Im Sturm der Herzen
stehen und drehte sie zu sich herum. »Vertrauliche Informationen, und zwar von mir!«
Barb blinzelte etwas verwirrt. So hatte sie das Ganze noch nicht gesehen. »Oh.«
»Oh? Mehr hast du nicht zu sagen?«
Sie hatte ihn nie zuvor so wütend erlebt. Verrückt, aber sogar vor Zorn bebend, sah er dermaßen sexy aus, dass sie sich am liebsten auf Zehenspitzen gestellt und ihn geküsst hätte, bis ihm der Atem stockte. Der Gedanke faszinierte sie so sehr, dass sie nervös die Lippen anfeuchtete und ihn nur noch anstarrte. Was immer sie dachte, es musste ihr ins Gesicht geschrieben stehen. Dan drückte sie mit seinem ganzen Körper an die Wand. Sein Kuss war so sengend heiß, sie musste sich an seine Schultern klammern, um auf den Beinen zu bleiben.
Als es vorbei war, sagte er kein einziges Wort, sondern zerrte sie einfach auf den alten blauen Toyota zu. Er nahm ihr die Schlüssel aus der zitternden Hand und schob sie förmlich hinters Steuer.
»Ich komme heute Abend um neun zu dir. Bitte, sorg dafür, dass die Kinder dann schon im Bett sind.«
»Wa-warum?«
Er nahm sie am Kinn. »Das weißt du verdammt genau.« Er drehte sich um und ging.
Es dauerte gut fünf Minuten, bis Barb sich in der Lage sah, den Wagen anzulassen. Sie würde einfach nicht da sein, wenn er kam, sagte sie sich. Sie konnte es nicht riskieren, sich auf Dan Reynolds einzulassen oder sonst irgendeinen Mann. Sie musste an die Kinder denken. Sie hatte ihre Lektion gelernt, was Männer betraf. Sie würde nicht noch einmal den gleichen Fehler machen.
Sie hatte noch acht Stunden, sich selbst davon zu überzeugen.
Sie würde jede einzelne brauchen.
Es war Dienstagnachmittag, und die Sonne fing bereits an zu sinken, als Jake den Kursus beendete und die Männer entließ. Er stand in dem extra für die Schulung aufgebauten Zelt, sah auf die Uhr und wartete auf Captain Perez.
Ramon Perez war ein kleiner, drahtiger Mann mit ledriger Haut und schlauen schwarzen Augen, ein Söldner, der unter strengster Geheimhaltung für die mexikanische Regierung arbeitete.
Perez selbst war kein Maya, aber viele der anderen Soldaten waren es, einige davon ehemalige Zapatistas, die die Revolte von '94 überlebt und den Kampf niemals aufgegeben hatten. Sie kämpften für Verbesserungen im Gesundheitswesen, für bessere Schulen und eine Landreform. Nach einem halben Jahrtausend der Verfolgung stand Jake ihrer Sache durchaus wohlwollend gegenüber, aber nicht um den Preis hunderter, vielleicht sogar tausender militärischer und ziviler Opfer.
Als der Captain die Zeltklappe lüpfte und hereinkam, ging Jake ihm entgegen.
»Steht der Zeitplan?«, fragte Perez.
»Morgen früh trifft sie hier ein. Sind die Teams in Position?«
»Sobald Sie den Befehl geben, geht es los.«
»Wenn Sie mich in den Jeep steigen sehen, der uns zum Flugzeug bringen soll, geben Sie das Startsignal.«
Perez nickte. »Sie werden dann innerhalb von zehn Minuten hier sein.«
Erschöpft von einer unruhigen Nacht, rieb Jake sich mit der Hand das Gesicht. »Hoffen wir, dass alles so reibungslos abläuft wie geplant.«
»Si, zu unser aller Bestem.« Perez schob seinen Schlapphut gerade und verließ das Zelt. Jake folgte ein paar Minuten später.
Es sah zumindest bis jetzt ganz so aus, als liefe alles wie geplant. Sobald er morgen die Gegenleistung für die Marschflugkörper erhalten hätte, würden ganze Hubschrauberladungen aus FBI-und ATF-Spezialkräften sowie mexikanische Federales das Hauptquartier des Generals stürmen. Rico und der General würden so schnell wie möglich verhaftet und fortgebracht werden, während eine zweite Gruppe von Männern die Wachen entwaffnen und das Zelt einnehmen würde, in dem die Marschflugkörper lagerten.
Sie hatten Order, den Rest des Geländes außen vor zu lassen und damit hoffentlich das zu vermeiden, was leicht zu einem kleineren Krieg ausarten konnte. Die Marschflugkörper würden erst entschärft und später in die Staaten zurückgebracht werden.
Und was Valisimos Armee betraf: Ohne ihren Anführer und die entsprechenden Finanzmittel würde die PRA bald nur noch ein unorganisierter Haufen aus Bauern und Söldnern sein. Sie würden sich zerstreuen wie Ameisen, die aus einem zertretenen Ameisenhaufen flohen.
Zumindest für den Moment würde die Gefahr, die die PRA darstellte, gebannt - und Jake auf dem Nachhauseweg sein.
Die Vorstellung war nicht so angenehm, wie sie es hätte sein sollen. Und Jake wusste auch, warum. In seinem Leben war weder für Mary
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