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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Kabine führten.
    Er hatte damit gerechnet, und die Aussicht, als Gefangener Kapitän Corvilhas die nächste Zeit verbringen zu müssen, schreckte ihn nicht. Er wollte Charlotta retten. Charlotta und seine Freunde Arabinda und Suleika. Doch das konnte nur gelingen, wenn die drei wussten, dass er als Gefangener auf dem Schiff war. Er hatte Vorsorge für diesen Fall getroffen.
    Als die beiden Männer ihn in den Gang zerrten, schrie und brüllte er deshalb aus Leibeskräften, so dass sich rasch ein Teil der Seeleute einfand, um zu sehen, was es gab. Er erblickte unter ihnen den zahnlosen Alten und einen jungen Fischer, der Suleika und Arabinda vor Monaten auf sein Gut begleitet hätte und wusste, dass diese beiden dafür sorgen würden, die Nachricht von seiner Gefangenschaft rasch zu verbreiten.
    Doch die Hünen waren schnell. Nur einen einzigen Augenblick hatte Vasco da Gama, um sich mit dem zahnlosen Alten lautlos und nur durch Blicke zu verständigen, da schlossen sie schon eine Kabine auf, lösten die Ketten von seinen geschundenen Handgelenken und stießen ihn hinein, knallten die Tür hinter ihm zu und schlossen zwei Mal ab.
    Vasco lächelte und sah sich in dem kleinen Raum um. Ohne den geringsten Zweifel wusste er, dass diese Kabine von Charlotta bewohnt worden war. Ihr feiner, weiblicher Duft drang durch seine Nase bis tief in seine Seele und berührte ihn so, dass er für einen Augenblick sehnsüchtig die Augen schloss.
    Doch gleich darauf ging er zu ihrer Bettstatt und drückte seine Nase in das Kissen, um Charlottas Geruch noch intensiver in sich aufnehmen zu können.
    Er legte sich auf das Lager und schaute sich von dort aus im Raum um. Er sah ihre Bürste, stand wieder auf, nahm sie in die Hand und lächelte erneut, als er ein langes, rotes Haar darin fand. Behutsam nahm er eines der kleinen geschliffenen Fläschchen vom Tisch und roch auch daran. Rosenöl! Wie oft hatte sie ihn mit gerade diesem Duft nahezu betäubt, seine Sinne verwirrt, so dass er sich gefühlt hatte, als wäre auch er auf Rosen gebettet, wenn er nur bei ihr war.
    »Charlotta«, murmelte er sehnsüchtig vor sich hin. »Wenn ich dich doch nur ein einziges Mal wiedersehen könnte! Wenn das hier doch alles nur ein Traum wäre und wir noch einmal dort beginnen könnten, wo wir aufgehört haben!«
    Bei diesen Worten hatte allein sein Gefühl gesprochen, doch jetzt schaltete sich sein Verstand wieder ein. Er ließ sich auf die Bettstatt sinken und horchte auf sein Inneres. Seit gestern, seit Arabinda den Namen ausgesprochen hatte, den er seit Monaten vergessen wollte, war ihm klar geworden, dass er Charlotta noch immer liebte, niemals aufgehört hatte, sie zu lieben. Jede Erinnerung an sie hatte er erstickt, doch die Liebe ließ sich nicht ersticken. Ja, er liebte sie. Sie war die Frau, mit der er sein Leben teilen wollte. Wie tief der Schmerz war, als er sie an Dom Pedros Seite als dessen Gemahlin sah, wusste niemand. Das Herz hatte es ihm zerrissen. Wut und Enttäuschung hatten seine Seele verdunkelt. Sie hatte ihn verraten und betrogen – und doch konnte er nicht von ihr lassen. Oder hatte sie ihn weder verraten noch betrogen? War sie tatsächlich zu dieser Ehe gezwungen worden? Einmal, nur ein einziges Mal noch wollte er sie sehen. Er wollte in ihre Augen schauen, von dort bis auf den Grund ihrer Seele blicken und die Wahrheit darin ergründen.
    Vasco seufzte. Ja, er war bereit, Charlotta zu verzeihen. Und – die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel – er war sogar bereit, Charlotta zur Frau zu nehmen, auch wenn sie nicht mehr jungfräulich war und keinerlei Mitgift vorzuweisen hatte. Er liebte sie mehr als sein Leben und war nicht bereit, auf sie zu verzichten. Vorausgesetzt allerdings, sie kämen aus dieser Sache hier heil heraus. Später, in Lissabon, würde er alles dafür tun, Charlottas Ehe mit Dom Pedro für ungültig erklären zu lassen. Wenn es sein musste, würde er deshalb sogar zu Fuß nach Rom pilgern und den Papst Höchstselbst um eine Auflösung bitten.
    Doch noch waren sie mitten auf dem Meer, die Stadt Mombasa wahrscheinlich schon nicht mehr zu sehen und alles, was Vasco da Gama jetzt tun konnte, war abwarten.
    Zum Untätigsein verdammt saß er in der Kabine, wartete auf den Abend, den die Nacht ablöste, dann auf den nächsten Morgen usw. Viele, viele Tage wartete er, bis endlich etwas geschehen würde.
    Unterdessen hatte die Sao Manuel an Fahrt gewonnen. Der Wind stand günstig und sorgte dafür,

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