Im Sturm der Sinne
zwischen die Lippen zu schieben. Instinktiv biss sie fest zu, und er heulte vor Schmerz auf. Er hob die Hand zum Schlag.
Gilead fing seinen Arm ab. Woher er gekommen war, konnte Deidre nicht sagen, aber sie wäre vor Erleichterung fast zu Boden gestürzt, als sie aus Nialls Fängen freikam.
»In diesem Haus schlägst du keine Frau«, sagte Gilead.
Niall fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und senkte seinen Blick auf das Blut. »Langsam bin ich es wirklich leid, dass du dich immer zwischen mich und meine Zukünftige stellst.«
Gileads Augen verfinsterten sich. »Dann gehst du vielleicht besser.«
Niall starrte ihn düster an, aber bevor er antworten konnte, trat Angus aus der Vordertür. Er blickte kurz vom einen zum anderen und nickte dann Deidre förmlich zu. »Wenn diese Blumen für Elen gedacht sind, kümmerst du dich besser darum.«
Dieses eine Mal war sie ihm wirklich dankbar. Sie nickte und blickte kurz zu Gilead, der aber noch immer Niall anstarrte. Wahrscheinlich würde es einen Kampf verhindern, wenn sie möglichst schnell verschwand.
Sie nickte der Wache vor Elens Tür zu und ging hinein, erfreut, sie in ihrem Sessel an ihrer Strickarbeit sitzend vorzufinden. Seit dem Angriff war Elen viel stärker geworden. Ob es an dem zusätzlichen Schutz oder der gesteigerten Aufmerksamkeit, die ihr Angus schenkte, lag, wusste Deidre nicht zu sagen. Sie war einfach nur froh darüber.
Elen blickte auf und lächelte. »Was für schöne Rosen! Lass mich daran riechen.«
Deidre hielt sie ihr hin, und sie roch genüsslich daran, zog dann aber scharf den Atem ein, als sie die Kratzer auf Deidres Haut entdeckte.
»Wie ist das geschehen, Kind?«
Deidre versuchte die Ärmel ihres Kleides darüberzuziehen. »Es ist nichts, Mylady.« Aber ihre Finger zitterten, als sie nach einer Vase für die Blumen griff.
Elen hielt ihre Hand fast. »Ich will es wissen.«
Deidre fiel in sich zusammen, ließ sich in den Sessel neben Elen sinken und legte die Rosen auf den Tisch. Sie versteckte ihr Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen.
»Ja, mein Kind, weine dich nur aus. Dann wird es dir bessergehen.« Elen massierte ihr sanft die Schultern. »Hat Gilead irgendetwas getan, das dich so aufgebracht hat?«
Deidre heulte lauter. »Nein«, brachte sie heraus, »er hat mir geholfen.«
Elen strich ihr sanft übers Haar, und schließlich versiegten Deidres Tränen. Sie schluckte und nahm das kleine Leinentuch, das ihr Elen reichte an, um sich die Nase zu putzen.
»Es ist Niall, Mylady. Er hat versucht, mir einen Kuss aufzuzwingen. Ich habe ihn gebissen, und er wollte mich gerade schlagen, aber Gilead hielt ihn zurück.« Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln »Ich kann dieses Tier nicht heiraten. Ich kann es nicht.«
Elen gab sanfte, beruhigende Laute von sich, als sie sie in ihre Arme schloss. »Armes Kind. Ich werde versuchen, mit Angus zu sprechen, aber ich weiß nicht, ob es etwas nützt.«
Deidre hob den Kopf und wischte eine Träne weg, die ihre Wange hinablief. »Ich danke Euch, Mylady.«
Elen nahm zwei Rosen in die Hand und betrachtete sie. »Rosa steht für Liebe und rot für Leidenschaft. Ich glaube, du bist nicht die Einzige, die diese Gefühle nicht empfindet.«
Deidre schniefte und tupfte ihre Nase. »Was meint Ihr?«
Sie seufzte. »Ich glaube nicht, dass mein Sohn Dallis liebt.«
Gegen ihren Willen erglühte ein kleiner Hoffnungsschimmer in Deidres Herzen. Konnte es wahr sein, dass Gilead tatsächlich nicht so von Dallis eingenommen war, wie alle anderen Männer? Wie sehr wollte sie das glauben! Sie zögerte »Weshalb … weshalb denkt Ihr das?«
Elen strich sich mit der seidigen Rose über die Wange. »Es ist nichts in seinen Augen«, sagte sie leise. »Wenn ein Mann eine Frau liebt, glüht ein tiefes Feuer in ihnen. Ein Verlangen, die Augen nie von ihr abzuwenden.«
Deidre starrte sie an. War es möglich, dass Angus diese Liebe einst für Elen gefühlt hatte? Und wenn das so war, wie um alles in der Welt konnte dann Formorian zwischen sie getreten sein? Sie nahm Elens Hand in ihre Hände. »Darf ich Euch fragen …« Sie unterbrach sich.
»Was?«, hakte Elen nach, als Deidre stumm blieb.
»Es geht mich nichts an, Mylady«, antwortete Deidre, »aber … aber war es zwischen Euch und Eurem Gemahl einst so?«
Elens Finger streichelten die Rosenblüten, dann legte sie die Blume vorsichtig auf den Tisch. »Nein«, sagte sie traurig. »Unser Weg war schon immer steinig.«
Deidre sagte
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