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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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nur noch ein Flüstern. »Ich … ich habe Angus eine Nachricht geschickt, dass ich ihn an Turius verraten würde, wenn er sich nicht erklären könne. Ich sagte ihm, dass er mich direkt nach Mondaufgang in der Scheune treffen solle. Das Heu war frisch gemäht, weich und duftig. Der perfekte Ort, um sich ein Mädchen zu nehmen. Und ich dachte – oh, was für ein Fehler! –, dass er, wenn ich ihn dazu bringen könnte, mich zu küssen, mit mir das Gleiche zu tun wie mit ihr …« Ihre Stimme verlor sich.
    »Er ist erschienen?«
    Elen nickte, und eine Träne fiel auf ihre Hände. »Er war wütend; sicher nicht in der Stimmung für das, woran ich gedacht hatte. Er fragte mich, wie ich dazu käme, ihn so verführen zu wollen. Dass ich keine Ahnung davon hatte, was Formorian und er füreinander fühlten.«
    Deidre runzelte die Stirn. »Aber er hat Euch geheiratet?«
    Noch eine Träne fiel. »Meine teuflische List war noch nicht vorbei. Ich hatte mit meiner Zofe verabredet, dass sie meinen Vater suchen und ihm sagen würde, ich sei nicht im Bett. Dass ich erwähnt habe, dass ich allein einen Ausritt im Mondlicht machen wollte.« Verzweifelt rang sie die Hände. »Als ich hörte, dass sich Schritte näherten, warf ich mich an Angus Hals. Er fing meine Arme auf – um mich von sich wegzuschieben –, und so fand uns mein Vater.«
    »Hat er nicht versucht, sich zu erklären?«
    »Doch. Aber mein Vater tobte wie ein Stier. Er sagte, dass ich mich niemals mit ihm in einer Scheune getroffen hätte, wenn er mir nicht lauter Versprechungen gemacht hätte, die er wohl kaum zu halten gedenke. Dass Angus nicht seine Tochter entehren dürfe. Ich spürte, wie Angus neben mir kochte, aber er zügelte seine Wut. Er sah mich einfach nur an, wartete darauf, dass ich alles aufklärte und richtigstellte.« Elen bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und heulte. »Ich habe gelogen. Ich habe meinem Vater gesagt, Angus habe mir versprochen, mich zu heiraten.«
    »Ach«, sagte Deidre, und versuchte Elen zu trösten, »und er hat das einzige Ehrenwerte getan.«
    Elen richtete sich auf und betupfte ihre Augen mit einer Serviette. »Erst, nachdem er mit Formorian gesprochen hatte. Er wollte sich wohl ihr Erlaubnis holen, nehme ich an.«
    »Was?«, fragte Deidre überrascht.
    Sie schniefte und putzte sich die Nase. »Für sie war alles perfekt. Sie musste sich keine Sorgen machen, dass sie ihn an jemanden verlieren würde, den er liebte. Und ich«, sagte sie verdrießlich, »war naiv genug zu glauben, ihn umstimmen zu können.«
    »Aber ein wenig muss er Euch doch gemocht haben«, sagte Deidre. »Ihr habt Gilead.«
    Elen lächelte sie tränenfeucht an. »Ich dachte, er würde mich lieben, wenn ich ihm seinen Sohn schenkte.« Ihr Gesicht wurde wehmütig. »Sobald er seinen Erben hatte, fasste er mich nie wieder an.«
     
    Gilead bürstete Malcolms Fell heute heftiger als gewöhnlich. Der Hengst wendete im Stall den Kopf und warf seinem Herren einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Entschuldige«, murmelte Gilead und strich ihm sanft über den seidigen Nacken. »Ich wollte es nicht an dir auslassen.« Malcolm nickte leicht und drehte sich wieder zu seinem Stroh.
    Gilead war wütend auf sich selbst. Er hatte gerade fünf Tage mit Dallis verbracht und fühlte für sie genau das Gleiche, wie an dem Tag, als sie sich kennengelernt hatten. Sie antwortete ihm jederzeit voller Respekt, aber er spürte eine gewisse Leere in ihr. Sie konnte nicht reiten und hatte auch kein Verlangen danach. Sie hatte ihn völlig schockiert angesehen, als er sie gefragt hatte, ob sie jemals mit Pfeil und Bogen geschossen habe. Er hatte versucht, mit ihr zu scherzen, was nur dazu führte, dass sie verletzt war, weil sie es ernst genommen hatte. Er seufzte. Das Einzige, bei dem er das Gefühl hatte, dass sie es wirklich mochte, war Musik. Ihre Augen bekamen immer diesen verträumten Ausdruck, wenn Drustan die Harfe spielte. Oder vielleicht lag es an den Oden, die er für sie sang. Allen Frauen gefiel es, wenn man sie verehrte.
    Außer Deidre, fiel ihm da plötzlich auf. Oh, sie hatte ihre seltsamen Ideen über diese »Ritterlichkeit« aus diesem Buch, das ihr der verrückte Zauberer überlassen hatte, aber sie war aufrichtig und ehrlich. Bei ihr wusste man immer, woran man war. Er verzog das Gesicht. Ja. Sie hatte ihm deutlich genug gesagt, dass sie ihn nicht liebte. Daran sollte er besser denken.
    Aber sie verwirrte ihn. Als er gesehen hatte, wie Niall ausholte, um sie zu

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