Im Sturm des Lebens
sobald du fünf Wörter hintereinander sagen musst. Und ich soll dir beibringen, wie man Wein vermarktet?«
Ty sprang auf, ergriff ihre Hände und drehte die Handflächen nach oben. »Wie Rosenblätter. Gepflegt und weich. Und ich soll dir beibringen, wie man arbeitet?«
»Ich arbeite genauso hart wie du! Nur weil ich nicht schwitze und in schlammverkrusteten Stiefeln herumstapfe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich nicht mein Bestes gebe.«
»Ihr fangt ja großartig an, ihr beiden«, seufzte Eli und goss sich noch etwas Portwein ein. »Wenn ihr
kämpfen wollt, dann kämpft. Es wird euch gut tun. Das Problem ist, dass keiner von euch jemals etwas tun musste, was euch wirklich gefordert hat. Vielleicht versagt ihr, vielleicht fallt ihr beide auf den Hintern bei eurem Versuch, etwas anderes zu tun als bisher. Mehr zu tun.«
Sophia reckte ihr Kinn. »Ich werde nicht versagen.«
»Du hast eine Saison lang Zeit, um es zu beweisen. Möchtest du gern wissen, was am Ende auf dich wartet? Helen?«
»Na, bis jetzt habe ich mich großartig unterhalten.« Helen legte ihre Aktentasche auf den Tisch. »Gutes Essen und eine Show, und das für so wenig Geld ...« Sie nahm Akten heraus und stellte die Tasche wieder auf den Boden. Dann rückte sie ihre Brille zurecht. »Ich werde mich kurz fassen und einer Sprache befleißigen, die auch Laien verstehen. Eli und Teresa fassen ihre Unternehmen zusammen und passen sie einander an, was einerseits Kosten senkt, auf der anderen Seite aber auch neue Kosten entstehen lässt. Ich halte es für eine sehr kluge geschäftliche Entscheidung. Jeder von euch wird den Titel eines Vizepräsidenten haben. Jeder von euch hat unterschiedliche Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die in den Verträgen, die ich bei mir habe, festgeschrieben sind. Die Vertragsdauer umfasst ein Jahr. Sind eure Arbeitsergebnisse am Ende dieses Jahres inakzeptabel, so bekommt ihr wieder eine geringere Position zugewiesen. Darüber ist dann zu verhandeln.«
Während sie sprach, zog sie zwei Verträge aus einer Aktenmappe. »Ty, du bleibst in MacMillan wohnen, das Haus und die Einrichtung stehen dir weiter zur Verfügung. Sophia, du wirst hierhin umziehen müssen. Deine Wohnung in San Francisco
wird ein Jahr lang von Giambelli gehalten, für den Fall, dass du dich geschäftlich in der Stadt aufhalten musst. Ty, wenn du dort geschäftlich zu tun hast, wird für Unterbringung gesorgt. Geschäftsreisen in andere Städte werden selbstverständlich vom Unternehmen bezahlt. Das Castello in Italien steht euch beiden zur Verfügung, gleichgültig ob ihr aus geschäftlichen oder privaten Gründen oder einer Mischung aus beidem dort hinfahrt.«
Helen blickte lächelnd auf. »So weit nicht so übel, was? Jetzt das Zuckerstückchen. Wenn du, Sophia, dich am Ende dieses Vertragsjahres gut geschlagen hast, bekommst du zwanzig Prozent vom Unternehmen, einen halben Anteil am Castello und den Titel einer Co-Präsidentin. Wenn deine Arbeit gut war, Tyler, wirst du ebenfalls zwanzig Prozent erhalten, das Besitzrecht an dem Haus, in dem du jetzt wohnst und den Titel eines Co-Präsidenten. Beide bekommt ihr zehn Hektar Weinberge, um euer eigenes Label anzubauen, wenn ihr wollt, oder, wenn euch das lieber ist, erhaltet ihr den Marktwert dafür.«
Helen machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Pilar erhält auch zwanzig Prozent, wenn sie mit ihren Vertragsbedingungen einverstanden ist. So hat jeder Anteile. Im Fall von Elis oder Teresas Tod gehen ihre jeweiligen Anteile auf den Ehepartner über. Und an dem traurigen Tag, an dem keiner von beiden mehr unter uns weilt, werden ihre vierzig Prozent wie folgt verteilt: fünfzehn Prozent für jeden von euch jungen Leuten und zehn Prozent für Pilar. Damit hielte dann jeder von euch fünfunddreißig Prozent am größten Weinunternehmen der Welt. Und um das zu erreichen, müsst ihr euch nur in diesem Jahr an die Vertragsbedingungen halten.«
Sophia wartete, bis sie sicher war, dass ihre Stimme ihr gehorchte. Die Hände hielt sie im Schoß fest ineinander verschlungen. Ihr war mehr angeboten worden, als sie sich jemals vorgestellt oder erträumt hatte. Und gleichzeitig war sie wie ein Kind zurechtgewiesen worden. »Wer entscheidet darüber, ob unsere Arbeit gut ist oder nicht?«
»Im Interesse der Fairness«, erwiderte Teresa, »bewertet ihr euch gegenseitig einmal im Monat. Eli und ich werden euch auch bewerten, und das wird in die Bewertungen der Geschäftsführung einfließen.«
»Und wer
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