Im Sturm des Lebens
die Bühne bringen.«
Sie trat mit den beiden Hemden auf ihn zu, dem cremefarbenen und einem tiefbraunen, und hielt sie unter das Jackett.
»Was ist los?«, fragte Ty.
»Nichts. Beide passen sehr gut.«
Wieder packte er sie am Handgelenk und hielt sie fest, bis sie ihm in die Augen sah. »Stimmt etwas nicht, Sophie?«
»Alles in Ordnung«, erwiderte sie, besorgt, dass er den Aufruhr in ihrem Inneren erkennen könnte. »Du siehst gut aus«, fügte sie hinzu und rang sich ein Lächeln ab. »Gut gebaut und sexy.«
»Es sind nur die Kleidungsstücke.«
Sophia presste sich die Hand aufs Herz und taumelte einen Schritt zurück. »MacMillan, wenn du das so siehst, haben wir noch einen weiten Weg vor uns.« Sie ergriff eine Krawatte und drapierte sie über dem Hemd. »Ja, genau so. Wie passt die Hose?«, fragte sie und griff nach dem Bund.
»Lass das bitte.« Verlegen schlug er ihre Hand weg.
»Wenn ich an dein edelstes Teil gewollt hätte, hätte ich tiefer gegriffen. Zieh doch mal den schwarzen Anzug an.«
Der Form halber grummelte er etwas, war aber froh, wieder in die Umkleidekabine verschwinden zu können. Er fühlte sich nicht zu Sophia hingezogen. Absolut nicht. Aber die Frau hatte ihn gemustert und angefasst. Er war schließlich auch nur ein Mensch, oder? Ein männlicher Mensch. Und er hatte vollkommen natürlich, menschlich und männlich reagiert.
Nun, er würde sich wieder beruhigen, und dann konnte der Schneider Maß nehmen, wenn es nötig
war. Er würde alles kaufen, was Sophia ihm aufdrängte, um der Quälerei ein Ende zu machen.
Er hätte gern gewusst, was vorgefallen war, während er sich in der Umkleidekabine aufgehalten hatte. Was ihre großen, dunklen Augen so unglücklich gemacht hatte. So unglücklich, dass er ihr am liebsten seine starke Schulter zum Anlehnen angeboten hätte.
Auch das war eine normale Reaktion, versicherte er sich selbst, während er den Nadelstreifenanzug auszog und den schwarzen Dreiteiler anzog. Er empfand eben immer Mitgefühl, wenn jemand verletzt aussah.
Unter den momentanen Umständen jedoch würde er all diese normalen Regungen unterdrücken müssen. Kopfschüttelnd betrachtete er sich im Spiegel. Warum, zum Teufel, musste er eigentlich diese albernen Anzüge anziehen? Er war ein Farmer, und er war verdammt froh darüber.
Dann machte er den Fehler, auf das Preisschild zu blicken. Er hätte nie gedacht, dass beim Anblick einer einfachen Reihe von Zahlen sein Herzschlag aussetzen konnte.
Tyler war immer noch schockiert und nicht im Mindesten mehr erregt, als Shawn mit dem Schneider im Schlepptau in die Umkleidekabine tänzelte.
»Betrachte es als Investition«, riet Sophia ihm, als sie aus der Stadt fuhren. »Und, Lieber, du hast großartig ausgesehen.«
»Halt den Mund. Ich rede nicht mehr mit dir.«
Gott, er ist süß, dachte sie. »Habe ich nicht brav alles gekauft, was du mir gesagt hast? Selbst dieses häßliche Flanellhemd?«
»Ja, und was hat es dich gekostet? Hemden, ein paar Hosen, ein Hut und Stiefel ... Unter fünfhundert Dollar. Meine Rechnung war fast zwanzigmal so hoch. Ich kann es nicht glauben, dass ich zwei Anzüge für zehntausend Dollar gekauft habe.«
»Du siehst darin aus wie ein erfolgreicher Manager. Weißt du, wenn ich dich in diesem schwarzen Anzug kennen gelernt hätte, würde ich dich sicher begehren.«
»Tatsächlich?« Er versuchte, seine Beine in dem kleinen Auto auszustrecken, es gelang ihm aber nicht. »Heute früh habe ich ihn nicht getragen, und du hast mich trotzdem begehrt.«
»Nein. Das war nur eine ganz spontane Lust. Das ist etwas anderes. Aber ein Mann in einem gut geschnittenen Dreiteiler hat etwas, das mich anmacht. Was macht dich an?«
»Nackte Frauen. Ich bin ein einfacher Mann.«
Sophia lachte und trat aufs Gaspedal. »Nein, das bist du nicht. Das habe ich zuerst auch gedacht, aber das stimmt nicht. Du warst heute im Büro gut. Du hast dich tapfer geschlagen.«
»Wörter und Bilder.« Tyler zuckte mit den Schultern. »Was ist schon dabei?«
»Oh, komm, jetzt verdirb es nicht, Ty. Ich wollte dir vorher nicht allzu viel erzählen, weil du dir selbst einen Eindruck verschaffen solltest, aber jetzt ist es wohl an der Zeit, dir eine kurze Einführung in die Persönlichkeit der Leute zu geben, mit denen ich zusammenarbeite.«
»Der Mann ist in Ordnung. Er beherrscht das, was er tut, und mag seine Arbeit. Wahrscheinlich Single, also treibt ihn auch keiner an, damit er Karriere macht. Und er arbeitet gern mit
Weitere Kostenlose Bücher