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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dem Weg zu verstecken. Dann wandte sie sich um und sah David lange an.
    Er hat ein gutes Gesicht, dachte sie. Ein ausgeprägtes Kinn, klare Augen. Blaue Augen, wie sie sich erinnerte. So tiefblau, dass sie in der Nacht fast schwarz wirkten. Die Andeutung eines Lächelns zeigte ihr, dass er wusste, dass sie ihn musterte. Und er war so geduldig und selbstbewusst, dass er es zuließ.
    Pilar dachte daran, wie er gegrinst hatte, als er mit seinen beiden Kindern im Arm vor der Tür stand. Einem Mann, der seine Kinder liebte, und sie so gut verstand, dass er einer Fremden wie Pilars Mutter ihre Interessen erläuterte, konnte Pilar vertrauen.
    Außerdem war es schwierig, den Schein zu wahren, wenn man mitten in der Nacht im Morgenmantel vor diesem Mann stand.
    »Und, zu einem Ergebnis gekommen?«, fragte er sie lächelnd.
    »Nun, Sie werden mit unserer Familie zusammenleben, also werden Sie auch manches hören. Mein Mann und ich leben seit vielen Jahren getrennt. Er hat mir vor kurzem, vor sehr kurzem, mitgeteilt, dass wir jetzt geschieden werden. Seine zukünftige Frau ist sehr jung. Sehr schön, aufreizend. Und ... sehr jung«, wiederholte sie auflachend. »Es ist wahrscheinlich lächerlich, wie sehr dieser Umstand mich stört. Auf jeden Fall ist es eine seltsame und schwierige Situation.«
    »Es wird noch seltsamer und schwieriger für ihn werden, wenn er erst einmal erkennt, was er aufgegeben hat.«
    Es dauerte einen Moment lang, bis Pilar das Kompliment registrierte. »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Nein, das ist es nicht. Sie sind schön, elegant und interessant.«
    Sie war nicht gewohnt, so etwas zu hören. Das wurde ihm klar, als sie ihn einfach nur anstarrte. »Ein Mann gibt viel auf, denn eine Scheidung ist hart«, fügte er hinzu. »Eine Art von Tod, vor allem, wenn man es ernst nimmt. Selbst wenn nur noch Illusionen übrig sind – ist es ein verdammter Schock, eine Ehe zerbrechen zu sehen.«
    »Ja.« Pilar fühlte sich getröstet. »Ja, das stimmt. Ich habe gerade erfahren, dass die Anwälte das Ende meiner Ehe in Kürze besiegeln. Also sollte ich wahrscheinlich jetzt schon einmal damit anfangen, die Scherben aufzusammeln.«
    »Vielleicht sollten Sie ein paar einfach beiseite fegen.« David legte ihr die Hand auf die Schulter, nahm sie jedoch wieder weg, als er spürte, wie Pilar
sich verkrampfte. »Es ist mitten in der Nacht. Manche der Tageslicht-Regeln gelten um drei Uhr nachts nicht, also sage ich es Ihnen besser geradeheraus. Ich fühle mich sehr zu Ihnen hingezogen.«
    Ihr Magen verknotete sich, aber sie konnte nicht sagen, ob aus Freude oder Angst. »Das ist sehr schmeichelhaft.«
    »Das ist keine Schmeichelei, es ist eine Tatsache. Schmeicheleien bekommen Sie auf einer Cocktailparty von einem Mann zu hören, der sich an Sie heranmachen will. Ich weiß, wovon ich spreche.«
    Er grinste sie jetzt fröhlich an, genauso wie er gegrinst hatte, als sie ihn das erste Mal sah. Wieder krampfte sich etwas in ihr zusammen. Verblüfft stellte sie fest, dass es körperliche Anziehung war.
    »Ich habe in meinem Leben ziemlich viele Schmeicheleien ausgeteilt. Genauso viele, wie Sie wahrscheinlich abgewehrt haben. Also sage ich es Ihnen einfach geradeheraus.« Das Grinsen verschwand, und seine Augen wurden ruhig und ernst. »Als Sie die Tür öffneten, hat es mich wie ein Blitzschlag getroffen. So etwas habe ich lange schon nicht mehr gespürt.«
    »David ...« Pilar trat einen weiteren Schritt zurück, blieb jedoch stehen, als er nach ihrer Hand griff.
    »Ich werde Sie nicht damit behelligen. Aber ich habe lange darüber nachgedacht.« Er blickte sie unverwandt an, und ihr Herz schlug schneller. »Deshalb konnte ich wahrscheinlich auch nicht schlafen.«
    »Wir kennen einander kaum. Und ich bin ...« Eine fünfzigjährige Jungfrau . Nein, dachte sie, das war sie verdammt noch mal nicht. Aber nahe dran. Zu nahe.
    »Das stimmt. Ich wollte eigentlich auch gar nicht so schnell mit der Sprache herausrücken, aber es schien mir der passende Augenblick zu sein. Eine schöne Frau in einem weißen Morgenmantel, Mondlicht, das den Garten überflutet ... Ein Mann kann dem nicht immer widerstehen. Außerdem haben Sie jetzt etwas, worüber Sie nachdenken können.«
    »Ja, ganz bestimmt. Ich sollte jetzt lieber gehen.«
    »Wollen Sie mit mir zu Abend essen?« David zog ihre Hand an die Lippen – auch dafür schien es der richtige Augenblick zu sein. »Bald?«
    »Ich weiß nicht.« Pilar entzog ihm ihre Hand und kam sich vor

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