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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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noch? Er hat dir seine Tochter gegeben und nun kommst du zurück und erklärst ihm, dass sie als Gefangene auf der Sao Manuel ist und als Sklavin verkauft werden wird, wenn er dir nicht hilft? Nein, du hast sein Vertrauen enttäuscht und er wird dir nicht helfen, weil er einen Hinterhalt vermutet. Zu oft schon seid ihr Europäer mit falschen Worten zu uns gekommen. Es tut mir Leid, Vasco, aber du wirst beim Herrscher von Kalikut weder Gehör noch Glauben finden.«
    »Aber er wird mir glauben müssen! Schließlich steht das Leben seiner Tochter auf dem Spiel!«
    Arabinda war aufgestanden und hatte die Decke abgelegt. Er schüttelte den Kopf. »Nein, Vasco. Auch er wird den Körper seiner Tochter eher sterben lassen, als sie beschmutzt und entehrt zu sehen. Du weißt, wir glauben an die Wiedergeburt. Er verliert Suleika nicht, wenn ich die Sao Manuel untergehen lasse. Sie wird in einem neuen Körper zurückkehren, aber mit ihrer alten Seele.«
    Verzweifelt versuchte Vasco da Gama, Arabinda umzustimmen. Der Inder hörte zwar die drängenden, flehenden Worte, doch sie erreichten nur sein Ohr, nicht jedoch sein Herz. Arabindas Entschluss stand fest. Er würde dafür sorgen, dass Suleika und Charlotta ihre Körper im Meer verließen und mit reiner Seele und einem neuen Körper ein neues Leben beginnen konnten. Er ließ den Freund geduldig zu Ende sprechen, dann umarmte er ihn ohne weitere Worte und verließ die Sao Gabriel auf demselben Weg, auf dem er zu Vasco gelangt war.
    Der Entdecker des Seeweges nach Indien und Freund Suleikas und Arabindas fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Ruhelos wanderte er über das Deck, den Blick immer wieder auf die Sao Manuel gerichtet, deren Kanonen im Mondlicht bedrohlich glänzten. Er wusste, dass Arabinda sein Versprechen halten würde, wenn er, Vasco da Gama, ihn nicht daran hinderte. Aber wie sollte er das bewerkstelligen? Wie, mit nur zwanzig Leuten und ohne Waffen? Er wusste nur eines: Er musste Suleika und Charlotta vor dem Tod retten, koste es, was es wolle. Wie eine warme Welle durchfluteten ihn die Gedanken an Charlotta. Müde ließ er sich auf den Schiffsboden sinken und lehnte sich an einen Mast. Vor seinem inneren Augen erschien Charlottas Bild. Oh, nein, er hatte sie niemals vergessen. Jeden Tag hatte sein erster Gedanke beim Aufwachen ihr gegolten und der letzte Gedanke vor dem Schlafen ebenfalls.
    Vasco da Gama hatte ihre Stimme noch im Ohr, ihren Geruch in der Nase, seine Hand fühlte ihre Haut und das weiche, lockige Haar. Sie stand in seinen Gedanken so vor ihm, wie er sie an seinem letzten Abend vor der Entdeckungsreise in der Felsengrotte zwischen den Klippen gesehen hatte.
    Sehnsucht überfiel ihn. Eine so große Sehnsucht, dass er leise aufstöhnte. Ich muss aufstehen, dachte er, muss nachdenken, wie ich Arabindas Pläne verhindern kann, doch Charlottas Bild war so süß, die Nacht so weich und dunkel, dass er schließlich willenlos in einen Traum sank.
    Der Traum entführte ihn zurück nach Portugal in die Felsengrotte. Er sah Charlotta nackt im Mondlicht, sah, wie sich ihr Körper nach den Klängen einer unbekannten Melodie bog und wiegte. Plötzlich hörte er sie auch, diese Melodie. Es war ein Lied, gespielt auf einer Sitar. Ohne es zu wollen, bewegte auch er sich nun im Rhythmus der Töne, tanzte nah und näher an Charlotta heran, bis er die Spitzen ihrer Brüste auf seiner nackten Haut fühlte. Er griff mit beiden Händen nach ihren Hüften und presste ihren schlanken Körper an sich. Gemeinsam und so, als wären sie ein Leib, tanzten sie nach den seltsamen Klängen, die das Blut erwärmten. Er spürte ihre Haut auf seiner, roch ihr Haar, sah ihre lockenden Augen, den sinnlichen Mund, der sich leicht öffnete und sich ihm erwartungsvoll entgegenschob. Als er seine Lippen auf ihre presste, schoss das Begehren wie eine lodernde Flamme in ihm hoch. Ihr Kuss war sanft und fordernd zugleich. Ihr beider Atem vermischte sich, wurde zu einem einzigen Atem, vier Lippen zu einem Paar, zwei Körper zu einem einzigen. Er hielt sie in seinen Armen, spürte, wie sie sich darin wohlig räkelte, sich ihre Haut an seiner rieb, ihr köstlicher Duft in seine Nase drang. Doch plötzlich begann es zu regnen. Dicke Tropfen fielen auf ihre nackte Haut, rannen bald als kleine Bäche daran herab. Charlotta löste sich von ihm, die Rhythmen der Sitar wurden härter, die Klänge schneller. Alles Weiche, Süße war verschwunden. Charlotta wich vor ihm zurück, entfernte sich in einem

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