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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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unten, um über ihre Brust zu streicheln.
    Formorian fing sie ab. »Das glaube ich auch nicht, aber ich vermute, dass etwas anderes dahintersteckt. Das Mädchen hat manchmal etwas Geheimnisvolles an sich, als sähe sie Dinge, die wir nicht sehen können.«
    Angus zog eine Augenbraue hoch. »Du hältst sie für eine Hellseherin?«
    »Nein, aber ich glaube, sie sucht nach etwas. Der Steinkreis … die Grabungen, die Gilead und sie gemacht haben …«
    »Welche Grabungen?«
    »Bei der alten Einsiedelei«, sagte Formorian. »Zwei von Turius’ Männern haben sie dort gesehen.«
    »Aber warum?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Aber ich glaube du musst beide finden, bevor auch noch Gilead gefangengenommen wird. Ida würde nicht gerade sanft mit ihm umspringen.«
    »Du hast recht«, seufzte Angus und küsste sie auf die Stirn. »Aber wenn wir zurückkommen, dann belohnst du mich für die Rettung der Narren?«
    Formorian lächelte. »Ich werde mir etwas einfallen lassen.«
     
    Gilead stieg ab und bückte sich. Hier waren die Spuren. Zwei paar Stiefel und ein Paar kleinere, nackte Füße.
Deidre trug keine Schuhe!
Wenn sie bei dem Schrei seiner Mutter schon im Bett gewesen war, konnte sie kaum mehr am Leib haben als ein Nachthemd und vielleicht einen Umhang. Sie würde frieren, und er betete, dass ihre Entführer sie nicht vergewaltigt hatte. Keine Frau verdiente so etwas, und Deidre hatte nur versucht, seiner Mutter zu helfen.
    Er folgte den Spuren, wo das Boot am schlammigen Ufer aufgesetzt war. Es lag hinter dichtem Ginster verborgen. Etwas weiter war der Schlamm von Hufen aufgewühlt. Zwei, wie es aussah. Das bedeutete, dass einer der Männer Deidre mit im Sattel hatte, und das würde sie bremsen.
    Gilead saß wieder auf und folgte dem Wildpfad. Wo der Boden fester wurde, verloren sich die Spuren, aber es gab genügend gebrochene Äste und zertrampeltes Farnkraut, das ihm den Weg wies. Diese Narren waren ungeschickt und hatten keine Zeit darauf verwendet, ihre Spuren zu verwischen. Warum waren sie an Land nach Norden geritten? War es eine Falle? Oder hatte sich seine Mutter getäuscht und es waren doch keine Sachsen?
    Und wer konnte von dem Geheimgang gewusst haben? Sein Vater hatte gesagt, dass dieses Geheimnis nur von dem Vater an den Sohn weitergegeben wurde. Tief in seinem Bewusstsein formte sich langsam ein Gedanke. Und dann hatte er die Lösung – Formorian. Elens Gemach war vor der Heirat seines Vaters das schönste Gästezimmer gewesen. Der Geheimgang war der ideale Weg, um unentdeckt Angus aufzusuchen. Die Haare auf seinem Arm stellten sich auf. War es möglich, dass Formorian hinter der Entführung seiner Mutter steckte? Elens Verschwinden hätte ihr das Leben sicher leichter gemacht, auch wenn sie noch immer mit Turius verheiratet war. Sie und sein Vater könnten den Tunnel wieder benutzen. Wenn sie sich Söldner gesucht hatte, die über Land reisten und nicht übers Meer, dann ergab es alles einen Sinn.
    Er musste nahe Lake Leven sein, dachte er, als er sich tiefer in den Wald hineinarbeitete und jetzt zu Fuß sein Pferd hinter ihm führte. Tiefhängende Zweige zwangen ihn dazu, sich zu bücken, und Malcolms Kopf mit sich nach unten zu ziehen, als er sich durch das Dickicht schlug. Wo um alles in der Welt hatten sie Deidre hingebracht? Das Gestrüpp zerriss seine Kleider, spitze Dornen bohrten sich ihm in die Hand, als er sie zur Seite schob. Er entdeckte einen braunen Fleck auf den Piniennadeln und ließ sich auf die Knie sinken. Getrocknetes Blut. War Deidre verletzt oder waren nur ihre Füße zerschnitten?
    Er ging weiter. Etwas später stieß er auf ein Stück Stoff, dass sich an dem knorrigen Stamm einer Tanne verfangen hatte. Weißes Leinen, ohne Zweifel von ihrem Nachtgewand. Das klebrige Harz verdeckte den Blutfleck darauf nicht. Gilead rieb es zwischen seinen Fingern, die sich rötlich verfärbten. Frisches Blut. Das bedeutete, dass sie nicht allzu weit sein konnten. Aber Deidre war verletzt.
    Er ballte seine Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Hoffentlich würde er sie rechtzeitig finden.
     
    Deidre fühlte sich wie ein Hase, weit von seinem Bau entfernt, und der Dachs, der sie beobachtete, spielte nur auf Zeit. Sie zog die übergroße, wollene Tunika enger um sich und schob ihre Beine unter ihren Hintern, als sie jetzt mit einem Stück gebratenem Hasen am mittäglichen Feuer saß. Sie zwang sich zu essen. Sie würde ihre ganze Kraft brauchen, sollte sich eine

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