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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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dass Turius sie direkt nach ihrer Meinung gefragt hatte. Aus den Augenwinkeln blickte er zu seinem Vater, aber auch Angus schien nur auf eine Antwort zu warten. Gilead schüttelte den Kopf. Was hatte es mit dieser Frau nur auf sich?
    Heute Morgen war sie gekleidet wie ein Mann, mit Stiefeln, Trews und einem übergroßen Leinenhemd, das vermutlich Turius gehörte. Ein lederner Kürass hing über der Lehne ihres Stuhls, ihr Haar war streng nach hinten frisiert, wahrscheinlich weil Turius direkt nach der Zusammenkunft aufbrechen wollten. Ihre Kleidung hatte nichts weibliches, trotzdem war es ihr gelungen, ihrem Mann nur mit einer Berührung Einhalt zu gebieten, und sein eigener Vater war völlig gebannt von ihr.
    Formorian nahm die Schreibfeder auf und begann mit ihr zu deuten. »Ich glaube, Fergus wird eher nach Nordosten als nach Südosten durch Comgaill ziehen.«
    »Dann müsste er gegen die Pikten kämpfen!«, rief Comgall.
    »Vielleicht. Aber wenn er sich für kurze Zeit mit ihnen verbünden würde – ihnen vielleicht noch mehr Land verspricht, um passieren zu können –, hätte Fergus eine enorme Streitmacht, um uns vom Norden aus zu bedrängen. Und«, fügte sie hinzu, »er müsste sich nicht erst seinen Weg durch all eure Gebiete erkämpfen.«
    »Dummes Weibergeschwätz!«, murmelte Niall. »Wer hat denn jemals davon gehört, dass sich die Barbaren mit jemandem auf eine Waffenruhe einlassen?«
    Angus blickte Formorian nachdenklich an. »Wenn Ihr Recht habt, könnte Fergus bis zum östlichen Meer vordringen und uns von drei Seiten einkesseln.«
    »Genau.« Sie schenkte Angus ein breites Lächeln und wandte sich dann an Turius. »Ich schlage Folgendes vor: Erstens, die Lairds sichern die nördlichen Grenzen zu Piktland und verfolgen, was dort vor sich geht. Zweitens, ihr schickt als Erstes einen Gesandten, um ein Bündnis mit den Pikten zu schließen.«
    »Hirnverbranntes Weib!«, brüllte Niall.
    Angus schlug mit der Faust auf den Tisch. »Formorian ist
nicht
dumm … und du hältst besser deinen Mund, wenn du die Zähne darin behalten willst.« Er wandte sich an Turius. »Ich schicke von Oengus aus einen Boten. Unser Klan liegt am nächsten zu Piktland.«
    Turius nickte erleichtert. »Dann ist es beschlossen.«
    »Seid ihr alle verrückt geworden?« Niall sprang auf die Füße und warf dabei seinen Stuhl um.
    »Nein« gab Angus zurück »Und wenn du deine Zunge nicht im Zaum hältst, löse ich die Handfeste, von der wir gesprochen haben, wieder auf. Ich setze meine Verwandtschaft nicht solch dummem Gerede aus.«
    Nialls Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen und er funkelte Angus an, sagte aber nichts.
    »Was habe ich gehört?« fragte Formorian interessiert. »Eine Handfeste? Mit deinem Stamm?«
    Gileads Magen fühlte sich an, als hätte er einen ordentlichen Tritt von einem störrischen Esel bekommen. Warum hatte sein Vater nicht seinen Mund halten können? Bisher hatte niemand davon gewusst. Jetzt würden sich die Neuigkeiten wie ein Lauffeuer in den Klans verbreiten.
    »Ja. Elens neue Dienerin …« Angus ließ seinen Blick zu Gilead wandern und dann zurück zu Formorian. »Das Mädchen, Deidre, ist offenbar eine entfernte Verwandte.«
    Formorian heftete ihre grünen Katzenaugen auf Gilead. »Ist es nicht das Mädchen, das dich beim Bogenschießen besiegt hat?«
    Er unterdrückte ein unvermittelt in ihm aufsteigendes Grinsen. Eigentlich sollte er sich deswegen ärgern, aber in Wirklichkeit freute er sich sogar auf eine Revanche. Er würde Deidre empfehlen, einen längeren Bogen auszuprobieren, dann könnte er sich hinter sie stellen, mit einer Hand ihren Bogenarm stützen, mit der anderen ihr mit dem Zuggewicht helfen, und ihr ganz nahe sein … Halt. Nein, so etwas würde vielleicht sein Vater tun. Aber nicht er. »Ja. Sie ist es.«
    Gabran lehnte sich nach vorne. »Ich für meinen Teil denke, dass es höchste Zeit wird, dass du dir eine Frau suchst, Niall. Eine gute Frau, die dich auf dem rechten Weg hält.«
Und nüchtern,
klang als unausgesprochener Zusatz mit.
    Comgall fasste Gilead ins Auge. »Ja. Eine gute Frau kann das Beste in einem Mann zutage fördern. Wann wirst du heiraten, Gilead?«
    Gilead schreckte auf. Heirat war das Letzte, an das er gerade dachte. Die Ehe seiner Eltern war eine Farce, und Turius und Formorian schienen einander gleichgültig zu sein. Drustans Herz war von einer Frau gebrochen worden, die mit ihm gespielt hatte. Gilead wollte nicht auch in ein solches Schlamassel

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