Im Sturm des Lebens
Anspannung, Nervosität. Und doch wartete er immer noch geduldig darauf, dass sie ihm gab, was er brauchte.
»Du bist nicht der erste Mann, mit dem ich zusammen bin«, stieß sie hervor.
»Hör auf damit.« Er beugte sich vor und umfasste ihr Kinn. Die Geduld auf seinem Gesicht verwandelte sich langsam in Zorn. Es erfreute sie. »Aber ich gebe dir jetzt was zum Nachdenken. Ich werde ganz bestimmt der Letzte sein.«
Und das stimmt genau, dachte sie. »Okay, Ty, hör zu. Ich habe es noch nie zu einem anderen Mann gesagt. Ich musste es mir auch noch nie verkneifen, weil es nie ein Thema war. Wahrscheinlich tue ich dir keinen Gefallen damit, indem ich es zu dir sage, aber jetzt musst du damit fertig werden. Ich liebe dich.«
»Siehst du, so schwer war es doch gar nicht.« Tyler streichelte ihre Schultern, und Erleichterung überflutete ihn. »Aber du hast es nicht auf Italienisch gesagt. Es klingt wirklich toll auf Italienisch.«
»Du Idiot. Ti amo .« Lachend warf sie sich in seine Arme.
26
L ieutenant DeMarco fuhr sich mit der Fingerspitze über den Schnurrbart. »Ich schätze es sehr, dass Sie zu mir gekommen sind, Signorina . Die Information, die Sie und Signore MacMillan mir gegeben haben, ist interessant. Wir werden ihr nachgehen.«
»Was genau bedeutet das? Sie werden ihr nachgehen? Ich sage Ihnen, dass mein Cousin das Castello für Treffen mit seiner Geliebten, für geheime Sitzungen mit unserem Konkurrenten und einer Angestellten, die ich persönlich entlassen habe, genutzt hat.«
»Nichts davon ist illegal.« DeMarco spreizte die Hände. »Es ist jedoch interessant, sogar verdächtig, und deswegen werde ich der Sache auch nachgehen. Die Treffen waren allerdings wohl kaum geheim, da viele Angestellte im Castello und in den Weinbergen davon gewusst haben.«
»Sie wussten nicht, wer Jeremy DeMorney ist oder welche Verbindung er zu Le Coeur hat.« Tyler legte beim Sprechen seine Hand über Sophias. Wenn er sich nicht irrte, war sie nahe daran, in die Luft zu gehen. »Und das bedeutet, dass DeMorney mit der Sabotage zu tun hatte, die mehrere Todesfälle nach sich zogen. Möglicherweise sind auch noch andere Personen bei Le Coeur beteiligt, oder sie wissen zumindest von der Sache.«
Da sie Tylers Hand nicht wegschieben konnte, ballte Sophia die andere zur Faust. »Jerry ist der
Großneffe des jetzigen Präsidenten von Le Coeur. Er ist ein ehrgeiziger und intelligenter Mann, der einen Groll gegen meinen Vater hegte. Und höchstwahrscheinlich auch gegen meine ganze Familie. Jeder Marktanteil, den Giambelli in Krisenzeiten verloren hat, ist zum Gewinn für Le Coeur geworden. Als Familienmitglied streicht Jerry diese Gewinne persönlich ein, und er hat zudem auch noch die persönliche Befriedigung.«
DeMarco lauschte ihr aufmerksam und erwiderte: »Ich hege keinen Zweifel daran, dass die entsprechenden Behörden diesen Jeremy DeMorney verhören werden, wenn ihnen diese Information bekannt wird. Ich jedoch kann dies nicht tun, weil er ein amerikanischer Bürger mit Wohnsitz in New York ist. Meine Hauptsorge gilt im Moment der Ergreifung von Donato Giambelli.«
»Dessen Spur Sie bereits seit einer Woche verfolgen«, bemerkte Sophia.
»Wir haben erst gestern von der Identität seiner Reisegefährtin erfahren, oder vielleicht sollte ich sagen, von der Frau, von der wir glauben, dass sie mit ihm reist. Signorina Chezzos Kreditkarte ist mit mehreren hohen Summen belastet worden. Ich warte im Moment noch auf weitere Informationen.«
»Natürlich hat er ihre Kreditkarte benutzt«, erwiderte Sophia ungeduldig. »Er mag zwar etwas dumm sein, aber er ist kein Narr. Er ist sicher clever genug, um seine Spuren zu verwischen und auf dem schnellstmöglichen Weg aus Italien zu verschwinden, wahrscheinlich über die Grenze in die Schweiz. Er hat Jerry aus der Gegend um Como angerufen. Die Schweizer Grenze ist nur wenige Minuten entfernt. Die Zollbeamten dort sehen sich die Pässe kaum an.«
»Das wissen wir, und die Schweizer Behörden arbeiten auch eng mit uns zusammen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
»Zeit ist ein dehnbarer Begriff. Meine Familie hat seit Monaten persönlich, emotional und finanziell gelitten. Bevor Donato nicht gefasst und verhört worden ist, bevor wir nicht genau wissen, dass kein weiterer Sabotageakt geplant ist, werden wir nicht zur Ruhe kommen. Mein Vater war beteiligt, inwieweit, weiß ich noch nicht. Können Sie nicht verstehen, was ich empfinde?«
»Doch, ich glaube, ich verstehe Sie,
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