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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Wissen verdankte sie Clotilde; es hatte mehr als einen Versuch gegeben, Childebert zu töten.
    Brena schnaubte vor Wut. »Ach, du bist hier wohl die Heilerin?«
    »Tu es«, sagte Angus mit einem Tonfall, der keine Diskussion erlaubte. »Es kann ihr auch nicht schaden, oder?«
    Mit einem Knurren suchte Brena in ihren Kräutern und förderte eine Alraunenwurzel zutage. Aus ihren Röcken zog sie eine kleine scharfe Sichel und schabte vorsichtig etwas davon in ein halbvolles Glas mit Wasser. Über der Kohlenpfanne erhitzte sie es und fügte noch etwas Salz hinzu. Dann reichte sie es Elen.
    Deidre ging mit dem leeren Wassertopf von ihrem Waschtisch zu ihr hinüber, aber Gilead nahm ihn ihr ab.
    »Ich nehme ihn.«
    Una schickte die wenigen Mägde fort, die noch geblieben waren und schloss hinter ihnen die Tür. Angus fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. Deidre wollte ihm gerade sagen, dass er sie damit verrückt machte, als Elen zu würgen begann. Die Stiefel hielten in ihrem unablässigen Schritt inne, und Angus trat ans Fenster und blickte hinaus.
    Deidre goss etwas kaltes Wasser auf ein Tuch und kühlte damit Elens Gesicht, als das Würgen kurz verebbte. »Bald geht es Euch besser. Alles muss raus.«
    Elen griff kurz nach ihrer Hand und drückte sie, bevor sie sich wieder übergeben musste. Schließlich sank sie erschöpft auf ihr Kissen zurück.
    »Ich hole Euch etwas Wein«, sagte Brena, als sie die schmutzige Schüssel mit einem Tuch bedeckte.
    »Nein!« Elen versuchte sich aufzusetzen, aber Gilead legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie ließ sich zurückfallen. »Kein Wein«, wiederholte sie. »Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt, seit ich vor dem Essen den Kelch mit Wein getrunken habe.«
    Angus wandte seinen Blick vom Fenster ab und starrte seine Frau an. Deidre sprang auf und rannte zu dem Kelch, der noch immer auf dem Tisch stand. Sie roch daran, stellte ihn dann aber enttäuscht wieder zurück. Der Kelch war ausgespült worden; kein Rest war zurückgeblieben. Als sie wieder aufsah, fühlte sie Angus’ Blick auf sich.
    »Ich selbst habe diesen Wein eingegossen«, sagte er mit beißendem Unterton.
    Deidre fühlte, wie sie bis an die Haarwurzeln errötete. Genau genommen klagte sie den Laird an, seine eigene Frau zu vergiften! Eine Behauptung, die sie direkt ins Verlies katapultieren konnte … oder noch schlimmer.
    »Verzeiht, Mylord. Ich wollte damit nicht andeuten …«
    Er zog nur eine Augenbraue hoch und ging zur Tür. »Da es meiner Frau wieder bessergeht, kehre ich zu den Feierlichkeiten zurück und kümmere mich um die Gäste. Du hast mich ja bereits darauf aufmerksam gemacht, dass ich der Gastgeber bin.«
    »Sie wird sich erholen, Mylord.« Brena schien sehr darauf bedacht, ihn zufrieden zu stellen. »Ich gieße etwas Wanzenkraut in Gelbwurzeltee auf und kümmere mich darum, dass sie es trinkt.« Sie wandte sich an Deidre. »Falls du noch immer einen Verdacht hegst, werden du und ich den Tee ebenfalls trinken.«
    »Ja. Tut das«, sagte Angus und warf die Tür zu, als er ging.
    Deidre biss sich auf die Lippen und starrte auf die geschlossene Tür. Entweder war Angus ehrlich erzürnt, weil er unschuldig war, oder er war teuflisch genug, seine Spur mit einem Ablenkungsmanöver zu verschleiern.
     
    Gilead rieb sich die Augen. Bei allen Heiligen – wie müde er heute Morgen war. Bis in die frühen Morgenstunden hatte er am Bett seiner Mutter gesessen, um sicher zu sein, dass sie normal und fest schlief. Der Gedanke, dass vielleicht Gift im Spiel war, verstörte ihn. Deidre war einmal gekommen, um ihn abzulösen, aber sie hatte so dunkle Schatten unter den Augen gehabt, dass er sie wieder zu Bett geschickt hatte. Nachdem sie gegangen war, fühlte er sich noch zerrissener.
    Sie verwirrte ihn. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie in Bezug auf ihre Herkunft nicht die Wahrheit gesagt hatte, zumindest nicht die ganze Wahrheit. Woher hatte sie in der vergangenen Nacht gewusst, was zu tun war? Sie schien völlig sicher zu sein, wie sie seiner Mutter helfen konnte. War sie eine Heilerin? Die meisten der Heilerinnen in Britannien und Schottland waren heidnisch und hatten auf der Insel der Druiden gelernt. Aber ihr Akzent war seltsam. Vielleicht hatte sein Vater recht; vielleicht war sie ein Spion der Sachsen und sollte sich hier einen Überblick verschaffen, bevor sie einfielen. Vielleicht musste er sie besser im Auge behalten.
    Trotz seiner Erschöpfung musste er

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