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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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genug, um es gut verstecken zu können.«
    Angus erhob sich. »Ein kleines Boot, das gerade groß genug ist für ein oder zwei Männer und eine Frau. Sie werden sich also kaum in die schnelle Ebbeströmung stürzen.«
    »Dann steuern sie Richtung Meer«, sagte Gilead. »Denkst du, die Sachsen haben nach dem Gemetzel heute ihre Lektion noch nicht gelernt?«
    Turius schnaubte. »Sie fürchten den Tod nicht. Wenn sie in der Schlacht sterben, bringt sie eine ihrer Walküren direkt nach Walhalla.« Er wandte sich an Angus. »Aber wie konnten sie von dem Geheimgang wissen?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete er, »aber ich werde es herausfinden. Turius, kehre du um und wecke die Männer. Erteile ihnen Befehle, sich an der Küste zu verteilen und nach Langbooten Ausschau zu halten. Ich werde hier am Ufer suchen.«
    »Vielleicht ist es nicht klug, alleine zu gehen«, wandte Turius ein. »Wenn du auf eine Gruppe von ihnen stößt …«
    »Ich kenne die Küste hier sehr gut«, antwortete Angus. »Eine halbe Wegstunde von hier entfernt befindet sich eine felsige Anlegestelle. Das Wasser dahinter ist still genug, um darin zu schwimmen. Wenn die Sachsen Elen entführt haben, hat sich derjenige dort wahrscheinlich Pferde bereitgestellt.«
    Gilead kannte die Stelle und fragte sich plötzlich, ob das nicht wieder einer der Schlupfwinkel für seine Schäferstündchen mit Formorian war. Das Bild der nackten Formorian, die Angus spielerisch mit Wasser bespritzte, stieg ungewollt vor seinem inneren Auge auf. Und dann schob sich ein anderes Bild davor. Deidre, nur so weit im Wasser, dass ihre Brüste unbedeckt waren, steife Brustwarzen … Er schüttelte schnell den Kopf, um wieder klar zu werden. Seine Mutter war entführt worden, Himmelherrgott noch mal!
    »Ich begleite dich«, sagte er.
    Einen Moment lang sah Angus aus, als wolle er widersprechen, aber dann nickte er. Sie bewegten sich im Wald, geschützt vor den Blicken von Männern, die ihnen auflauern könnten, und folgten so nah wie möglich dem Ufer. Sie sprachen nicht, hielten ihre Augen fest auf die Küste gerichtet und ihre Ohren offen für ungewöhnliche Geräusche, aber der Wald blieb still. Noch nicht einmal ihre Schritte machten auf den feuchten Kiefernnadeln und dem Bett aus Moos ein Geräusch. Keine ganze Stunde später traten sie vorsichtig aus dem Wald heraus in Richtung des Wassers.
    Gilead konnte den zerklüfteten Rand der Anlegestelle aufragen sehen, dann schob sich eine Wolke vor den Mond und trübte die Sicht. Als das schwache Licht zurückkehrte, wäre er fast über ein nasses Bündel gestolpert.
    Er blickte nach unten und stieß dann einen dunklen Schrei aus, der Angus herumfahren ließ. »Was ist?«
    Aber Gilead kniete schon auf dem Boden und hielt das zusammengefallene Bündel in seinen Armen, das seine Mutter gewesen war.
     
    Es dämmerte. Züngelnde Flammen zerrissen den noch dunklen Himmel, als Deidres Entführer sie in das Lager der Sachsen führten.
    Sie waren fast die ganze Nacht auf Wildwegen geritten, manchmal hatten sie sich auch ihren Weg durch das dichte Buschwerk im Wald gebahnt. Deidres Beine waren verkratzt und ihre Füße wund von den Stellen, an denen sie absteigen und die Pferde führen mussten, aber ihre Handgelenke schmerzten am meisten. Sie waren von dem Seil, mit dem ihre Hände gefesselt waren, schon lange wund gescheuert.
    So froh sie auch war, endlich dem Sattel und Henricks Griff entkommen zu können, musste sie doch bei dem Anblick von etwa zwanzig Barbaren in den verschiedensten Stufen der morgendlichen Nacktheit einen Aufschrei unterdrücken.
    Ein riesiger Mann mit buschigem Bart trampelte zu ihr herüber. »Hast du uns ein hübsches Stück Fleisch mitgebracht, Henrick?« Mit lüsternem Blick griff er nach ihrer Brust.
    Henrick sah ihn düster an und schob seine Hand beiseite. »Ich habe sie noch nicht gehabt. Du wirst warten müssen, bis du dran bist.«
    Deidre zuckte zusammen. Wie lange konnte sie es verhindern, vergewaltigt zu werden? Als sie jetzt sah, wie die Männer den Kreis um sie schlossen – würde sie es überhaupt überleben, wenn sie erst einmal damit begonnen hatten? So wollte sie ganz sicher ihre Jungfräulichkeit nicht verlieren, ganz zu schweigen davon, von Wilden zerrissen zu werden, bis sie starb.
    Was hätte sie dafür gegeben, wie Formorian im Kampf geschult zu sein, aber sie trug noch nicht einmal den Sgian Dubh bei sich, den Strumpfdolch, den ihr die Königin gegeben hatte. Clotilde

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