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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gut tun, beschäftigt zu sein. Vielleicht stellst du ja sogar fest, dass du ein Talent dafür hast. Möglicherweise ist eine berufliche Karriere genau das, was du brauchst.«
    Sie hatte eine Familie gewollt. Einen Ehemann. Kinder. Nie eine berufliche Karriere. »Sind wir hier, um über meine oder über deine Bedürfnisse zu reden, Tony?«
    »Das hängt doch alles zusammen. Zum größten Teil jedenfalls. Pilar, ich glaube, wir sollten in diese neue Richtung blicken. Teresa hat uns beiden die Chance gegeben, neu anzufangen.«
    Er ergriff ihre Hand. »Vielleicht haben wir diesen Anstoß gebraucht. Ich habe gemerkt, dass es dir schwer fällt, dich mit dem Gedanken an eine Scheidung anzufreunden.«
    »Ach wirklich?«
    »Natürlich.« Sie macht alles so zäh, dachte er. »Tatsache ist doch, Pilar, dass wir jetzt schon seit Jahren getrennte Wege gehen.«
    Langsam entzog sie ihm ihre Hand. »Redest du von dem Leben, das wir geführt haben, seit du nach San Francisco gezogen bist, oder von dem Leben, das wir geführt haben, als wir nach außen hin den Anschein der Ehe aufrecht hielten?«
    Furchtbar zäh, dachte er seufzend. »Pilar, unsere Ehe ist gescheitert. Es ist nicht besonders konstruktiv, nach all den Jahren jetzt alles noch einmal durchzukauen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir es überhaupt jemals wirklich durchgekaut haben, Tony. Aber vielleicht sind wir wirklich über den Zeitpunkt hinaus, wo dies noch Sinn hat.«
    »Es ist auf jeden Fall unfair von mir gewesen, dass ich die Dinge nicht rechtlich beendet habe. So konntest du kein neues Leben beginnen.«
    »Was für dich ja kein Problem war, oder?« Sie stand auf, trat an den Kamin und blickte ins Feuer. Warum stritt sie sich hier mit ihm? Warum machte ihr das Ganze überhaupt etwas aus? »Lass uns zumindest jetzt aufrichtig sein. Du bist heute hierher gekommen, um mich um die Scheidung zu bitten, und das hatte nichts mit den Entscheidungen meiner Mutter zu tun. Entscheidungen, von denen du gar nichts gewusst hast, als du René diesen Ring an den Finger stecktest.«
    »Es mag sein, wie es will, aber es wäre albern, nicht zuzugeben, dass die Sache längst überfällig ist. Ich habe die Scheidung immer um deinetwillen aufgeschoben, Pilar.« In dem Moment, als er es sagte, glaubte er es sogar. Er glaubte es so sehr, dass sein Ton völlig aufrichtig klang. »Genauso wie ich dich jetzt um deinetwillen darum bitte. Es ist an der Zeit, dass du nach vorn siehst.«
    »Nein«, murmelte sie. Sie drehte sich nicht um, um ihn anzusehen. Wenn sie jetzt in diese Augen blicken würde, würde sie seine Lügen glauben. »Offensichtlich können wir noch nicht einmal hierbei ehrlich sein. Wenn du die Scheidung willst, stehe ich dir nicht im Weg. Wahrscheinlich könnte ich das sowieso
nicht. Mit ihr wirst du sicher nicht so leicht fertig werden wie mit mir«, fügte sie hinzu und drehte sich um. »Vielleicht ist das gut für dich. Vielleicht ist sie sogar die Richtige für dich. Ich war es bestimmt nicht.«
    Tony hörte nur, dass er ohne Probleme bekommen würde, was er wollte. »Ich kümmere mich um die Einzelheiten. In aller Stille natürlich. Nach dieser langen Zeit interessiert sich die Presse sowieso nicht mehr dafür. Eigentlich brauchen wir nur noch ein paar Papiere zu unterschreiben. Wahrscheinlich denken außer unseren engsten Freunden die meisten Leute sowieso, wir seien schon längst geschieden.«
    Als sie nichts erwiderte, erhob er sich. »Wenn das erst einmal hinter uns liegt, wird es uns allen besser gehen. Du wirst schon sehen. Übrigens solltest du mit Sophia sprechen. Ich finde es besser, wenn es von dir kommt – von Frau zu Frau. Und wenn sie sieht, dass es dir dabei gut geht, geht sie vielleicht freundlicher auf René zu.«
    »Unterschätzt du uns eigentlich alle, Tony?«
    Er streckte abwehrend die Hände aus. »Ich denke lediglich, dass es angenehmer für alle ist, wenn wir freundschaftlich miteinander umgehen. René wird meine Frau, und als solche gehört sie zu meinem beruflichen und gesellschaftlichen Leben. Wir werden uns alle ab und zu über den Weg laufen. Ich erwarte, dass Sophia höflich ist.«
    »Ich habe von dir erwartet, dass du treu bist. Wir leben also alle mit unseren Enttäuschungen. Du hast bekommen, was du wolltest, Tony. Ich würde vorschlagen, du gehst und nimmst René mit, bevor Mama ihren Portwein zu Ende getrunken hat. Für einen Tag hat es genug Unerfreuliches gegeben.«
    »Einverstanden.« An der Tür blieb Tony jedoch zögernd stehen. »Ich

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