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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gewesen. Don hat die Angestellten beleidigt, indem er sie bestochen hat, damit sie ihre Besuche geheim hielten, aber da niemand hier Gina besonders liebt, haben sie sein Geld genommen und
den Mund gehalten. Sie wären natürlich auch ohne das Geld diskret gewesen.«
    »Natürlich. Haben sie dir etwas von seinen anderen Besuchern erzählt?«
    »Ja. Mein Vater war hier, aber das hatten wir uns ja schon gedacht, und eine Frau, die ihn einmal begleitet hat. Es war nicht René, also muss es Kris gewesen sein.«
    Tyler runzelte die Stirn. »Das habe ich im Weinberg nicht erfahren.«
    »Für mich ist es leichter, solche Informationen aus dem Personal herauszukitzeln. Aber besonders aufregende Neuigkeiten sind es sicher nicht. Schließlich hat er ja auch meine Wohnung benutzt, wenn es ihm in den Kram passte, warum also nicht das Castello ?«
    »Du willst sicher nicht hören, dass es mir Leid tut, aber es ist so.«
    »Doch, das kannst du ruhig sagen. Mir tut es auch Leid. Es macht die Tatsache, dass Mama jemanden gefunden hat, der sie glücklich machen wird, umso erfreulicher. Jemand, dem sie vertrauen kann. Jemand, dem wir alle vertrauen können. Ich sage das durchaus in dem Wissen, dass David für Jeremy DeMorney bei Le Coeur gearbeitet hat und dass Jerry hier auch zu Gast war.«
    Dieses Mal nickte Tyler. »Das habe ich mir schon gedacht, obwohl die Leute ihn mir nur beschrieben haben. Das passt alles zusammen, was?«
    »Findest du?« Ruhelos stand Sophia auf und trank einen Schluck Wein, während sie hin und her lief. »Jerry hat meinen Vater gehasst. Ich habe allerdings immer angenommen, es sei eine zivilisierte Form des Hasses gewesen.«
    »Warum?«
    »Du bekommst wirklich nicht ein einziges Gerücht mit, was?« erwiderte sie. »Vor ein paar Jahren hatte mein Vater eine heiße Affäre mit Jerrys Frau. Sie redeten zwar nicht darüber, aber alle ihnen Nahestehenden wussten es. Sie verließ Jerry, oder er hat sie hinausgeworfen, das weiß man nicht so genau. Jerry und mein Vater sind vorher ganz gut miteinander ausgekommen, aber danach kühlte sich die Beziehung ab. Unter der Kühle loderten natürlich die Flammen – wie ich vor zwei Jahren erfuhr, als Jerry sich an mich heranmachte.«
    »Er hat sich an dich herangemacht?«
    »Klar und deutlich. Aber ich war nicht interessiert. Er war wütend und hat eine Menge unfreundliche Dinge über meinen Vater und meine Familie gesagt.«
    »Verdammt, Sophia, warum hast du das noch nie erwähnt?«
    »Weil er sich am nächsten Tag bei mir entschuldigte. Er sagte, er sei aufgebrachter über die Scheidung gewesen, als er sich klar gemacht hätte, er käme sich ganz schrecklich vor und schäme sich, dass er es an mir ausgelassen habe, und eigentlich sei seine Ehe schon zu Ende gewesen, bevor das alles passiert sei. Und so weiter und so weiter. Es war alles einleuchtend und verständlich. Er sagte genau das Richtige, und ich habe nicht mehr daran gedacht.«
    »Und wie denkst du jetzt darüber?«
    »Ich sehe sie als schlaues kleines Trio, wie ein Dreieck: mein Vater, Kris und Jerry. Wer wen benutzt hat, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, dass Jerry damit zu tun hat oder zumindest von der ganzen Geschichte weiß, vielleicht sogar von dem vergifteten Wein. Le Coeur würde es sehr nutzen, wenn
Giambelli gegen das Unbehagen der Verbraucher, öffentliche Skandale und innere Zwistigkeiten ankämpfen müsste. Nimmt man noch die Sache mit Kris hinzu, dann fallen meine Pläne, meine Kampagne und meine Arbeit Le Coeur in den Schoß, noch bevor ich auch nur die Chance habe, sie umzusetzen. Unternehmenssabotage, Industriespionage – das kommt im Geschäftsleben häufig genug vor.«
    »Mord nicht.«
    »Nein, und damit ist eine Grenze überschritten. Er könnte meinen Vater getötet haben. Ihn kann ich mir eher mit einer Pistole vorstellen als Donato. Ich weiß, dass hier der Wunsche der Vater des Gedankens ist. Es ist ein langer Weg von Industriespionage bis zu kaltblütigem Mord. Aber ...«
    »Aber?«
    »Im Nachhinein ist man immer schlauer«, erwiderte sie achselzuckend. »Wenn ich daran denke, was er alles zu mir gesagt hat, als er die Beherrschung verlor, und mehr noch, wie er es gesagt hat! Er stand am Abgrund und war kurz davor, zu springen. Und am nächsten Tag entschuldigt er sich dann, ist ganz betreten und beherrscht und bringt mir einen Riesenstrauß Rosen. Und macht mir auf zivilisierte Art und Weise immer noch den Hof. Ich hätte sehen müssen, dass der erste Zwischenfall sein

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