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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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hatte sie zu sehr beschützt aus Angst, ihre Ehre würde verletzt, und Deidre hatte sich nur zu gern in den Geschichten von einer perfekten Welt vergraben, in denen edle Ritter Jungfrauen in Not retteten. Sie kämpfte gegen ihre Angst an. In diesem verfluchten Buch kam Lancelot Gwenhwyfar zu Hilfe und rettete sie, als sie entführt wurde. Aber in dieser Welt gab es keinen Lancelot oder irgendwelche anderen edlen Ritter. Gilead war nahe dran, aber er war verwundet. Würde denn überhaupt jemand auf die Idee kommen, sie zu suchen? Sie würden sich viel mehr um Elens Verschwinden sorgen. Ihr blieb nichts anderes, als für sich selbst zu kämpfen, und die Chancen standen nicht zum Besten.
    Ein anderer Mann trat vor und schwenkte einen Sack mit Münzen vor Henricks Gesicht. »Das gehört dir, wenn ich sie zuerst haben kann.«
    Auch andere traten vor und wühlten in ihren Taschen nach Münzen. »Ich zahle mehr als er«, brüllte einer, nur um von einem anderen übertönt zu werden, der rief: »Du Schwachkopf! Ich habe mehr Geld als ihr alle zusammen!«
    Jemand schob Henrick beiseite und griff nach Deidres Arm. Sie versuchte ihn zu treten, aber sein Schienbein spürte ihre nackten Füße kaum. Er lachte nur, als er sie an sich zog, um sie zu küssen, aber sie wurde weggerissen, bevor es so weit kam. Plötzlich drängelte sich einer um den anderen an sie, jeder um das erste Recht wetteifernd, wie es schien. Sie stolperte und wäre gefallen, wenn nicht jedes Mal ein anderes Paar Arme aufgetaucht wäre, das sie begrabschen wollte. Überall. An Stellen, an denen sie nur Gilead berühren sollte.
    »Halt!«
    Das Gerangel wurde jäh unterbrochen, und die Männer ließen von ihr ab. Der Mann, der diesen Befehl gegeben hatte, sah seine Männer finster an, als er jetzt durch ihre schweigenden Reihen schritt und vor ihr stehen blieb.
    Er trug kein Hemd und sein blondes Haar fiel nass und offen über seine Schultern. Offensichtlich war er mitten in seiner morgendlichen Waschung und wirkte nicht erfreut darüber, unterbrochen worden zu sein. Er war beinahe so groß wie Angus, und Deidre versuchte die vielen Kampfwunden, die seine Brust und seine sehr muskulösen Arme überzogen, nicht zu beachten. Zweifellos brauchte er nur eine seiner massiven Hände, um die schwere, tödliche Streitaxt zu schwingen.
    Seine Augen hatten das helle Blau eines Gletschers und sahen sie genauso kalt an. Deidre zitterte trotz des Feuers, das dem Morgen seine Kühle nahm. Aber die Stimme des Mannes klang höflich, als er jetzt sprach.
    »Mein Name ist Ida. Willkommen in meinem vorläufigen Lager. Ich nehme an, dass dir auf dem Weg hierher nichts geschehen ist?« Als sie nicht antwortete, verengte er die Augen. Er umfasste ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger und drehte ihren Kopf zur Seite.
    »Wo kommt diese Schwellung her?«
    Über ihren Fluchtplänen hatte sie den Schlag, den ihr Henrick versetzt hatte, fast vergessen. Jetzt wurde ihr die Schwellung wieder bewusst, und sie verzog vor Schmerz das Gesicht. »Ich habe es gewagt, Eure freundliche Einladung abzulehnen«, sagte sie, kühner als sie sich fühlte.
    Seine Augen blitzen auf, entweder aus Wut über ihren Sarkasmus oder aus Belustigung – sie konnte es nicht erkennen.
    »Welcher der beiden hat dich geschlagen?«
    Der Blick blanken Schreckens auf Henricks Gesicht entging ihr nicht. Tja.
    Sie deutete auf ihn.
    Ida ließ seine Hand sinken und wandte sich um. Niemand sprach ein Wort, aber Henrick trat mit bleichem Gesicht vor. Ida schien sich kaum zu bewegen, doch das Knirschen seiner Faust auf Knochen klang wie Donner. Henrick ging zu Boden und hielt sich die blutende Nase.
    Ida sah seine Männer an. »Scheuert euch meinetwegen an jeder anderen Frau, die euch über den Weg läuft, wund, aber dieser Geisel hier wird nichts geschehen. Nicht, solange ich sie für ein Recht auf Land eintauschen kann. Hat irgendjemand etwas dagegen?
    Die Männer schüttelten schnell ihre Köpfe und kehrten zu ihren Aufgaben zurück. Eric sah Deidre fast flehend an, als er sich, Henrick stützend, entfernte.
    Ida blickte zu ihr hinab. »Du brauchst keine Angst zu haben, solange du hier bist. Sobald uns dein Gemahl genügend Land überlässt, damit wir uns dort niederlassen können, geben wir dich frei.«
    Ihr Gemahl? Land? Deidre starrte ihn an, bis ihr langsam ein Licht aufging. Er hielt sie für Elen! Die Entführung war also durch und durch geplant gewesen, das Gemetzel gestern nur ein Ablenkungsmanöver. Aber Elen war

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