Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
schien undurchdringlich, nahm ihr den Atem und Deidre hatte das Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren. Sie fühlte, wie sie strauchelte.
    Henrick zog an ihrem Arm. »Steh still. Ich will nicht, dass du dir deinen hübschen Hals brichst, bevor ich mit dir fertig bin.«
    Sie hörte, wie ein Feuerstein entzündet wurde, und dann flammte eine Fackel auf und erhellte ihre Umgebung. Deidre blinzelte; das Licht wirkte grell nach dem pechschwarzen Dunkel.
    Sie befanden sich auf einem schmalen Treppenabsatz, und sie konnte Steinstufen erkennen, die steil nach unten führten. Eric hielt die Fackel in der einen Hand und zog Elen mit der anderen mit sich.
    Henrick legte seine Hand in ihren Nacken. »Wenn du nicht mit dem Kopf vorausgehen willst, setzt du dich besser in Bewegung. Sofort. Wir haben keine Zeit.«
    Das Hämmern an der Tür drang nur noch gedämpft in den Tunnel und wurde schwächer, je weiter sie nach unten stiegen. Deidre überlegte sich, wie lange Angus brauchen würde, um eine Axt zu holen und die massive Eichentür zu zerschlagen.
    Schließlich erreichten sie eine kleine Höhle, die noch nicht einmal hoch genug war, um aufrecht darin zu stehen. Eiskaltes Wasser umspülte Deidres nackten Füße und tränkte den Saum ihres Nachtgewands, als sie sich krümmend durch das Loch zwängte.
    »Geht es Euch gut?«, fragte sie Elen besorgt.
    Zu ihrer Überraschung schien Elen ruhig zu sein. Sie lächelte und tätschelte Deidres Hand. »Was auch geschehen mag, rette dich selbst, wenn du kannst.«
    »Nicht ohne Euch«, flüsterte Deidre zurück.
    »Hört auf zu plappern!« Eric zog ein kleines, mit Leder bezogenes Ruderboot aus dem Schilf, das nahe dem Ufer des Forth versteckt lag. »Steigt ein.«
    Sie taten, wie ihnen befohlen wurde. So wie das leichte runde Boot in der schnellen Strömung auf und ab hüpfte, war sich Deidre fast sicher, dass sie die Reise zu dem Ort, an dem die Langboote sie erwarteten, nicht überleben würden.
    Deshalb war sie umso überraschter, als Eric sich von den tieferen Gewässern entfernte und in Richtung Küste paddelte. Henrick lockerte seinen Griff bei den beiden Frauen und griff sich ebenfalls einen Pfahl, um sich gegen die Strömung zu stemmen.
    Elen geriet in Bewegung. Aus Panik oder dem plötzlichen Gefühl, Selbstmord wäre besser als Gefangenschaft – Deidre sollte es niemals herausfinden. Elen stand unvermittelt auf, und das kleine Boot begann zu schlingern. Beide Männer versuchten fluchend, das Boot wieder zu stabilisieren, und ehe Deidre es wagte, ihren Griff von der Seite des Bootes zu lösen, war Elen in das eiskalte Wasser gefallen.
    Deidre lehnte sich über das Boot und versuchte einen Fuß oder einen Fetzen ihres Kleides zu fassen zu bekommen, wurde aber sofort an den Haaren zurückgerissen. Den Schmerz bemerkte sie noch nicht einmal. Elen wurde immer schneller in die weite Wasserfläche hinausgezogen, die auf das offene Meer führte.
    Eric stützte sich fluchend auf seinen Pfahl und lehnte sich hinaus, um Elen zu fassen zu bekommen, aber sie war schon außer Reichweite.
    Deidre musste hilflos zusehen, wie die schwachen Arme keine richtigen Schwimmbewegungen zustande brachten. Dann verschwand Elen unter der Wasseroberfläche. Deidre kniff die Augen zusammen, konnte aber nichts mehr erkennen, auch die Strahlen des Mondes halfen nicht. Keine Schreie oder Hilferufe erfüllten die Luft, nur das Geräusch der sich brechenden Wellen in der ewigen Strömung des Meeres.
    Mit einem letzten gewaltigen Schlag zerbarst die Tür, und Angus, Turius und Gilead fielen beinah in den Raum, die gezogenen Schwerter in den Händen.
    »Wo ist sie?«, fragte Gilead. »Ich bin mir sicher, dass der Schrei aus ihrem Zimmer kam.«
    »Ja, ich habe es auch gehört«, sagte Angus düster und ging zu dem kleinen Tisch hinüber. Er berührte etwas an der Wand, und zu Gileads Staunen öffnete sich ein Geheimgang.
    »Ich wusste überhaupt nicht, dass es das gibt!«
    »Er führt hinunter zum Meer«, sagte Angus. »Der Laird, der die Burg gebaut hat, wollte, wenn nötig, einen sicheren Fluchtweg haben.«
    Turius schob sein Schwert in die Scheide. »Wir machen uns besser auf den Weg. Wer sie auch entführt hat, sie haben schon einen guten Vorsprung.«
    Kurze Zeit später wateten sie aus dem seichten Wasser der Höhle auf festes Land. Angus bückte sich. »Hier ist etwas gezogen worden«, sagte er, als er mit der Hand über den Schlamm streifte.
    »Höchstwahrscheinlich ein Boot«, stimmte Turius zu, »klein

Weitere Kostenlose Bücher