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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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nicht so an, Madrigal. Reiß dich zusammen, Herr Gott noch eins. Du hast eine Aufgabe an Bord, und ich werde nicht dulden, dass du sie vernachlässigst.«
    »Dom Pedro, seht Ihr nicht, dass ich im Sterben hege?«, fragte Madrigal, presste die Hand vor seine blutleeren Lippen und würgte zum Gotterbarmen.
    Dom Pedro lachte und schlug dem Mann erneut seine Pranke auf die Schulter, dass der in die Knie ging. »Unsinn. So schnell stirbt es sich nicht. Seekrank bist du, alte Landratte. Schluck das Zeug runter, das sich dir ins Maul drängt. Jetzt wirst du endlich zum Mann gemacht.«
    Madrigal würgte schon wieder. Er beugte seinen Oberkörper über die Reling und erbrach sich in einem heftigen Schwall. Anschließend zog er ein Spitzentüchlein aus dem Ärmel seines Wamses und betupfte sich damit die Lippen.
    »Dom Pedro, ich bitte Euch, lasst mich so bald es geht zurück an Land!«, wimmerte er, bevor ein erneuter Anfall ihn zwang, seinen Mageninhalt dem Meer zu übergeben.
    Angewidert sah Dom Pedro Madrigal dabei zu. Beide Männer hatten noch immer nicht bemerkt, dass Charlotta dicht hinter ihnen stand.
    »Jetzt reicht es, Madrigal!«
    Dom Pedros Stimme hatte einen herrischen Klang. Er packte den Kranken bei der Schulter, zog ihn von der Reling weg und drehte ihn an den Schultern zu sich herum. Wie eine Puppe ließ Madrigal alles mit sich geschehen.
    »Du wirst sofort unter Deck gehen und dich um die schöne Suleika kümmern. Wir haben nicht umsonst eine Abmachung. Das, was du von mir forderst, musst du dir verdienen. Der Notar hat dir zwar einen gewaltigen Teil meines Besitzes überschrieben, aber du weißt genau, mein Freund, dass die Urkunde erst nach unserer Rückkehr ihre Gültigkeit erhält.«
    »Es war nie die Rede davon, dass ich mit auf die Fahrt gehen muss«, jammerte Madrigal. Aus seinem Gesicht war jede Farbe gewichen. Er zitterte am ganzen Körper und war so schwach, dass er nach den Tauen griff, um sich festzuhalten. Er wischte sich immer wieder den Schweiß von der Stirn und erwiderte kraftlos: »Ihr habt gesagt, ich soll dafür sorgen, dass die Prinzessin von Kalikut gemeinsam mit ihrem Diener an Bord kommt. Bitte, ich habe Euren Befehl ausgeführt. Vor Morgengrauen habe ich Suleika und Arabinda ungesehen auf die Sao Manuel gebracht. Es war hinterhältig von Euch, mich hierzubehalten! Niemals werde ich vergessen, dass Ihr mich in eine lausige Kabine eingeschlossen habt. Ich bin nicht mehr Euer Berater, sondern ein Gefangener!«
    Dom Pedro ließ sich seine strahlende Laune von Madrigals Gejammer nicht im mindesten vermiesen. »Spuck nicht so große Töne, Madrigal. Hier an Bord bist du auf mich angewiesen. Du brauchst meinen Schutz und wirst tun, was ich dir sage.«
    Er beugte sich nach vorn und fuchtelte seinem Berater mit dem Zeigefinger vor der Nase herum. »Außerdem, mein Bester, halte ich es für besser, dich hier unter Kontrolle zu haben. Ich traue dir nicht, weißt du. Im Grunde habe ich dir nie getraut, aber erst, seitdem du die Hand nach meinem Besitz ausstrecktest, ist mein Misstrauen vollends erwacht. Du bleibst an Bord, damit ich dich im Auge behalten kann. Es gibt nichts und niemanden, der mich daran hindern kann.«
    Madrigal schüttelte trotzig den Kopf. »Sobald das Schiff ankert, werde ich an Land gehen«, beharrte er.
    »Wie du willst. Du kannst es ruhig versuchen«, antwortete ihm Dom Pedro scheinbar gleichgültig, doch der feste Stoß, den er ihm versetzte zeugte von seinem Ärger. »Dann werde ich der Mannschaft noch heute mitteilen, dass wir einen blinden Passagier an Bord haben. Du weißt, was das heißt?«
    Madrigal schüttelte den Kopf.
    »Nun, die See ist rau, die Männer hart, das Leben an Bord eintönig. Abwechslung gibt es nur selten und die Mannschaft weiß jede Zerstreuung zu nutzen. Die meisten sind jung, kräftig und gesund, stehen im vollen Saft. Nicht mehr lange und es ist ihnen egal, bei wem sie das Feuer ihrer Lenden kühlen. Oh, mein lieber Madrigal, du glaubst nicht, was ich in dieser Hinsicht schon alles erlebt habe. Einmal sprang einer unserer blinden Passagiere sogar über Bord. Der Tod im Meer war im lieber als meine Männer. Hahaha!«
    Er lachte scheppernd und weidete sich am Entsetzen in Madrigals Augen. Dann fuhr er fort: »Wenn ich es mir allerdings recht überlege, lieber Freund, so wäre dir eine solche Behandlung vielleicht sogar eine Freude. Oder täusche ich mich da?«
    Wenn es möglich gewesen war, noch blasser zu werden, als es Madrigal ohnehin schon

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