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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geschossen.
    Jemand zog an ihm und bettete ihn anders, sodass der Schmerz wie ein Messer durch ihn hindurchschoss. David versuchte zu sprechen und sich dagegen zu wehren, aber nur ein Stöhnen drang über seine Lippen, und ihm wurde wieder schwarz vor Augen.
    Als er wieder zu Bewusstsein kam, blickte er in das Gesicht der jungen Frau, die er bei Wäscheabhängen beobachtet hatte.
    »Sie haben aber noch spät gearbeitet«, flüsterte er mit kaum wahrnehmbarer Stimme.
    »Signore, per piacere. Sta zitto. Riposta. L’aiuto sta venendo. «
    Er lauschte und übersetzte dabei die italienischen Worte so langsam und mühsam wie ein Student im ersten Semester. Er sollte ruhig liegen bleiben und sich nicht bewegen. Das ist nett von ihr, dachte er benommen. Der Krankenwagen war unterwegs. Wieso der Krankenwagen?
    Ach ja. Man hatte auf ihn geschossen.
    Das sagte er ihr auch, zuerst auf englisch, dann auf Italienisch. »Ich muss meine Kinder anrufen. Ich
muss ihnen sagen, dass es mir gut geht. Haben Sie ein Telefon?«
    Die Frau bettete seinen Kopf in ihrem Schoß, und er verlor erneut das Bewusstsein.
     
    »Sie haben sehr viel Glück gehabt, Mr. Cutter.«
    David versuchte, sich auf das Gesicht des Mannes zu konzentrieren. Die Ärzte hatten ihn mit Medikamenten voll gepumpt. Er verspürte zwar keine Schmerzen mehr, doch er spürte auch sonst kaum etwas. »Im Moment fällt es mir schwer, Ihnen beizupflichten. Es tut mir Leid, aber ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »DeMarco. Ich bin Lieutenant DeMarco. Ihr Arzt sagt, Sie brauchen Ruhe, aber ich habe leider ein paar Fragen. Könnten Sie mir vielleicht erzählen, woran Sie sich erinnern?«
    David erinnerte sich an eine hübsche Frau, die Wäsche abhängte, und an das Licht, das auf dem Wasser und den Pflastersteinen schimmerte. »Ich ging durch die Gassen«, begann er und bemühte sich, sich aufzusetzen. »Pilars Ring .... Ich hatte gerade einen Ring gekauft!«
    »Ich habe ihn, beruhigen Sie sich. Ich habe den Ring, Ihre Brieftasche und Ihre Uhr. Es ist alles in Sicherheit.«
    Die Polizei ... Die Leute riefen die Polizei, wenn jemand auf der Straße erschossen wurde. Dieser Mann hier sah wie ein echter Polizist aus, nicht so geschniegelt wie der Detective in San Francisco. DeMarco war ein wenig untersetzt und wurde bereits kahl. Dafür hatte er einen mächtigen schwarzen Schnurrbart, der über seine Oberlippe hing. Sein Englisch war präzise und korrekt.
    »Ich wollte zurück in meine Wohnung – noch einen kleinen Spaziergang machen. Ich hatte nach der Arbeit eingekauft – den Ring. Dann habe ich zu Abend gegessen. Es war so ein schöner Abend, und ich war den ganzen Tag im Büro eingesperrt. Ich sah eine Frau an einem Fenster. Sie zog ihre Wäscheleine herein. Es war ein hübscher Anblick. Sie sang ... Ich blieb stehen. Dann bin ich auf die Straße gefallen. Ich spürte ...« Mühsam hob David den Arm an. »Ich wusste, dass man auf mich geschossen hatte.«
    »Sind Sie schon einmal angeschossen worden?«
    »Nein.« David verzog das Gesicht. »Es fühlte sich nur so an. Ich muss das Bewusstsein verloren haben. Als ich wieder zu mir kam, war die Frau da. Sie ist vermutlich heruntergekommen, als sie sah, was passiert war.«
    »Und haben Sie gesehen, wer auf Sie geschossen hat?«
    »Ich habe nur die Pflastersteine auf mich zukommen sehen.«
    »Wer könnte ein Motiv haben, auf Sie zu schießen, Mr. Cutter?«
    »Ich weiß nicht. Ein Raubüberfall ...«
    »Aber Ihre Wertsachen waren noch alle da. Warum sind Sie in Venedig?«
    »Ich bin Geschäftsführer bei Giambelli-MacMillan. Ich hatte hier verschiedene Meetings.«
    »Aha. Sie arbeiten für La Signora .«
    »Ja.«
    »La Signora hat im Moment Probleme in Amerika, nicht wahr?«
    »Es hat Probleme gegeben, aber ich verstehe nicht, was das damit zu tun haben soll, dass ich in Venedig überfallen werde. Ich muss meine Kinder anrufen.«
    »Ja, ja, das können wir arrangieren. Kennen Sie jemanden in Venedig, dem Sie einen solchen Angriff unterstellen, Mr. Cutter?«
    »Nein.« Er hatte es kaum verneint, als ihm Donato einfiel. »Nein«, wiederholte er. »Ich kenne niemanden, der mich auf der Straße niederschießen würde. Sie sagten, sie hätten meine Wertsachen, Lieutenant. Der Ring, den ich gekauft habe, meine Brieftasche, meine Uhr. Und meine Aktentasche?«
    »Eine Aktentasche wurde nicht gefunden.« DeMarco lehnte sich zurück. Die Augenzeugin hatte auch ausgesagt, das Opfer habe eine Aktentasche bei sich gehabt. Sie hatte sie ihm

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