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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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ruhig geblieben.
    »Oh, welch seltener Gast auf meinem dürftigen Schiff«, höhnte Dom Pedro und sah zu, wie Vasco über die Reling stieg.
    »Was verschafft mir die Ehre solch hohen Besuches? Nino, ein Trompeter soll einen Tusch blasen. Hisst die Flagge, Männer, ein Wunder, welches sich nicht wiederholen wird, ist geschehen.«
    »Schenkt Euch Eure Großspurigkeit, Corvilhas, ich habe mit Euch zu reden«, erwiderte Vasco da Gama und sah sich aufmerksam auf dem Schiff um. Es wunderte ihn nur wenig, dass er weder Charlotta noch Suleika oder Arabinda auf dem Schiff sah.
    »Was haben wir zwei miteinander zu bereden?«, fragte Dom Pedro, warf sich in die Brust und streckte ein Bein vor, so dass Vasco da Gamas Blick unweigerlich auf das scharfe Schwert fallen musste, welches Corvilhas an der Hüfte trug.
    Vasco lächelte. Dom Pedro verriet mit dieser Geste mehr, als ihm bewusst war. Er hat Angst, dachte da Gama und sah dem Widersacher direkt in die Augen.
    Dom Pedro war es, der den Blick zuerst abwandte.
    »Kommt mit in meine Kabine«, sagte er. »Dort könnt Ihr mir sagen, was Ihr mir mitteilen wollt.«
    Stumm schritt Dom Pedro voran und ebenso stumm folgte ihm Vasco da Gama. Und Madrigal ging ebenfalls hinterher.
    In der Kapitänskajüte herrschte eine wilde Unordnung. Kleidungsstücke lagen auf dem Boden, das Bett war zerwühlt, leere Becher mit eingetrockneten Weinresten standen überall herum. Die Kabine schien seit Abfahrt des Schiffes nicht mehr gelüftet worden zu sein und der Geruch nach altem Schweiß und nächtlichen Ausdünstungen machte das Atmen schwer. Vasco sah sich aufmerksam um und stellte mit Befriedigung fest, dass in dem schmalen Raum jegliche Spur einer weiblichen Anwesenheit fehlte. Arabinda hatte Recht gehabt. Doña Charlotta lebte nicht mit ihrem Mann in dieser Kabine. Niemals hätte sie eine solche Unordnung, diesen ganzen Schmutz geduldet.
    Mit seiner Hand wischte Dom Pedro ein Beinkleid und ein schmuddeliges weißes Hemd von einem Schemel und bot Vasco da Gama Platz an, während er sich ächzend auf die Bettstatt fallen ließ.
    Madrigal stand neben der Tür und blickte unentschlossen um sich. Da kein einziges Plätzchen zum Sitzen mehr vorhanden war, lehnte er sich schließlich gegen die geschlossene Tür und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Nun, was wollt Ihr?«, fragte Dom Pedro. »Sagt, was Euch zu mir führt. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Vasco da Gama beschloss, nicht lange um den heißen Brei herum zu reden.
    »Arabinda, der Diener der Prinzessin von Kalikut, die Ihr – wie ich hörte – auf der Sao Manuel gefangen haltet, plant, das Schiff auf offener See zu versenken, um Suleika das Schicksal zu ersparen, als Sklavin verkauft zu werden.«
    Er sprach diese Worte ruhig und gelassen aus und beobachtete dabei jede Regung in Dom Pedros Gesicht. Dessen Mienenspiel verlor seinen gönnerhaften Ausdruck, die Muskeln spannten sich an, die Augen schauten misstrauisch und erschrocken zugleich.
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Dom Pedro und sah zu Alonso Madrigal, der beinahe geräuschlos vom Standbein auf das Spielbein wechselte.
    »Und wer sagt Euch, dass Suleika von mir als Sklavin verkauft werden soll?«, fragte Dom Pedro lauernd.
    »Ist das nicht gleichgültig, Graf Corvilhas? Ich weiß es, das muss Euch genügen.«
    Dom Pedro winkte ab. »Ich kann nicht jedem Weibergewäsch Bedeutung beimessen. Behauptungen ohne Beweise sind nichts als Geschwätz. Wie, ehrenwerter Entdecker des Seeweges nach Indien, wollt Ihr an diese brisanten Informationen gelangt sein? Hat Euch einer meiner Männer ein Zeichen gegeben? Oder haben es Euch die Fische geflüstert? Stand es in Geheimschrift am Himmel oder habt Ihr gar geträumt, dass Arabinda mein Schiff versenken will?«
    Dom Pedro lachte, doch Vasco da Gama hörte, dass dieses Lachen weder fröhlich noch sorglos klang.
    »Ihr müsst mir nicht glauben. Es ist allein Eure Sache, was Ihr tut.«
    Dom Pedro war aufgestanden und zu Vasco getreten. Er sah von oben auf ihn herunter und der Jüngere sah, dass sich die Hände Corvilhas zu Fäusten geballt hatten.
    Vasco ahnte, was hinter Dom Pedros Stirn ablief. Er sah in seinen Augen das Misstrauen, aber auch Angst und konnte Corvilhas Gedanken beinahe von seiner Stirn ablesen. Weiß er wirklich mehr als ich?, dachte der Kapitän der Sao Manuel. Oder ist dies nur ein Trick, um die Weiterfahrt meiner Karavelle zu behindern?
    »Warum erzählt Ihr mir das, da Gama? Müsste es nicht in Eurem

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