Im Sturm des Lebens
sehr gut beschrieben. »Und was enthielt Ihre Aktentasche?«
»Papiere aus dem Büro«, sagte David. »Nur Papierkram.«
Es ist schwer, so vielen Schlägen standzuhalten, dachte Teresa. Langsam wurde sie müde. Und doch hielt sie sich aufrecht, als sie mit Eli den Familiensalon betrat. Sie wusste, dass die Kinder dort waren und auf den Anruf ihres Vaters warteten.
Maddy lag auf dem Sofa, die Nase in einem Buch. Theo klimperte auf dem Klavier herum. Warum musste ihnen ihre Unschuld so früh schon genommen werden? fragte sich Teresa.
Sie drückte Elis Arm, um ihn zu beruhigen und um sich zu wappnen. Dann ging sie hinein.
Pilar blickte von ihrem Stickzeug auf. Ein Blick auf ihre Mutter, und ihr stockte der Atem. Als sie langsam aufstand, glitt ihr der Stickrahmen aus den Händen. »Mama?«
»Bitte setz dich. Theo ...« Sie wies ihn an, mit dem Klavierspielen aufzuhören. »Maddy, komm her. Zuerst
möchte ich euch sagen, dass es eurem Vater gut geht.«
»Was ist passiert?« Maddy erhob sich von der Couch. »Irgendetwas ist doch passiert! Deshalb hat er auch nicht angerufen. Er ruft nie zu spät an.«
»Er ist verletzt worden, aber es geht ihm gut. Er ist im Krankenhaus.«
»Ein Unfall?« Pilar trat zu Maddy und legte ihr die Hand auf die Schulter. Als das Mädchen sie abschütteln wollte, packte sie fester zu.
»Nein, kein Unfall. Man hat auf ihn geschossen.«
»Geschossen?« Theo rückte vom Klavier ab. Entsetzen schnürte ihm die Kehle zu. »Das kann nicht stimmen, das muss ein Irrtum sein. Dad läuft nicht durch die Gegend und wird einfach angeschossen.«
»Er ist direkt ins Krankenhaus gebracht worden«, fuhr Teresa fort. »Ich habe mit dem Arzt gesprochen, der ihn behandelt hat. Eurem Vater geht es besser, er ist schon wieder in recht guter Verfassung.«
»Hört mir zu.« Eli trat vor und ergriff Theos und Maddys Hand. »Ich weiß, dass ihr Angst habt und euch Sorgen macht. Uns geht es nicht anders. Aber der Arzt hat ganz eindeutig bestätigt, dass euer Vater stark ist. Er wird wieder vollständig gesund werden.«
»Ich will, dass er nach Hause kommt.« Maddys Lippen zitterten. »Ich will, dass er sofort nach Hause kommt!«
»Er wird nach Hause kommen, sobald sie ihn aus dem Krankenhaus entlassen«, sagte Teresa. »Ich treffe alle notwendigen Vorkehrungen. Liebt dich dein Vater, Madeline?«
»Natürlich.«
»Weißt du, wie sehr er sich im Moment um dich sorgt? Um dich und um deinen Bruder, und wie diese Sorge es ihm noch schwerer macht, sich zu schonen und gesund zu werden? Er ist darauf angewiesen, dass ihr stark für ihn seid.«
Als das Telefon läutete, rannte Maddy hin. »Hallo? Hallo? Daddy?« Tränen stürzten ihr aus den Augen und Schluchzer erschütterten ihren ganzen Körper. Sie schlug nach Theo, als er versuchte, ihr den Hörer aus der Hand zu nehmen. »Ist okay.« Ihre Stimme brach, und sie drehte sich zu Teresa um. »Ist okay«, wiederholte sie, wischte sich die Nase mit der Hand ab und holte tief Luft. »Hey, hast du die Kugel abgefangen?«
Sie lauschte auf die Worte ihres Vaters. La Signora nickte ihr zu.
»Ja, Theo steht hier und schubst mich dauernd. Darf ich ihn schlagen? Zu spät«, fügte sie hinzu. »Ich habe es schon getan. Ja, hier ist er.«
Sie reichte den Hörer an ihren Bruder weiter.
»Du bist eine starke junge Frau«, sagte Teresa zu ihr. »Dein Vater kann sehr stolz auf dich sein.«
»Lassen Sie ihn nach Hause kommen, ja? Lassen Sie ihn bitte nach Hause kommen.« Widerstandslos ließ sie sich von Pilar in die Arme nehmen und weinte sich dort aus.
23
I hr Kopf pochte wie eine offene Wunde, aber das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz in ihrem Herzen. Doch Pilar ignorierte beides und nahm ihren Platz hinter ihrem Schreibtisch ein.
Gegen Elis und Pilars Einwände hatte Teresa den Kindern erlaubt, an der Krisensitzung teilzunehmen. Sie war immer noch das Oberhaupt der Familie Giambelli, und die Kinder hatten ein Recht darauf zu erfahren, warum ihr Vater, Teresas Meinung nach, angeschossen worden war.
»Ich habe mit David gesprochen«, begann sie und lächelte seine Kinder an. »Bevor sein Arzt kam und ihn zwang, sich auszuruhen.«
»Das ist ein gutes Zeichen.« Sophia stellte sich neben Theo. Er sah so jung, so verletzlich aus! »Männer sind einfach hilflos, wenn sie krank sind. Sie können nicht aufhören, darüber zu reden.«
»Ach was. Wir sind stoisch.« Theo versuchte jedenfalls, stoisch zu sein, aber sein Magen wehrte sich dagegen.
»Wie auch
Weitere Kostenlose Bücher