust zusammenzog. »Vielleicht solltest du das aber nicht, Allie. Du weißt, ich bin kein Mann zum Heiraten. Du weißt, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Was auch immer zwischen uns passiert, es wird nicht halten. Sobald wir das hier hinter uns haben, gehst du nach San Diego zurück und ich nach L.A. Jeder wird sein Leben wieder leben wie zuvor. So ist das nun mal.«
Sie starrte die schöne Orchidee an, dann wieder sein Gesicht. »Ich weiß, Jake. Aber ich hätte heute sterben können, oder bei dem Flugzeugabsturz vor vier Tagen. Ich werde mir alles, was ich will, vom Leben nehmen. Ich werde jeden Augenblick genießen und nichts bereuen.«
Ein paar lange Sekunden sah er sie nur an, wie sie im Dunst am Wasserfall saß, eine Orchidee in der Hand. Er wusste, er hätte es besser nicht getan, weil es alles nur noch komplizierter machte, doch er zog sie in seine Arme und hielt sie einfach nur fest.
Sie war so lebendig, so voller Leben. Unter anderem war es das, was ihn anzog, dieser Lebensfunke in ihr. Er hatte ihn gefühlt, als sie einander geliebt hatten, als er in ihr gewesen war.
Die Lust überkam ihn, bohrte sich dick und schwer in seine Lenden. Er spürte sie zittern und wusste, dass auch sie ihn wollte.
Sie liebten einander wieder, langsamer diesmal. Dann duschten sie unter dem Wasser, das von der felsigen Kante ins Becken herunterprasselte. Ein paar Minuten, und die Sonne hatte sie getrocknet. Diesmal widerstand Jake der Versuchung, sie noch einmal zu lieben. Er hatte gehofft, die Faszination würde schwinden, sobald er sie erst einmal gehabt hatte.
Er schaute in ihre Richtung, spürte seinen Körper sich zusammenziehen und murmelte einen Fluch. Die Chance, dass seine Hoffnung sich erfüllte, war nicht größer als die eines Schneeballs im Höllenfeuer.
14
Auf einem moosbedeckten Baumstumpf sitzend, zog Allie ihre Reeboks an. Ihr Körper pochte an Stellen, die nie zuvor gepocht hatten. Sorgsam schüttelte sie ihre Schuhe aus, wie Jake es ihr gesagt hatte, stopfte den ausgefransten Saum der Drillichhose unter den Rand und sah zu Jake hinüber, der bereits angezogen war, vom T-Shirt, das er sich gerade über den Kopf zerrte, einmal abgesehen.
»Fertig?«, fragte er.
»Yes, Sir.«
Er lächelte, während er die Pistole an ihren üblichen Platz hinten im Bund der Jeans stopfte. Allie bückte sich gerade nach ihrer Segeltuchtasche, als eine ganze Serie von Schüssen aus den tiefen Schatten der Bäume krachte und um sie herum den Lehm aufspritzen ließ, die Blätter zerfetzte, an den Steinen abprallte, dabei Felsbrocken durch die Luft schleuderte und Jakes Kopf nur um eine Winzigkeit verfehlte.
»Runter!« Er stieß Allie hinter einen dicken Baumstamm, folgte ihr, gab ihr mit seinem Körper Deckung und zog noch in der Bewegung seine Pistole. Der Abzug klickte nach hinten, und eine Kugel schob sich in die Kammer.
Allie versuchte, ihr hämmerndes Herz zu beruhigen und die Angst im Zaum zu halten. »Ist das ... ist das Roberto?«
»Sieht verdammt so aus.« Wieder zwei Schüsse, aber Jake feuerte immer noch nicht zurück. Allie wusste, dass sein Munitionsvorrat begrenzt war, folglich musste er dafür sorgen, dass jede Kugel traf.
»Er muss unserer Spur gefolgt sein«, sagte Jake. »Himmel, ich hatte gehofft, er wäre tot.«
»Wenn das wirklich Roberto ist, warum hat er dann nicht schon vorhin versucht, uns zu erschießen?«
»Hat uns vermutlich jetzt erst eingeholt. Wir sind gut vorangekommen. Und er ist möglicherweise verletzt.«
»Oder zumindest geschwächt. Er hat jedenfalls bestimmt nicht so gut gegessen wie wir.«
Jake warf ihr einen Blick zu. »Das sollte ein
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