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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hochmütig und warf ihr langes Haar schwungvoll nach hinten.
    »Ich wüsste nicht, wer oder was unsere Heirat noch verhindern sollte. Dass Ihr mit mir vor den Altar tretet ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
    »Mag sein, Dom Pedro. Die Frage ist nur, auf welche Art und Weise wir uns vor dem Altar treffen. Ich könnte mich wehren und schreien. Vielleicht wollt Ihr mich auch an den Haaren durch die Kirche schleifen.«
    Ihre Miene war ganz ernst, als Charlotta ihm dieses Schreckensbild ausmalte. Er kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie nicht nur so daherredete. Sie besaß genug Temperament, um sich wirklich wie eine Wilde zu gebärden und ihn zum Gespött aller Leute zu machen. Seine Stellung am Hofe war durch die Ereignisse der letzten Tage zwar gefestigt, doch einen solchen Skandal konnte er sich beim besten Willen nicht leisten. Gerüchte würden entstehen. Er konnte sich weiß Gott vorstellen, wie sich die Hofschranzen das Maul zerreißen würden. War er auch in der Gunst des Königs gestiegen, so wusste Dom Pedro allerdings genau, dass der kleinste Fehler, das leiseste Gerücht, der geringste Zweifel an seiner Ehrbarkeit ausreichen würde, um dieser Gunst verlustig zu werden.
    Corvilhas dachte kurz nach, und da er ein Geschäftsmann war, fragte er dann: »Was wollt Ihr von mir? Was verlangt Ihr? Was muss ich tun, damit Ihr mit mir wie eine liebende Braut zum Altar geht?«
    »Niemals werde ich als Liebende neben Euch stehen«, empörte sich Charlotta. »Aber ich werde Euch willig folgen und Gehorsam und Treue geloben, wenn Ihr dafür sorgt, dass Vasco da Gama aus dem Kerker frei kommt.«
    »Unmöglich! Wie sollte ich das anstellen, meine Liebe?«
    »Nun, Ihr habt es fertig gebracht, ihn hinein zu bringen. Jetzt sorgt dafür, dass er wieder herauskommt. Sobald ich die Nachricht habe, dass er wohlbehalten auf dem Gut seines Vaters angelangt ist, werde ich neben Euch durch die Kirche schreiten.«
    »Ihr verlangt viel, Doña Charlotta. Sehr viel.«
    »Ihr seid nicht verpflichtet, meinem Wunsch zu entsprechen. Gebt mich frei und Ihr könnt vor den Priester schleifen, wen immer Ihr wollt.«
    Dom Pedro dachte nach. Würde er sich für die Freilassung da Gamas einsetzen, so würde er damit jeden Zweifel an seiner Beteiligung an dem Komplott zerstreuen, den es noch geben könnte. Und gleichzeitig spräche es für seine Großzügigkeit, den ehemaligen Geliebten seiner Braut vor dem sicheren Tod zu bewahren. Er hatte sogar ein Mittel, dass den König milde stimmen würde. Trotzdem bedurfte dieses Unternehmen der genauen Planung.
    »Gebt mir eine Woche Zeit«, verkündete er zuversichtlich. »Ich werde mit dem König sprechen und mich für diesen Verbrecher einsetzen. Ich tue es aus Liebe zu Euch, Charlotta.«
    »Spart Euch Eure Worte. Ich glaube sie ohnehin nicht.«
    Dom Pedro zog die Augenbrauen ein Stück in die Höhe. Er liebte es nicht, wenn ihm jemand widersprach. Und Charlotta hatte ihm in letzter Zeit viel zu oft widersprochen. Warte nur ab, dachte er. Ich werde dir deinen Ungehorsam schon noch austreiben. Bei dem Gedanken daran verspürte er ein erregendes Prickeln. Ich werde dich zurechtbiegen, dachte er. So lange, bis du mir aus der Hand frisst. Auf Knien wirst du vor mir rutschen und mich anflehen, dich in mein Bett zu lassen. Die Vorstellung erregte ihn derart, dass er sich ohne es zu bemerken, über die feuchten Lippen leckte.
    »Ich werde den Gewandschneider und den Goldschmied rufen lassen. Er soll Eure Maße nehmen. Dom Ernesto ...«
    Dom Pedro erhob sich und ging zu Alvarez, der wieder am Fenster stand und in dumpfes Brüten versunken war. »Dom Ernesto, ich bin sicher, Ihr ladet mich derweil zu einem guten Glas Wein in Eure Gemächer ein. Auch wir haben noch einiges zu besprechen.«

Kapitel 9
    V asco fror. Ihm zitterten die Glieder und seine Zähne schlugen in einem schnellen Rhythmus aufeinander. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, sein Mund war trocken, die Lippen aufgesprungen und rissig. Fahl war seine Haut, die Haare hingen struppig und verfilzt in seine Stirn, doch es fehlte ihm an Kraft, sie aus dem Gesicht zu streichen. Er lag auf dem rauen Steinboden in der Ecke des Verlieses, von Feuchtigkeit und Kälte nur durch ein Bündel schmutzigen Strohs geschützt.
    Ein schmaler Lichtstrahl fiel durch eine gemauerte Öffnung an der Wand. Es war gerade hell genug, um den Schmutz und Unrat im Kerker erkennen zu können. Mühsam öffnete Vasco die Augen und beobachtete die

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