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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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eine Augenbraue hoch. Sie hatte sich ein- oder zweimal daran versucht, aber das Schwert war schwer und sie zog den Bogen vor. »Sie fechtet?«
    »Ja, obwohl es dem König nicht gefällt, wie es scheint.«
    Deidre kniff die Augen halb zusammen. Welcher Mann wollte seine Frau im Wettkampf treffen? War das Rittertum nur eine Legende von ihrem geheimnisvollen Schriftsteller? Wie dem auch sei, Deidre hatte nicht vor, gegen irgendjemanden in den Krieg zu ziehen, außer vielleicht gegen Niall. »Wo wurde sie ausgebildet?«
    Die Magd zuckte mit den Schultern. »Von ihrem Vater, vermute ich. Sie ist die Tochter des Laird von Gabran. Lord Gabran hatte nie einen Sohn, also brachte er seiner Tochter das Kämpfen bei. Sie ist eine Kriegerkönigin wie Boudicca.«
    Die Königin und Heerführerin aus dem ersten Jahrhundert, die einen Aufstand gegen die Römer geführt hatte. Wie interessant. Kein Wunder, dass sich die arme Lady Elen fürchtete. Elen war so weiblich und zerbrechlich; mit einer maskulinen, muskulösen Frau zu tun zu haben, die wahrscheinlich auch die rauhe und harte Sprache der Männer im Mund führte, musste quälend für sie sein. Elen war eine Lady – Deidre hatte das schon in der kurzen Zeit, die sie bisher mit ihr verbracht hatte, erkannt –, und sie wäre des ganze Abendmahl über gezwungen, die Grobheit dieser Frau zu ertragen.
    Nun, Gilead hatte sie gebeten, seine Mutter zu begleiten. Jetzt verstand sie, dass sie Elen beschützen sollte. Und das würde Deidre auch tun. Irgendwie würde sie dieses weibliche Ungeheuer auf Angus abwälzen. Immerhin war er der Gastgeber. Gerede über Kampf und Blutvergießen würde sie wahrscheinlich reizvoll finden.
    Dann könnte sich Lady Elen zurücklehnen und sich entspannen und hätte nichts mit Formorian zu tun.
    Deidre lächelte bei dem Gedanken daran, wie gut das Gilead gefallen würde.

[home]
    Kapitel 4
    Königin Formorian
    W as für ein wunderschönes Kleid!«, rief Deidre, als sie Elen in das blassblaue Gewand aus Moireseide half. Es hatte einen hochgeschlossenen Kragen aus Spitze und war unter der Brust leicht gerafft, so dass der feine Stoff in leichten Falten fallen konnte. Lange enge Ärmel waren mit weiterer teurer Spitze besetzt, die man eigens aus Irland hatte kommen lassen. Die Farbe unterstrich die durchsichtige Blässe von Elens Haut.
    Zu blass. Deidre sah sie sich genauer an. Elen war kreidebleich. »Seid Ihr krank?«
    »Nein.« Elen ließ sich auf einen gepolsterten Hocker sinken, als Sheila begann, ihr Haar zu kämmen. »Diese Feste fordern meine Nerven heraus, das ist alles.«
    »Soll ich nach Brena schicken für einen stärkenden Trank, Mylady?«, fragte Janet.
    Elen schüttelte den Kopf. »Die machen mich müde. Heute Abend muss ich unbedingt wach sein.«
    »Macht Euch keine Sorgen«, sagte Deidre in beruhigendem Ton. »Ich werde nicht von Eurer Seite weichen.«
    Sheila zog eine Augenbraue hoch. »Wer hat dich denn an die Tafel eingeladen?«
    Deidre konnte ein etwas selbstgefälliges Grinsen nicht unterdrücken. »Gilead war es.«
    Janet schaute sie finster an. »Und warum sollte er so etwas tun?«
    »Das musst du schon ihn fragen«, gab Deidre zurück und wurde unterbrochen, als Brena mit einem vollen Weinkelch eintrat.
    »Von Mylord«, sagte sie, als sie ihn Elen reichte. »Er möchte, dass Ihr ihn austrinkt, bevor Ihr zu Tisch kommt.«
    »Aber warum?«, fragte Elen mit wehleidigem Ton. »Beim Essen wird genügend Wein fließen.«
    »Ja. Aber er wünscht, dass Eure Wangen etwas Farbe haben, wenn Ihr zu Tisch kommt.« Die Heilerin neigte ihren Kopf auf eine Seite. »Ihr seht ungewöhnlich blass aus heute. Wir wollen ja nicht, dass König Turius und Königin Formorian Euch für schwach und willenlos halten, nicht wahr?«
    Deidre sah, wie Elen noch bleicher wurde. Wie grausam, so etwas zu sagen! Elen wirkte vielleicht zerbrechlich, aber Deidre vermutete Stärke unter dieser blassen Hülle. Sie musste Elen lediglich dabei helfen, diese Stärke wiederzufinden.
    Diese Formorian würde sich wahrscheinlich wie ein rüpelhafter Mann benehmen, aber Deidre würde achtgeben, dass sie sich nicht an Lady Elen verging. Das sollte ein Fest werden, das die Frau des Laird genießen konnte.
     
    Deidre hielt den Atem an, als sie die Great Hall betraten. Große Veränderungen hatten stattgefunden, seit sie heute Morgen das letzte Mal hier war. Frische Binsen, umsäumt von Erika und Mädesüß bedeckten den Boden. Bunte Plaidtücher der geladenen Klans überzogen die

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