Im Sturm des Lebens
den ganzen Tag über ein wenig niedergeschlagen und ich habe nicht erwartet, dass ich am Abend mit dir hier sitzen und mich entspannen kann. Vermutlich fühle ich mich besser, weil ich all diese hässlichen Dinge mal ausgesprochen habe. Reinigt den Gaumen«, fügte sie hinzu und trank einen weiteren Schluck Wein. »Und nun können wir zu etwas anderem übergehen, in dem wir uns beide einig sind.«
»Wir haben mehr gemeinsam, als wir noch vor einem Jahr gedacht haben.«
»Vermutlich. Und ich finde es wunderbar, dass wir dieses Gespräch nicht drinnen führen, sondern hier draußen sitzen. Wein, Kerzenlicht, sogar Musik ...« Sie lehnte sich zurück und blickte zum Himmel. »Und Sterne. Schön zu wissen, dass auch du eine angenehme Umgebung schätzt, auch wenn es in dem Gespräch nur ums Geschäft und um unangenehme Dinge geht.«
»Das ist die eine Sache. Aber ich wollte auch, dass wir eine schöne Atmosphäre haben, wenn ich dich verführe.«
Sie verschluckte sich beinahe an ihrem Wein, doch dann lachte sie. »Mich verführen? Wo steht denn das bei dir auf der Tagesordnung?«
»Als nächster Punkt.« Er fuhr mit der Fingerspitze über ihren Oberschenkel, direkt unter dem Saum ihres Kleides. »Mir gefällt dein Kleid.«
»Danke. Ich habe es angezogen, um dich zu quälen.«
»Das habe ich mir schon gedacht.« Ihre Blicke trafen sich.
Sie griff nach der Flasche und füllte erneut ihr Glas. In Wortgefechten über Sex fühlte sie sich auf sicherem Terrain. »Wir sind doch übereingekommen, dass dieser Teil unserer Beziehung vorbei ist.«
»Nein, du hattest eine Laune, und ich habe dich gelassen.«
»Eine Laune ...« Sie tauchte ihre Fingerspitze in den Wein und tippte sich damit leicht gegen die Zunge. »Ich habe keine Launen.«
»Doch, dauernd. Du bist immer schon ein verzogenes Gör gewesen. Ein wirklich sexy Gör. Und in der letzten Zeit hattest du es ziemlich schwer.«
Das Rückgrat, über das er ihr gerade noch Komplimente gemacht hatte, wurde steif. »Ich will dein Mitleid und dein Verständnis nicht, MacMillan.«
»Ich verstehe.« Er grinste sie strahlend an. »Du arbeitest schon wieder auf eine neue Laune hin.«
Wut stieg in ihr auf. »Soll ich dir mal was sagen? Wenn du das Verführung nennst, dann wundert es mich, dass du überhaupt jemals bei einer Frau Punkte sammeln konntest.«
»Das ist der Unterschied zwischen mir und den meisten Männern, die du kennst«, erwiderte er träge. »Ich lege keinen Wert darauf, Punkte zu sammeln. Du bist für mich nicht nur eine Kerbe am Bettpfosten oder eine Trophäe.«
»Oh, natürlich, Tyler MacMillan. Anständig, moralisch, vernünftig .«
Wieder grinste er sie an. »Glaubst du, du kannst mich beleidigen? Du benutzt deine Wut im Moment wie einen Schutzschild. Das ist einer deiner typischen Mechanismen. Meistens macht es mir nichts aus, mich mit dir zu streiten, aber jetzt bin ich nicht in der Stimmung dazu. Ich möchte dich lieben, möchte genau jetzt und hier damit anfangen und mich langsam mit dir hocharbeiten bis in dein schönes, großes Bett.«
»Wenn ich dich in meinem Bett haben möchte, lasse ich es dich wissen.«
»Na, dann mal los.« Langsam stand er auf und zog sie hoch. »Du bist richtig verliebt in mich, was?«
»Verliebt?« Ihr wäre der Mund offen stehen geblieben, wenn sie nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, höhnisch zu grinsen. »Bitte. Du machst dich nur lächerlich.«
»Bist verrückt nach mir.« Er schlang die Arme um sie und lachte leise, als sie die Hände gegen seine
Brust stemmte und ihn wegdrücken wollte. »Ich habe dich heute mehrmals am Fenster stehen und nach mir Ausschau halten sehen.«
»Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich kann doch mal aus dem Fenster schauen!«
»Du hast mich angesehen«, fuhr er fort und zog sie wieder an sich. »So wie ich dich angesehen habe. Du wolltest mich.« Er knabberte sanft an ihrem Hals. »So wie ich dich wollte. Und mehr.« Seine Lippen streiften ihre Wange, als sie den Kopf wegdrehte. »Zwischen uns ist mehr als Begehren.«
»Gar nichts ist ...« Sie keuchte, als er ihr die Hand in den Nacken legte, und stöhnte auf, als seine Lippen sich auf ihre senkten.
»Wenn es nur sexuelles Begehren wäre, hättest du nicht solche Angst.«
»Ich habe überhaupt keine Angst.«
Tyler trat einen Schritt zurück. »Du brauchst auch keine Angst zu haben, ich tue dir nicht weh.«
Sie schüttelte den Kopf, aber er küsste sie schon wieder. Dieses Mal sanft und unerträglich liebevoll. Nein,
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