Im Sturm des Lebens
immer«, fuhr Teresa fort, »mit Zustimmung seines Arztes wird er in den nächsten Tagen nach Hause fliegen. Die Polizei ermittelt in dem Fall. Ich habe auch mit dem zuständigen Kommissar gesprochen.«
Und hatte sich von ihm seinen Bericht faxen lassen. Teresa faltete die Hände über den Unterlagen.
»Es gab zahlreiche Zeugen. Sie haben eine Beschreibung des Täters, wenn auch keine besonders gute. Ich weiß nicht, ob sie ihn finden oder ob das überhaupt eine Rolle spielt.«
»Wie können Sie das sagen?« Maddy sprang auf. »Er hat auf meinen Vater geschossen!«
Teresa nickte verständnisvoll, erklärte aber: »Weil ich glaube, dass der Täter nur als Werkzeug angeheuert wurde, um die Papiere zu stehlen, die sich im Besitz deines Vaters befanden. Ein verachtenswerter Akt des Selbstschutzes. Es gab ... Fehlbeträge auf zahlreichen Konten. Die Details muss ich euch jetzt hier nicht erläutern, aber David hat aufgedeckt, dass mein Neffe Geld aus dem Unternehmen an eine Scheinfirma überwiesen hat.«
»Donato!« Es gab Sophia einen Stich. »Er hat dich bestohlen?«
»Uns.« Teresa reagierte bereits ganz gelassen darauf. »Er hat sich auf meine Anweisungen hin an diesem Nachmittag mit David in Venedig getroffen und muss sich darüber klar geworden sein, dass seine Taten bald aufgedeckt würden. Und das war dann seine Reaktion. Meine Familie hat euch Schmerz bereitet«, sagte sie zu Theo und Maddy. »Ich bin das Oberhaupt der Familie und für diesen Schmerz verantwortlich.«
»Dad arbeitet für Sie. Er hat nur seinen Job getan.« Theo biss die Zähne zusammen, weil sein Magen immer noch revoltierte. »Es ist die Schuld dieses Mistkerls, nicht Ihre. Ist er im Gefängnis?«
»Nein. Sie suchen ihn noch. Anscheinend ist er geflohen.« Verächtlich fügte sie hinzu: »Hat seine Frau und seine Kinder einfach im Stich gelassen und ist abgehauen. Ich verspreche euch, dass man ihn finden
wird. Er wird bestraft werden, dafür werde ich sorgen.«
»Er braucht Geld. Und er braucht Hilfe«, warf Ty ein.
»Das muss jemand in Venedig abklären.« Sophia stand auf. »Ich fliege noch heute Abend hin.«
»Ich möchte nicht noch jemanden aus der Familie in Gefahr bringen.«
»Nonna , wenn Donato ein Konto eingerichtet hat, um Geld zu unterschlagen, hat er dabei Hilfe gehabt: meinen Vater. Es ist mein Blut«, fuhr sie auf Italienisch fort, »genauso wie deins. Meine Ehre, genauso wie deine. Du kannst mir nicht das Recht absprechen, es wiedergutmachen zu wollen.« Sie holte tief Luft und redete in Englisch weiter. »Ich fliege heute Abend.«
»Zum Teufel«, grollte Tyler. »Wir fliegen heute Abend.«
»Ich brauche keinen Babysitter.«
»Stimmt.« Er blickte sie kühl an, »Doch wir sind beide davon betroffen, Giambelli. Du fliegst, und ich fliege auch. Ich überprüfe den Weinberg und das Weingut«, sagte er zu Teresa. »Wenn dort etwas nicht stimmt, merke ich es. Den Papierkram überlasse ich den anderen.«
Teresa sah zu Eli hinüber. Der nächste Schritt im Zyklus, dachte sie. Wir übergeben die Last den Jüngeren.
»Einverstanden.« Teresa ignorierte Sophias Zischen. »Deine Mutter wird sich weniger Sorgen machen, wenn du nicht allein bist.«
»Genau, dann kann ich meine Sorge auf zwei Menschen verteilen. Mama, was ist mit Gina und den Kindern?«
»Für sie wird gesorgt. Ich glaube nicht an die Sünden des Vaters.« Teresa blickte Sophia an. »Ich glaube an das Kind.«
Das Erste, was David tat, als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde – oder vielmehr, als er sich selbst aus dem Krankenhaus entließ – war, Blumen zu kaufen.
Er suchte den Strauß äußerst sorgfältig aus.
Es war nicht einfach, mit dem einen Arm in der Schlinge einen riesigen Strauß Blumen durch die belebten Gassen Venedigs zu tragen, aber es gelang ihm. So wie es ihm gelang, die Stelle wiederzufinden, an der er angeschossen worden war.
Er war darauf vorbereitet, dass es ihm einen Stich versetzen würde, aber ihm war nicht klar gewesen, dass er so wütend reagieren würde. Jemand hatte ihn angegriffen, sein Blut vergossen. Und fast wären seine Kinder Waisen geworden.
Dieser Jemand, schwor sich David, als er auf seinen eigenen Blutflecken stand, würde dafür bezahlen. Gleichgültig, wie lange es dauerte, ihn zu finden.
Er blickte hoch. Heute hing zwar keine Wäsche draußen, aber das Fenster stand offen. Er wandte sich zum Eingang und betrat das Gebäude. Es erstaunte ihn, wie sehr ihn das Treppensteigen erschöpfte. Schweißgebadet
Weitere Kostenlose Bücher