Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
Vom Netzwerk:
aus ihr doch noch eine brauchbare Ehefrau.«
    Der Berater schüttelte den Kopf. »Ihr könnt Vasco da Gama nicht hinterrücks ermorden oder auch ermorden lassen. Die Mannschaft hat ihre Augen und Ohren überall. Die Gefahr, dass Euch einer von denen des Mordes oder Totschlags bezichtigt und Ihr zu guter Letzt noch auf dem Scheiterhaufen landet, wäre zu groß.«
    »Was dann?«
    Madrigal stützte seine Arme auf die Lehne seines Stuhles und presste die Fingerkuppen beider Hände leicht gegeneinander. »Ihr seid der Kapitän des Schiffes, seid Herr über die Gesetze. Hochverrat an der Krone wäre es, würde einer planen, das Schiff, welches unter der Flagge von König Manuel I. fährt, zu versenken. Und Ihr könnt sicher sein, dass auch die Mannschaft keine große Lust hat, Fischfutter zu werden. Ihr kennt die Seeleute. Nichts macht ihnen mehr Angst, als der Tod im Meer.«
    »Als Kapitän bin ich auch Richter. Der Vertreter der Gesetze an Bord. Ich könnte da Gama einen Hochverratsprozess machen, könnte die Sache so drehen, dass er als derjenige dasteht, der das Schiff versenken wollte. Die Mannschaft würde mir glauben, denn welchen Grund sollte da Gama sonst gehabt haben, auf die Sao Manuel zu kommen? Die Leute wissen um unsere gegenseitige Abneigung. Dass da Gama uns warnen wollte, würden sie niemals glauben«, überlegte Dom Pedro und vor Anstrengung über diese geistige Leistung brach ihm der Schweiß aus und legte sich als feiner Film über seine Stirn.
    »Gut, Dom Pedro. Ihr seid ein kluger Mann, ich wusste es immer«, log Alonso Madrigal ungeniert und dachte insgeheim schon weiter. Wäre da Gama ihm nicht zu ewigem Dank verpflichtet, wenn er, Alonso Madrigal, ihm das Leben retten würde? Wie dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen war, wusste er im Moment noch nicht, doch kam Zeit, kam Rat. Er jedenfalls war entschlossen, aus dieser scheinbar verfahrenen Situation das Beste zu machen.
    »Ja, setzt ihn gefangen, macht ihm den Prozess, aber erst, wenn wir auf offener See sind. Sobald wir die indischen Gewässer erreicht haben, solltet Ihr zur Tat schreiten. Wie ich hörte, gibt es in diesen Gewässern furchtbare Seetiere, die nicht den kleinsten Knochen übrig lassen von dem, der ins Wasser fällt. Außerdem sind Eure Leute so fern der Heimat leichter zu beeinflussen. Bis zu unserer Heimkehr gehen ohnedies noch Monate ins Land, so dass der Fall Vasco da Gama bei unserer Rückkehr nach Lissabon in Vergessenheit geraten sein wird.«
    »Gut, dann also los. Aber wo sollen wir da Gama festsetzen? Die Arrestzelle ist belegt.«
    »Ganz einfach.« Madrigal lächelte hinterlistig. »Sperrt ihn in Charlottas Kabine und lasst sie im Verschlag schlafen. So könnt Ihr sicher sein, dass die beiden sich nicht begegnen.«
    Madrigal stand auf und ging zu seinem Tisch. Dort lag die Karte ausgebreitet vor ihm. Er hatte viel gelernt in den Wochen auf See, er verstand es inzwischen, in einer Karte zu lesen wie in einem Buch. Mit dem Finger zeigte er auf den Hafen von Mombasa. »Hier, Dom Pedro, sind wir jetzt. Wenn wir noch heute Nachmittag in See stechen und guten Wind haben, so sind wir in spätestens zehn Tagen in Sichtweite der indischen Küste. Das Wetter soll sich noch eine Weile so halten, sagte mir der zahnlose Alte, der sich damit auszukennen scheint. Und zehn Tage sind nicht zu lange, um da Gamas Prozess vorzubereiten, aber zu kurz, um seine eventuelle Befreiung in die Wege zu leiten.«
    Dom Pedro haute Madrigal wieder einmal auf die Schulter und der Berater lauschte furchtsam auf das Knacken seiner Knochen, das glücklicherweise ausblieb und hörte Dom Pedro sagen: »Los dann, Madrigal, du altes Schlitzohr. Packen wir den Stier bei den Hörnern und zeigen da Gama endlich, wer hier und in Lissabon, bei Charlotta und in Kalikut, das Sagen hat.«
    Doch plötzlich fiel ihm noch etwas ein. »Was aber ist, mein lieber Alonso, wenn da Gamas Mannschaft den Auftrag hat, unser Schiff zu stürmen, wenn ihr Kapitän nicht bis zu einer vereinbarten Stunde zurück ist.«
    Madrigal sah auf. »Ich habe keine Kanonen auf seinem Schiff gesehen. Aber trotzdem müssen wir vorsichtig sein. Am besten wäre es, wenn wir erst die Anker lichten und in See stechen und da Gama danach festsetzen. So haben die Leute der Sao Gabriel keine Gelegenheit mehr, einzugreifen.«

Kapitel 19
    V asco da Gama wehrte sich nicht, als Nino und ein anderer muskelbepackter Hüne mit grimmigem Gesicht in die Kapitänskabine kamen, ihm Ketten anlegten und in eine andere

Weitere Kostenlose Bücher