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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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sein.«
    Darauf könnte ich wetten. Gerede über Waffen, Krieg und Foltermethoden wie unter Männern – das würde ich wahnsinnig gern hören!
Deidre lächelte freundlich. »Habt Dank, Mylord.«
    Der Herold kam zu den Tischen. Mit einem Grinsen wies Angus den Stuhl neben Elen Deidre zu. Als sie sich gesetzt hatte, flüsterte sie Elen zu: »Sorgt Euch nicht. Ich habe mich um die Sitzordnung gekümmert. Heute Abend müsst Ihr Euch nichts über Schlachtfelder und Kämpfe anhören.«
    Elen schaute sie verwundert an. »Was hast du getan?«
    Bevor Deidre antworten konnte, nahm Gilead zu ihrer anderen Seite Platz. »Es tut mir leid, aber dieser Platz ist für Königin Formorian gedacht«, sagte er. »Wir setzen den König immer zur Rechten meines Vaters und die Königin zur Linken meiner Mutter.«
    »Das ist geklärt«, antwortete Deidre fröhlich. »Ich habe das für heute Abend geändert. Königin Formorian kann Euren Vater mit ihrer Unterhaltung langweilen, und nicht Eure Mutter.«
    Elen rang nach Atem und hielt sich mit einem leisen Seufzer am Tisch fest.
    Gileads Mund verengte sich zu einer schmalen Linie. »Hast du das ohne Erlaubnis getan?«
    »O nein«, sagte Deidre, durch seinen Gesichtsausdruck etwas verwirrt. »Ich habe Euren Vater gefragt. Er war damit einverstanden.«
    Gileads blaue Augen verdunkelten sich. »Natürlich ist er damit einverstanden«, murmelte er vor sich hin.
    War er etwa wütend auf sie? Deidre konnte überhaupt nicht verstehen, warum. Sie hatte seiner Mutter einen langweiligen Abend mit viel Gerede über Blutvergießen erspart.
    »Was stimmt denn damit nicht?«
    Bevor er antworten konnte, verstummte der Saal. Keine Stühle wurden mehr gerückt, Becher nicht mehr angestoßen, Gespräche wurden unterbrochen. Deidre drehte den Kopf, um nach dem Grund zu sehen.
    Am Haupteingang an der gegenüberliegenden Wand neben der Empore stand eine Frau. »Stehen« traf es nicht ganz. Sie regierte. Reglos wie eine römische Statue überblickte sie den Raum. Sie hätte Diana, die Jägerin, sein können. Sie war groß gewachsen und in ein schlichtes weißes Gewand gehüllt, das ihre schlanken, goldenen Arme unbedeckt ließ. Der tiefe Ausschnitt ließ feste runde Brüste erkennen, und um die schlanke Hüfte trug sie einen goldenen Gürtel. Ihr Haar glich einem flammenden Feuerschein. In schweren Locken fiel es ihr über Schultern und Rücken und schimmerte in rostbraunen, kastanien- und bernsteinfarbenen Strähnen. Grüne, leicht schrägstehende Augen über unglaublich hohen Wangenknochen funkelten argwöhnisch, als sie den Raum inspizierte. Ihr voller roter Mund verzog sich zu einem Begrüßungslächeln und entblößte kleine weiße Zähne, als sie auf den Ehrentisch zuschritt.
    »Wer …?«, begann Deidre, dann verstand sie. Formorian. Keine grobschlächtige, maskuline Frau, wie sie sie sich vorgestellt hatte. O nein. Diese hier zeigte ausschließlich graziöse Kurven. Mehr eine Göttin als Krieger.
    Angus und Turius sprangen beide auf, um ihr den Stuhl zurechtzurücken. Sie lächelte ihrem Mann zu und küsste ihn direkt auf den Mund. Dann wandte sie sich Angus zu und tat zu Deidres Erstaunen genau dasselbe, während sie ihre Finger durch sein langes Haar gleiten ließ. Elen wandte die Augen ab.
    »Verzeiht meine Verspätung«, sagte Formorian, als sie sich setzte. Nachsichtig lächelte sie der Menge, die unter ihr saß, zu. »Ich hoffe, das Mahl musste meinetwegen nicht warten.«
    »Sicherlich nicht«, antwortete Angus galant. »Wir wollten gerade beginnen.« Er winkte den Mägden zu, die mit vollen Tabletts warteten. »Bringt das Essen.«
    Die Bediensteten verteilten sich schnell an den Tischen, und die Unterhaltung setzte wieder ein. Schon bald ächzte der Ehrentisch unter der Last der Servierteller voller Wildschwein, Reh und Lamm. Gedämpfter Lachs und eingelegter Aal folgten, begleitet von gebratenem Pfau und Schwan. Dicke Fleischbrühe wurde in silberne Schalen geschöpft und so serviert. Aufläufe und warmes Brot wurden gereicht, und eine Schale mit Äpfeln und Birnen wurde aufgetragen.
    Deidre konnte kaum etwas essen. Elen sah ermattet und geistesabwesend aus, und Deidre versuchte vergebens, sie in ein Gespräch zu verwickeln, damit sie nicht dem ungeheuerlichen Geplänkel lauschen musste, das neben ihr stattfand.
    Formorian war gewissermaßen die Zeremonienmeisterin. Ihr Geplauder und klingelndes Gelächter veranlasste beide Männer, um ihre Aufmerksamkeit zu wetteifern. Sie spielte mit ihnen wie

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