Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
ganzen Nachmittags ruiniert. Gerade sah sich Charlotta in ihrem Empfangs- und Wohnzimmer nach einer Möglichkeit um, den unseligen Rahmen samt den Fäden so zu verstecken, dass Juana ihn niemals wiederfinden würde, da betrat eine Magd den Raum und kündigte Dom Pedro an.
»Ein Unglück kommt selten allein«, stellte Charlotta fest und ließ ihren Verlobten hereinbitten.
»Oh, meine Liebe, ich sehe, Ihr bereitet Euch auf die Hochzeit vor und beschäftigt Euch endlich einmal mit den Dingen, die einer Frau geziemen«, sagte er und betrachtete mit leisem Spott den Wirrwarr in Charlottas Schoß. »Viel Erfolg scheint Ihr allerdings nicht zu haben. Ich werde Euch noch viel beibringen müssen.«
Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt Charlotta ihrem Verlobten den Stickrahmen hin: »Bitte! Geniert Euch nicht!«
Dom Pedro rümpfte die Nase und wischte sich ein Stäubchen von seinem Wams. »Aber Liebste, ich bitte Euch. Ihr werdet doch nicht von einem Mann verlangen, dass er sich mit Weiberarbeit abgibt«, erwiderte er mit gerunzelter Stirn und schüttelte den Kopf über so viel Unverstand und weibliche Ungeschicklichkeit.
»Wenn Ihr nur halb so viel Mann wäret wie ich Frau, dann wäre ich schon zufrieden«, erwiderte Charlotta spitz und schmiss den Stickrahmen mit Schwung in den Lehnstuhl, der ihr gegenüberstand. Mit spitzen Fingern hob Dom Pedro das Gebilde hoch, ließ es achtlos auf den Boden fallen und setzte sich umständlich. Dabei achtete er darauf, dass die Schöße seines Wamses zur Seite rutschten und einen Blick auf seine eindrucksvolle Schamkapsel gestatteten.
Nur mit Mühe konnte Charlotta ein Kichern unterdrücken, doch Dom Pedro räusperte sich: »Es wird Zeit, dass Ihr erwachsen werdet, liebste Braut. Eure Albernheiten mögen recht amüsant sein, doch langsam werdet Ihr zu alt, um Euch wie ein Kind zu benehmen.«
Misstrauisch blickte Charlotta auf. »Was meint Ihr damit?«
»Nun, Euern Regentanz, doch der war nicht weiter wichtig. Mir geht es um den Ring. Es kann ja wohl nicht angehen, dass meine Verlobte noch immer den Ring eines anderen trägt!«
»Was wollt Ihr tun? Der Ring sitzt so fest, als wäre er in meinen Finger gemeißelt.«
Charlottas Stimme klang ein wenig triumphierend. Trotz stand in ihren Augen, als sie Dom Pedro ansah. Der zuckte gleichmütig mit den Schultern: »Ihr sagt mir nichts Neues, meine Liebe. Ich mag Euch zwar töricht erscheinen, doch ich warne Euch: Haltet mich nicht für dumm. Es würde Euch teuer zu stehen kommen.«
Er nestelte an einer Tasche seines Wamses und holte eine Schachtel daraus hervor. Ohne den Blick vor Charlotta zu lassen, öffnete er sie und hielt ihr einen Ring hin.
»Was ist denn das?«, fragte Charlotta entsetzt und starrte auf das Schmuckstück, das immense Ausmaße hatte. Ein schwarzer Stein, groß und oval wie ein Taubenei, darin Pedro de Corvilhas Initialen, lag in der Schachtel. Der Stein war in schweres Gold eingefasst und der ganze Ring wirkte wie das Schmuckstück für einen Riesen. Klobig, plump und höchstwahrscheinlich viel zu schwer.
»Wer soll dieses Monstrum tragen?«, fragte Charlotta und verzog angewidert die Mundwinkel.
»Ihr, meine Liebe.«
Dom Pedro holte den Ring aus der Schachtel und Charlotta sah, dass er nicht geschlossen war, sondern in der Mitte eine Öffnung hatte, die der jeweiligen Größe des Fingers angepasst werden konnte.
»Oh, nein! Ich werde diese Geschmacklosigkeit ganz bestimmt nicht tragen«, widersprach sie und versteckte ihre Hände hinter dem Rücken. Doch davon ließ sich Dom Pedro in keiner Weise stören. Er beugte sich nach vorn, packte grob ihr Handgelenk und zog ihren Arm hervor. Dann nahm er den Ring, bog ihn auf, presste ihn so roh über den Ring Vasco da Gamas, dass Charlotta vor Schmerz und Ärger aufschrie: »Au! Was soll das? Was macht Ihr da? Ihr tut mir weh!«
»Haltet den Mund. Meint Ihr vielleicht, ich dulde noch länger den Ring eines Anderen an der Frau, die mir gehört? Nun, wenn da Gamas Ring nicht abgeht, so soll er eben an Eurer Hand verrotten. Aber meinen Ring werdet Ihr für jedermann sichtbar darüber tragen!«
Mit aller Kraft presst Dom Pedro die Ringenden zusammen, so dass Charlotta erneut vor Schmerz aufschrie. Dann stand er auf, nahm etwas Siegellack von Charlottas Tischchen, machte es heiß und schmierte es grob über die Ringenden.
»So! Jetzt kann alle Welt sehen, wessen Braut Ihr seid!«, sagte er befriedigt und bediente sich aus der Weinkaraffe.
Charlotta versuchte, den
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