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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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war, dann wäre es jetzt geschehen.
    Angstvoll klammerte er sich an den Ärmel von Kapitän Dom Pedros Uniform und zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Ich habe von Anfang an gewusst, dass es ein Fehler war, Euch die Karte auszuhändigen. Sagt, was ich tun soll und ich stehe Euch zu Diensten.«
    Dom Pedro grinste und kniff Madrigal in die bleichen Wangen. »So ist’s Recht. Warum nicht gleich so? Du gehst jetzt in die Kabine Suleikas und fragst nach ihren Wünschen. Während der gesamten Reise wirst du dich um sie kümmern.«
    Er kniff noch einmal zu und lachte, als Madrigal sich mit schmerzverzerrter Miene abwandte.
    »Schließlich willst du bald heiraten, nicht wahr? Wenn dir der Umgang mit den Frauen allerdings gar nicht behagt, lieber Freund, kannst du noch immer über Bord springen.«
    Der Kapitän lachte begeistert über seinen Witz, während Alonso Madrigal noch nicht einmal das Gesicht verzog.
    Charlotta fand es nun an der Zeit, sich bemerkbar zu machen. Sie hatte viel gehört, doch sie musste erst noch darüber nachdenken, was diese Informationen zu bedeuten hatten. Auf jeden Fall, so beschloss sie, war es wohl nicht schlecht, sich mit Madrigal gut zu stellen. Sie hatte den Hass im Blick des schmächtigen Mannes mit dem schütteren Haar genau gesehen. Falls sie eines Tages Unterstützung gegen ihren Mann brauchte, so könnte Madrigal ihr vielleicht gute Dienste leisten.
    Sie räusperte sich und als die Männer sich umdrehten und sie sahen, neigte sie grüßend den Kopf und bat: »Kapitän, wollt Ihr mich nicht vorstellen? Nach der Kleidung des Senhors zu urteilen, gehört er nicht zur Mannschaft. Nun, als Passagier könnte er mir vielleicht die Zeit vertreiben. Was meint Ihr, Kapitän?«
    Dom Pedro musterte seine Frau misstrauisch, doch sie begegnete seinem Blick voller Offenheit und Arglosigkeit, so dass sein Misstrauen schwand: »Dies ist Alonso Madrigal, mein Berater. Er reist als Gesellschafter der Prinzessin von Kalikut auf der Sao Manuel. Madrigal, dies ist meine Gattin, Doña Charlotta de Corvilhas.«
    Madrigal verneigte sich höflich vor Charlotta, doch noch ehe er ihr ein paar Nettigkeiten sagen konnte, wurde er von Dom Pedro unterbrochen: »Um meine Ehefrau brauchst du dich nicht zu kümmern, Madrigal. Das erledige ich selbst. Und auf die Bekanntschaft der Prinzessin von Kalikut legt Doña Charlotta überdies keinen Wert.«
    Er grinste hämisch und legte Charlotta eine Hand auf die Schulter. Dann beugte er sich vertraulich nach vorn und sagte leise zu seinem Berater: »Ihr wisst ja, was geschieht, wenn zwei Frauen zugleich sich einbilden, denselben Mann zu lieben. Sie werden zu Furien! Also sorge zunächst dafür, dass sich die Frauen am besten so wenig wie möglich begegnen. Später werden wir sie vielleicht doch noch miteinander bekannt machen. Und nun geh und kümmere dich um deine Aufgaben.«
    Madrigal verbeugte sich, stakste mit weichen Knien über die schwankenden Schiffsplanken und kletterte mühevoll die Strickleiter herunter unter Deck.
    »Suleika, die Prinzessin von Kalikut, ist an Bord?«, fragte Charlotta ihren Mann, den Kapitän, und tat, als wäre diese Nachricht eine große Überraschung.
    Dom Pedro nickte und strich sich mit der flachen Hand zufrieden über die Brust.
    »Der König hat sie mir anvertraut. Ich soll dafür sorgen, dass sie sicher zurück in ihr Reich kommt.«
    »Oh, wie edel von Euch. Und wie aufmerksam, ihr einen eigenen Gesellschafter zur Verfügung zu stellen. Musstet Ihr sie Dom Vasco aus den Armen reißen oder kam sie freiwillig mit?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und begab sich in ihre Kabine. Der Wind hatte aufgefrischt und das leichte Schwanken des Schiffes bereitete auch Charlotta einiges an Ungemach. Doch sie hatte vorgesorgt und sich über Juana bei den alten Seefahrerfrauen nach einer Medizin gegen die gefürchtete Seekrankheit erkundigt. In der Apotheke hatte man ihr dann einen Trunk gebraut, der höllisch bitter schmeckte, aber noch immer besser zu ertragen war, als diese Übelkeit und der Schwindel.
    Charlotta lag in ihrer Koje, einem einfachen Gestell aus Brettern, das fest auf dem Boden geschraubt gerade so breit war, dass sie darin Hegen konnte. Sie hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und ließ den Trank wirken. Dabei überdachte sie, was sie an Deck aus dem Gespräch zwischen dem Kapitän und Madrigal erlauscht hatte. Suleika war an Bord. Aber diese Tatsache überraschte Charlotta nicht sonderlich. Mehrere

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