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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Tablett mit einer Weinkaraffe und einem Becher.
    »Der Kapitän bat mich, Euch dies zu bringen«, sagte der Inder mit ausdrucksloser Miene.
    Gierig griff Nino nach dem gefüllten Becher und stürzte ihn in seine ausgedörrte Kehle. Arabinda lächelte fein und goss ihm nach. Wieder trank Nino in hastigen Zügen und plötzlich fühlte er sich so schwer und friedlich. Alle Sorgen fielen von ihm ab, seine Gesichtszüge entspannten sich, die Welt versank in einem weichen, warmen Nebel. Er merkte kaum, dass Arabinda ihn am Arm fasste und in die Kapitänskabine führte. Willenlos ließ er sich neben Doña Charlotta, die mit großen Augen und hellwach zusah, auf die Bettstatt legen. Nur als Arbinda ihm die Beinkleider auszog, so dass er mit entblößtem Unterleib da lag, knurrte er ein wenig und versank anschließend im Land der Träume.
    Arabinda hatte Charlottas fragenden Blick beantwortet, in dem er einen Finger über seine Lippen legte und ihr damit Schweigen gebot. Erst als Ninos Atemzüge ruhig und gleichmäßig waren, erzählte er ihr kurz von dem Gespräch, das er am Vorderdeck belauscht hatte.
    »Ich habe ihm ein Mittel in den Wein gemischt, eine Droge, die ihm die schönsten Träume beschert. Wenn er aus diesem Rausch erwacht, wird er nicht wissen, was er geträumt und was er tatsächlich erlebt hat. Eure Aufgabe, Doña Charlotta, ist es nun, ihm ins Ohr zu flüstern, was er träumen soll, damit er später im Glauben lebt, tatsächlich bei Euch gelegen zu haben. Versteht Ihr?«
    Charlotta nickte und betrachtete mit staunendem Blick, dass Ninos Männlichkeit auch ohne ihre Einflüsterungen eine Auferstehung erlebte.
    Sie deutete zaghaft mit dem Finger auf das steife Glied und fragte: »Soll ich ihm eine Geschichte erzählen, die dazu passt?«
    Arabinda lachte leise: »Wenn Ihr das könnt. Es wäre das Beste. Doch sobald Ihr damit fertig seid – ungefähr beim nächsten Schlag der Schiffsglocke –, zieht Euch an, zerwühlt Euch das Haar und geht in den Mannschaftsraum. Dort sitzt Euer Gatte. Tut so, als hättet Ihr mit ihm die Liebesnacht verbracht und nicht bemerkt, dass er Nino zu diesem Zweck geschickt habt. Ich komme bald wieder und bringe Nino von hier weg. Seid Ihr bereit, Doña Charlotta?«
    Charlotta nickte. Ihr Blick verlor sich ins Leere. »Ich hasse Dom Pedro. Hasse ihn aus tiefstem Herzen dafür, dass er die reinen Gefühle mit Dreck beschmutzt. Nino kann nichts dafür. Er ist jung, dumm und ehrgeizig. Dom Pedro aber steckt voller Bosheit.«
    Sie sah Arabinda an. »Es wird mir schwer fallen, ihm vorzuspielen, wunderbare Stunden mit ihm verbracht zu haben.«
    Arabinda nickte: »Ich kann es mir vorstellen, Doña. Und doch müsst Ihr es tun. Aber lange wird Euer Leid nicht mehr dauern. Bald, sehr bald schon, wird die Entdeckungsreise der Sao Manuel ein Ende finden.«

Kapitel 17
    W ie viele Tage waren vergangen, seit Charlotta ihrem Ehemann die Komödie der beglückten Frau vorgespielt hatte? Sie wusste es nicht mehr. Die Tage auf dem Schiff ähnelten sich wie ein Ei dem anderen.
    Dom Pedro, der sich am Ziel seiner Wünsche glaubte und in der Sicherheit lebte, die Ehe vollzogen zu haben, schickte seine Frau nicht wieder in den Arrest, sondern setzte sie wie zu Beginn der Fahrt als Magd ein. Den ganzen Tag über putzte und kochte Charlotta, doch in den wenigen Pausen eilte sie in das Unterdeck, um Suleika zu versorgen und ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten. Auch Jorges und Arabinda kamen hierher, so oft sie konnten.
    Doch je näher sie Mombasa kamen, umso unruhiger wurde Arabinda. Seine dunklen Augen waren voller Melancholie, seine Worte wehmütig und seine Bewegungen zwar noch geschmeidig, aber doch langsam und schwerfällig.
    An einem Abend, als sich die vier Freunde – Suleika, Jorges, Arabinda und Charlotta – im Unterdeck aufhielten, erzählte Arabinda eine schwermütige Geschichte vom Tod. Er berichtete, dass nach seinem Glauben nur der Körper sterben würde, die Seele aber wiedergeboren würde und in einem neuen Körper weiterlebte.
    Charlotta wunderte sich über diese seltsame Erzählung. Sie spürte, dass Arabinda sich mit dem Tod beschäftigte, spürte auch, dass der Tod für Suleika und ihren Diener keine Bedrohung, kein Ende darstellte. Und auch Jorges und sie glaubten ja, eine unsterbliche Seele zu haben. Aber waren sie nicht noch viel zu jung, um solchen schweren Gedanken nachzuhängen? Warum dachte Arabinda über den Tod nach? Warum wirkte er so müde? Ohne dass Charlotta eine

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