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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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schweigend dabei zu, wie sie aus dem Kessel, der über der Kohlenpfanne hing, warmes Wasser in eine Schale goss. Sie tauchte das Tuch hinein und begann vorsichtig, die Schürfwunden an seiner Schulter damit abzutupfen. Beim Gott der Christen, sie war sanfter als ein Engel. Er versuchte sie dazu zu bringen, ihn anzusehen, aber sie hielt ihre Augen abgewandt und schien sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Er atmete scharf ein, als sie Alkohol über seine Schnitte träufelte, nicht so sehr, weil es schmerzte, sondern um zu sehen, wie sie darauf reagieren würde.
    Sofort war sie ganz zerknirscht. »Es tut mir leid. Ich wollte Euch nicht weh tun, aber die Wunden müssen sauber sein, sonst entzünden sie sich.«
    »Ich halte es schon aus.« Gilead ignorierte den ungläubigen Blick seines Vaters und Formorians amüsiertes Lächeln. Wenn er sich ein wenig in ihrer Zuneigung sonnen wollte, war es sein volles Recht, oder etwa nicht? Deidre ging nicht oft so sanft mit ihm um. Sie wurde sogar noch vorsichtiger; als sie ihre Pflege beendet hatte, trat sie zurück.
    »Das dürfte genügen«, sagte sie. »Formorian und ich sollten uns zurückziehen.«
    Er wollte sie noch nicht gehen lassen und griff nach ihrer Hand. »Ich glaube, morgen wird mein ganzer Rücken steif sein. Könntest du ihn mir einreiben, bevor du gehst?«
    »Eine sehr gute Idee«, sagte Formorian mit einem frechen Grinsen und sah zu Angus. »Denkt auch Ihr, dass Eure Glieder morgen steif sein werden, Mylord?«
    Er grinste zurück. »Ja. Vielleicht brauche ich sogar noch eine zweite Abreibung am Morgen.«
    Gilead beachtete die beiden nicht. In Deidres Fingern musste ein Zauber wohnen, so wie sie sie jetzt langsam über seinen oberen Rücken wandern ließ und seine Schultern leicht knetete. Ihre Hände folgten einem Pfad zu beiden Seiten seines Rückgrates hinab und an seinen Rippen hinauf, dann kreisten sie wieder auf seinem Rücken. Ihre Berührung war beruhigend und erregend zugleich. Vielleicht war doch eine Spur von Hexenkunst in diesem Mädchen, aber er würde sich bestimmt nicht darüber beschweren. Der Schmerz seiner Wunden war die Aufmerksamkeit, die er dadurch bekam, hundertmal wert.
    Doch sie wurden jäh unterbrochen, als die Tür aufging und Elen ihnen funkelnde Blicke zuwarf. »Wenn deine Schmerzen nicht allzu schlimm sind, Gemahl, würde Turius gerne mit dir sprechen.« Sie nickte Formorian förmlich zu. »Ich denke, Ihr wollt Euch etwas säubern, bevor Euch Euer Gemahl sieht.«
    Formorian tätschelte noch einmal Angus’ Arm, bevor sie zurücktrat. »Er hat mich schon in viel schlimmerem Zustand gesehen, aber ja, ein Bad wäre wunderbar.«
    »Ich werde auch gehen«, sagte Deidre schnell. »Lady Elen, auch Ihr habt einen sehr verstörenden Tag hinter Euch. Vielleicht wäre heute ein ruhiges Essen auf Eurem Gemach angebracht.« Sie drehte sich zu Gilead um. »Ich habe Euch noch nicht dafür gedankt, dass Ihr mir heute das Leben gerettet habt.«
    »Das hast du mir gerade schon zurückgezahlt«, sagte er lächelnd zu ihr.
    Angus griff nach einem sauberen Hemd, als die Damen verschwunden waren, und zog es sich über den Kopf. »Eine ganz schöne Leistung«, sagte er.
    Gilead glättete sein eigenes Hemd. »Das war überhaupt nichts. Dieses Tier hatte vor, sie zu vergewaltigen. Ich habe ihm einen Dolch in den Rücken gerammt. Jeder hätte das getan.«
    »Sicherlich«, antwortete sein Vater. »Aber davon habe ich auch nicht gesprochen.«
    »Dann weiß ich nicht, was du meinst.«
    Angus lachte in sich hinein. »Sehr mutig warst du, schließlich hast du nur so ein kleines bisschen über den großen Schmerz gestöhnt, den dir die winzigen Wunden bereitet haben müssen, die sie dir gesäubert hat.«
    »Ich habe wegen des Schmerzes in meinem Bein geseufzt«, antwortete Gilead ausweichend.
    »Warum hast du dann keinen Laut von dir gegeben, als der Medikus dich genäht hat?« Er hob die Hand, als Gilead protestieren wollte. »Keine Sorge, mein Sohn. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.« Er ging zur Tür und drehte sich im Gehen um. »Aber
wer
spielt hier wirklich mit dem Feuer?«
    Deidre schob das Leintuch beiseite und drehte sich um. Schon seit über einer Stunde warf sie sich unruhig im Bett herum. Durch den Kampf gegen die Sachsen war es ein langer, anstrengender Tag gewesen, und sie sollte eigentlich tief schlafen, aber ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Gilead zurück.
    Hatte er tatsächlich mit ihr geflirtet? Ihn fast nackt zu sehen, nur ein Tuch über

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