Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
ein wenig ungeduldig die Augen. »Ja. Ist das so schwer zu begreifen? Du weißt doch, wozu das Ding zwischen deinen Beinen da ist, oder?«
»Ähm, ja, ich ...«, stotterte Nino weiter und hatte sich noch immer nicht von seiner Überraschung erholt.
»Also los!«, befahl Dom Pedro. »Du wirst auf mein Zeichen in meine Kabine gehen und meine Frau von deiner Manneskraft überzeugen.«
»Aber ... aber ... wird Doña Charlotta damit einverstanden sein?«
»Ha!! Seit wann holt sich ein Mann die Erlaubnis einer Frau dafür? Es reicht, wenn ich dir diese Erlaubnis gebe. Oder hast du etwa Angst?«
Nino schüttelte den Kopf. Er glaubte noch immer nicht, was der Kapitän ihm da erzählte. Natürlich hatte er Doña Charlottas Schönheit bemerkt, das lange, lodernde Rothaar, die blitzenden meergrünen Augen, die hohe schlanke Gestalt mit den festen Brüsten. Und mehr als einmal hatte er sich vorgestellt, wie es wohl wäre, eine solche Frau in Besitz nehmen zu können. Und trotzdem! Dom Pedros Angebot behagte ihm nicht. Schließlich war Doña Charlotta nicht irgendeine Hafendirne, die sich mehrere Männer teilten. Sie war die Frau des Kapitäns und es war allgemein üblich, diese Frauen mit vollendeter Hochachtung und Respekt zu behandeln.
»Wird sie mir nicht die Augen auskratzen?«, fragte Nino deshalb noch einmal nach. »Wird sie nicht behaupten, ich hätte sie geschändet? Ihr Vater ist sehr mächtig. Es würde ihm ein Leichtes sein, mich dafür auf den Scheiterhaufen zu bringen.«
»Stimmt!«, gab Dom Pedro unbekümmert zu. »Doch nur, wenn Doña Charlotta weiß, dass du es warst, der ihr beigewohnt hat. Ich habe aber vor, dich an meiner Statt zu ihr zu schicken.«
Nun verstand Nino gar nichts mehr. »Wie soll das gehen?«
»Nun, ich habe dafür gesorgt, dass ihr ein Schlaftrunk in den Wein gegeben wurde. Wenn du zu ihr gehst, wird sie in wonnigen Träumen schwelgen. Du brauchst sie einfach nur zu besteigen. Aber du darfst kein Wort dabei sprechen, dann wird sie auch niemals erfahren, wer sie in dieser Nacht beglückt hat.«
»Dom Pedro, das ist zuviel der Ehre«, stammelte Nino, dem ganz und gar nicht wohl in seiner Haut war.
»Papperlapapp«, herrschte Dom Pedro ihn an.
»Ich befehle dir, meinem Weib beizuwohnen. Und kein Wort zu niemandem. Es würde dir zwar ohnehin keiner glauben, doch möchte ich selbst Gerüchte vermeiden. Brichst du dein Schweigen sowohl Charlotta gegenüber als auch bei den Kameraden, so reiße ich dir eigenhändig die Zunge heraus. Tust du aber, was ich von dir verlange, wie es sich für einen treuen Untergebenen gehört, so sollst du schwer beladen an Schätzen nach Lissabon zurückkehren.«
Nino schluckte. Er wünschte bei Gott, Dom Pedro hätte einen anderen für diese delikate Aufgabe erwählt, doch er wagte es nicht, dem Kapitän zu widersprechen. Also nickte er: »Ich werde tun, was Ihr mir befohlen habt und kein Sterbenswort wird jemals darüber über meine Lippen kommen.«
»So ist es gut, mein Lieber«, lobte Dom Pedro und haute dem Kerl auf die Schulter. »Dann folge mir. Ich werde sehen, ob meine Gattin schon süß träumt und in ihren Träumen auf dich wartet.«
Ein hämisches Gelächter begleitete diese Worte, dann schob Dom Pedro den noch immer leicht verstörten Nino über das Deck. Doch weder der Kapitän noch Nino bemerkten den Schatten, der hinter ihnen auf lautlosen Sohlen herhuschte und jedes Wort des seltsamen Gesprächs belauscht hatte.
Kurz vor seiner Kabine ließ Dom Pedro Nino allein.
»Geh nur hinein, geh nur, geh und erstatte mir anschließend Bericht«, sagte er und hatte es plötzlich eilig, in den Mannschaftsraum zu kommen.
Unschlüssig stand Nino vor der Kabinentür. Einerseits wollte er nichts lieber, als endlich wieder einmal eine Frau zu haben. Und dann noch Charlotta de Corvilhas, die als eine der schönsten Frauen Lissabons galt. Er konnte sein Glück kaum fassen.
Andererseits wäre er am liebsten weggelaufen. Er ahnte, dass diese Nacht ihm nur Ärger einbringen würde. Aber konnte er den Befehl des Kapitäns einfach ignorieren? Und was war, wenn Charlotta erwachte und das ganze Schiff zusammenschrie? Dom Pedro würde ihn gewiss nicht verteidigen und offen zugeben, dass er selbst es war, der Nino zu seiner Frau geschickt hatte. Was also sollte er tun?
Während er unschlüssig die verschiedenen Möglichkeiten in seinem Kopf durchdachte, hörte er plötzlich Schritte hinter sich. Arabinda kam den Gang entlang. Vor sich trug er ein silbernes
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