Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
Forderungen zu stellen. Sie ist eine Waise – zumindest behauptet sie das – ohne Mitgift. Niall besitzt Land und Geld. Sie sollte sich glücklich schätzen.«
    »Sie sollte die Wahl haben«, insistierte Gilead.
    »Warum?«
    »Weil … weil es ihr Leben ist, Vater! Du kennst Niall. Er ist kein besonders freundlicher Mann. Er wird ihren Willen brechen wollen, genau wie er es mit seiner letzten Frau getan hat.«
    »Pah! Rhea war von Anfang an eine graue Maus. Ich wette, Deidres spitze Zunge wird Niall schön zu schaffen machen. Das ist einer der Gründe, warum ich denke, dass sie zusammenpassen. Hin und wieder sucht ein Mann eine Herausforderung.«
    Gilead war sich ziemlich sicher, dass Niall gar nichts davon hielt, wenn ihm etwas »zu schaffen machte«. Höchstwahrscheinlich würde er sie schlagen. Und er konnte sich nicht vorstellen, wie Deidre freiwillig das Bett mit Niall teilte. In seinem Bauch schien sich ein Dolch zu drehen. Deidre, nackt und verletzlich, ihre weiche Pfirsichhaut von blauen Flecken übersät, Schrammen auf den üppigen Brüsten … ihre vollen Lippen aufgeplatzt und geschwollen …
    »Nein. Sie wird sich ihm widersetzen.«
    Angus neigte seinen Kopf zur Seite und betrachtete ihn. »Du scheinst viel über sie zu wissen. Hast du sie bestiegen?«
    »Natürlich nicht!« Nicht, dass er nicht gewollt hätte. Bei Gott, einen solchen Drang hatte er nicht mehr verspürt, seit er ein Junge war und nachts von feuchten Träumen heimgesucht wurde. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie sich ihr warmer, schmiegsamer Körper neben seinem anfühlen würde, wie sie sich ihm öffnete … Nur mit Mühe gelang es ihm, diesen Gedanken zu verscheuchen.
    »Vater. Du weißt, wie sehr sich Niall nach Macht sehnt und das Gefühl braucht, die Kontrolle zu haben …«
    »Haargenau.« Angus beugte sich nach vorne. »Bei einem Mann, der sich zu oft dem Alkohol hingibt, ist das ein sehr gefährlicher Zug. Wenn ich Deidre als Verwandte anerkenne, binde ich Niall an mich.
Und
ich sichere mir damit mächtige Verbündete in Irland, falls wir sie brauchen.«
    »Dann wird sie die Verwandtschaft leugnen.«
    »Hmmm. Nicht wenn sie uns nicht sagen will, wer sie wirklich ist«, gab Angus zurück. »Ich glaube ihre Geschichte nicht. Aber vielleicht solltest du mehr über sie herausfinden. Geh jetzt. Ich muss noch Vorbereitungen für die Zusammenkunft treffen.«
    Aha! Sein Vater hatte ihm unabsichtlich die Erlaubnis gegeben, in ihrer Nähe zu bleiben! Gilead stand auf und ging zur Tür. »Gilt das Verlöbnis also nicht, bis ich herausgefunden habe, wer sie wirklich ist?«
    »Nein. Das kann ich nicht. Niall hat schon allen Bedingungen zugestimmt.«
    »Aber eine Handfeste kann gelöst werden«, antwortete Gilead.
    Angus zögerte. »Ja. Unter gewissen Umständen. Finde heraus, wer sie ist, mein Junge.« Als sich Gilead zur Tür umdrehte, begann Angus wieder zu sprechen. »Aber lass dir bloß nicht einfallen, sie zu besteigen, Sohn. Einen Krieg mit Niall kann ich nicht gebrauchen.«
    Gileads Rücken straffte sich, und er drehte sich nicht mehr um. Das musste ihm ausgerechnet sein Vater sagen.
     
    Die Zusammenkunft der Klans gestaltete sich schwierig. Niall war verkatert und mürrisch und knurrte nur zu den Vorschlägen, die Turius machte. Comgall, der Laird von Cenel Comgaill, konnte seine Wut über Nialls ungebührliches Benehmen kaum verbergen. Nicht, dass ihm Gilead das vorwerfen wollte. Er hatte mehr zu verlieren als alle anderen, denn sein Land lag westlich von Nialls und grenzte direkt an Fergus Mors. Er würde den Angriff im Sommer mit voller Wucht zu spüren bekommen.
    Turius warf seine Schreibfeder auf die Karte, die auf dem langen, rechteckigen Tisch lag, und stand auf. »Ich fühle mich nicht mehr verantwortlich, wenn ihr so unvernünftig seid! Wenn ihr euch weiterhin untereinander zerstreitet, wird euch Fergus pflücken und verspeisen wie einen Apfel von einem Baum. Ich werde nicht meine Männer für euch in den Tod schicken, nur weil ihr nicht in der Lage seid, euch zusammenzuschließen.«
    Gabran legte die Stirn in Falten und sah zu seiner Tochter. Formorian legte eine Hand auf Turius’ Arm. »Denk daran, dass auch das Land meines Vaters bedroht ist.«
    Turius hielt inne und ließ sich in seinen Stuhl sinken. »Was schlägst du also vor?«
    Gilead wunderte sich schon lange nicht mehr über Formorians Anwesenheit – die einzige Frau, die an den Zusammenkünften teilnehmen durfte –, aber das war das erste Mal,

Weitere Kostenlose Bücher