Im Sturm des Lebens
Papier. Er versteht nichts von Werbung und Marketing, Kris, und er ist auch nicht sonderlich daran interessiert.«
»Interessiert genug, um heute Kommentare und Vorschläge abzugeben.«
»Langsam.« Sie konnte geduldig sein, aber bedrängen ließ sie sich nicht. »Erwartest du von ihm, dass er hier wie ein Idiot herumsitzt? Er hat ein Recht darauf, seine Meinung zu äußern, und zufällig hat er ein paar äußerst vernünftige Vorschläge gemacht. Er ist ohne Fallschirm von der Klippe gesprungen, und er ist kooperativ. Nimm dir ein Beispiel.«
Kris biss die Zähne zusammen. Sie war seit fast zehn Jahren bei Giambelli und sie war es leid, ständig von den kostbaren Blutsverwandten überholt zu werden. »Er hat einen Fallschirm, genauso wie du. Ihr seid damit zur Welt gekommen. Wenn einer von euch springt, springen die Übrigen auch. Für uns andere gilt das nicht.«
»Ich möchte mit dir keine persönlichen Angelegenheiten der Familie besprechen. Ich sage lediglich, dass du ein geschätztes Mitglied von Giambelli und jetzt von Giambelli-MacMillan bist. Es tut mir Leid, wenn du das Gefühl hast, dass deine Fähigkeiten und Talente übersehen oder unterschätzt worden sind. Ich werde tun, was immer ich kann, um das zu korrigieren. Aber diese Veränderungen sind jetzt nötig, und in den nächsten Monaten sollten wir uns alle aufeinander verlassen können. Ich muss mich auch auf dich verlassen können. Wenn das nicht möglich ist, solltest du es mich wissen lassen, damit ich andere Arrangements treffen kann.«
»Ich tue meine Arbeit.« Kris wandte sich zur Tür und riss sie auf. »Und deine.«
»Nun«, murmelte Sophia, während die Tür heftig ins Schloss fiel, »das hat Spaß gemacht.« Seufzend
griff sie zum Telefonhörer. »P.J., kann ich kurz mit dir sprechen?«
»Nein, wir wollen etwas Klassisches. Diesen dünnen grauen Streifen zum Beispiel.«
»Gut. Großartig. Ich nehme ihn. Lass uns gehen.«
»Tyler.« Sophia schürzte die Lippen und tätschelte seine Wange. »Probier ihn bitte an, sei ein guter Junge.«
Er packte sie am Handgelenk. »Mom?«
»Ja, Lieber?«
»Lass es sein.«
»Wenn du in der letzten halben Stunde nicht so finster vor dich hin geblickt hättest, dann wären wir jetzt schon aus der Tür. Dieser hier«, sagte sie und reichte ihm einen dunkelbraunen Anzug mit dünnen Streifen, »und diesen.« Sie wählte einen klassisch geschnittenen schwarzen Dreiteiler.
Dann trat sie zu den Hemden. »Shawn?« Sie winkte einem der Geschäftsführer, den sie vom Sehen kannte. »Mein Freund Mr. MacMillan braucht Ihre Beratung.«
»Ich werde mich gut um ihn kümmern, Ms. Giambelli. Übrigens, heute früh waren Ihr Vater und seine Verlobte da.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Sie haben für die Flitterwochen eingekauft. Wenn Sie etwas Besonderes für die Hochzeit suchen, wir haben ein fantastisches neues Abendjackett hereinbekommen, das an Ihnen hinreißend aussehen würde.«
»Ich habe heute nur wenig Zeit«, stieß Sophia hervor. »Ich komme ein anderes Mal, sobald ich etwas weniger unter Druck bin, und sehe es mir an.«
»Sagen Sie mir nur Bescheid. Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen eine kleine Auswahl schicken könnte. Jetzt sehe ich rasch nach Mr. MacMillan.«
»Danke.« Blindlings ergriff sie ein Hemd und starrte auf das cremefarbene Ton-in-Ton-Muster.
Sie vergeuden keine Zeit, dachte sie. Kaufen schon für die Flitterwochen ein, noch bevor die Scheidung ausgesprochen ist. Und verbreiten die Neuigkeiten überall.
Vielleicht war es ja ganz gut für sie, dass sie eine Zeit lang aus der Stadt verschwand. So würde sie jedenfalls nicht ständig mit Leuten zusammentreffen, die ihr etwas von der Hochzeit ihres Vaters erzählten.
Warum ließ sie sich davon verletzen? Und wenn es ihr so wehtat, wie viel schlimmer mochte es dann erst für ihre Mutter sein?
Es macht keinen Sinn, wütend zu werden, sagte sie sich und sah sich weitere Hemden an. Es hatte einfach keinen Zweck.
Von den Hemden ging sie zu den Krawatten, und als Ty aus der Umkleidekabine trat, hatte sie einen kleinen Stapel an ausgewählten Dingen zusammengetragen.
Er sah verärgert, ein wenig verlegen und absolut großartig aus: breite Schultern, schmale Hüften und lange Beine in einem klassischen italienischen Anzug.
»O Mann.« Bewundernd legte Sophia den Kopf schräg. »Du machst dich gut, MacMillan. Überlass die Mode den Italienern, dann kannst du nichts falsch machen. Holen Sie den Schneider, Shawn, damit wir diese Show über
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