Im Sturm des Lebens
attraktiven Frauen zusammen.«
»Nicht schlecht.« Beeindruckt blickte sie ihn an. »Und eine gute Beurteilung von jemandem, der behauptet, Menschen nicht zu mögen.«
»Dass ich sie nicht mag, bedeutet nicht, dass ich sie nicht beurteilen kann. Die kecke P.J. ...« Er brach ab, weil Sophia ihn lachend ansah. »Was ist?«
»Die kecke P.J. Das ist großartig.«
»Ja, nun, sie hat eine Menge Energie. Du schüchterst sie ein, aber sie versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie will so sein wie du, wenn sie groß ist, aber sie ist noch so jung, dass sich das auch ändern kann.«
»Es ist leicht, mit ihr zu arbeiten. Sie nimmt alles, was du ihr hinwirfst, und bringt es zum Glänzen. Sie findet leicht neue Ansätze, und sie hat auch keine Angst davor, eine Idee von uns auszuführen, die ihr nichts sagt. Wenn du irgendwelche Probleme hast und ich bin nicht da, um sie zu lösen, solltest du zu P.J. gehen.«
»Weil die Rothaarige mich jetzt schon hasst«, vollendete Ty den Satz. »Und von dir hält sie übrigens auch nicht viel. Sie will nicht du sein, wenn sie erwachsen ist, sie will jetzt du sein, und es würde ihr nichts ausmachen, wenn du einen plötzlichen Unfall hättest und ausfielst, sodass sie die Abteilung leiten könnte.«
»Du hast an deinem ersten Tag in der Schule viel mitbekommen. Kris ist gut, wirklich gut, was Konzepte, Kampagnen, und – wenn es sie interessiert – auch Details angeht. Sie wäre jedoch keine gute Abteilungsleiterin, weil sie die Leute falsch behandelt und dazu neigt, von oben herab mit ihnen zu reden. Und du hast Recht, im Moment hasst sie dich, einfach
nur, weil du dich in ihrem Bereich aufhältst. Es ist nichts Persönliches.«
»Doch, das ist es. Es ist immer persönlich. Ich mache mir deswegen keine Sorgen, aber wenn ich du wäre, würde ich aufpassen. Sie möchte dich am liebsten in den Hintern treten.«
»Das hat sie schon versucht und ist gescheitert.« Sophia tippte mit den Fingernägeln auf das Lenkrad. »Ich bin viel taffer, als die meisten Leute glauben.«
»Das habe ich schon gemerkt.«
Ty lehnte sich so gut es ging zurück. Man würde sehen, wie taff sie nach ein paar Wochen in den Weinbergen war.
Es würde ein langer, eisiger Winter werden.
6
P ilar war gerade eingeschlafen, als um zwei Uhr morgens das Telefon klingelte. Sie fuhr im Bett hoch, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie zum Hörer griff.
Ein Unfall? Tod? Tragödie?
»Hallo. Ja?«
»Du blöde Schlampe! Hast du geglaubt, du kannst mir Angst einjagen?«
»Was?« Ihre Hand zitterte, als sie sich durch die Haare fuhr.
»Ich werde dich und deine jämmerlichen Belästigungsversuche nicht dulden.«
»Wer ist da?« Pilar tastete nach dem Lichtschalter und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit.
»Du weißt verdammt gut, wer hier ist. Du hast vielleicht Nerven, mich anzurufen und deinen verdammten Dreck über mir auszuschütten! Halt den Mund, Tony. Ich sage, was ich will.«
»René?« Pilar erkannte die beschwichtigende Stimme ihres Mannes im Hintergrund. Verzweifelt bemühte sie sich, einen klaren Kopf zu bekommen. »Was soll das? Was ist los?«
»Hör doch auf, die Unschuld zu spielen! Bei Tony funktioniert das ja vielleicht, aber bei mir nicht. Ich weiß, wer du bist. Du bist die Hure, Herzchen, nicht ich. Du bist die verdammte Heuchlerin, die verdammte Lügnerin. Wenn du hier jemals wieder anrufst ...«
»Ich habe nicht angerufen.« Pilar bemühte sich, ruhig zu bleiben und zog sich die Decke bis ans Kinn hoch. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Entweder du oder deine blöde Tochter, das ist doch das Gleiche. Du bist raus aus dem Spiel, und das ist schon seit Jahren so. Du bist eine frigide, vertrocknete alte Kuh. Eine fünfzigjährige Jungfrau. Tony und ich waren schon bei den Anwälten und jetzt wird endlich gerichtlich geklärt, was alle schon seit Jahren wissen. Kein Mann will dich, es sei denn wegen des Geldes deiner Mutter.«
»René, René! Hör auf! Hör jetzt auf. – Pilar?«
Durch das Rauschen in ihrem Kopf hörte Pilar Tonys Stimme. »Warum tut ihr das?«
»Es tut mir Leid. Jemand hat hier angerufen und gemeine Sachen zu René gesagt. Sie ist sehr aufgebracht.« Er musste schreien, um Renés Kreischen zu übertönen. »Natürlich habe ich ihr gesagt, dass du so etwas nie tun würdest, aber sie ist ... aufgebracht«, wiederholte er. »Ich muss jetzt aufhören. Ich rufe dich morgen an.«
»Sie ist aufgebracht«, flüsterte Pilar und begann, hin und her zu
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