Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
nicht ... ich bin fast blind geworden durch das Funkeln.« Sophia ergriff die Hand ihrer Mutter und begutachtete den Stein und die Diamantenfassung.
    »Wow! Magnifico !«
    »Ich wollte mir einfach etwas leisten. Ich hätte es dir sagen sollen. Aber du warst so beschäftigt ... Verdammt.« Pilar stockte. »Ich habe deinen vollen Terminkalender vorgeschoben, um nicht mit dir reden zu müssen. Es tut mir Leid.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, weil du dir einen Ring gekauft hast, Mama. Allerdings finde ich, dass er eher wie ein kleines Monument wirkt.«
    »Ich war wütend. Man sollte nie etwas Folgenreiches tun, wenn man wütend ist.« Verlegen ergriff Pilar die Gartenwerkzeuge und begann, sie wegzuräumen. »Liebes, Helen regelt die Scheidung für mich. Ich hätte nicht ...«
    »Gut. Sie wird nicht zulassen, dass er dich über den Tisch zieht. Sieh mich nicht so an, Mama. Du warst immer vorsichtig, mein ganzes Leben lang hast du dich bemüht, nicht ein böses Wort über meinen
Vater zu sagen. Aber ich bin nicht blind und dumm bin ich auch nicht.«
    »Nein.« Plötzlich von Traurigkeit überwältigt, legte Pilar die kleine Hacke beiseite. »Nein, das warst du nie.« Und du hast immer so viel mehr gesehen und verstanden, als einem Kind zugemutet werden sollte, dachte sie.
    »Wenn du ihn nicht bremsen würdest, würde er dein Geld nehmen und alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Er könnte gar nicht anders. Mir ist wohler bei dem Gedanken, dass Tante Helen deine Interessen vertritt. Und jetzt lass uns die Blumen ins Haus bringen.«
    »Sophie ...« Pilar legte ihrer Tochter eine Hand auf den Arm. »Es tut mir so Leid, dass diese Geschichte dich verletzt.«
    »Du hast mich nie verletzt. Es war immer er. Er kann es aber vermutlich auch nicht ändern.« Sophia ergriff einen Amaryllistopf. »René wird an ihrer Zunge ersticken, wenn sie den Stein sieht.«
    »Ich weiß. Genauso habe ich es mir vorgestellt.«
     
    Seit über fünfzig Jahren feierte Giambelli, Kalifornien, prächtige Weihnachtspartys mit der Familie, Freunden, Angestellten und Partnern. Mit dem Unternehmen war stets auch die Gästeliste gewachsen.
    Der Tradition folgend, die der italienische Zweig des Unternehmens begründet hatte, fanden die Partys gleichzeitig am letzten Samstag vor Weihnachten statt. Das Haus stand der Familie und den Freunden offen, und das Weingut den Angestellten. Partner wurden, je nach ihrer Stellung im Unternehmen, an den entsprechenden Ort eingeladen.
    Einladungen in die Villa waren äußerst begehrt und wurden seitens des jeweiligen Gastes häufig als Statussymbol oder Erfolg gewertet. Die Giambellis sparten jedoch auch nicht an den Festlichkeiten auf dem Gut. Es gab reichlich und gut zu essen, der Wein floss in Strömen und Dekoration und Unterhaltung waren vom Feinsten.
    Von jedem Familienmitglied wurde erwartet, dass es auf beiden Festen erschien.
    Da Sophia seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr mit von der Partie war, wusste sie, dass die Feier auf dem Weingut wesentlich unterhaltsamer war – und viel weniger mit lästigen Verwandten bevölkert.
    Am anderen Ende des Flurs kreischte einer von Ginas Sprösslingen. Sophias Hoffnung, dass Don und seine Familie in Italien bleiben würde, war am Abend vorher zerstört worden. Und doch würde ihre Anwesenheit nicht so schlimm sein wie die ihres Vaters und Renés. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie eingeladen wurden, und sich deswegen heftig mit La Signora gestritten. Ein Trost war nur, dass die beiden lediglich aufs Weingut eingeladen wurden. Das wird René schier umbringen, dachte Sophia, während sie die tropfenförmigen Diamantohrringe anlegte.
    Sie trat zurück und betrachtete sich im Spiegel. Das schimmernde, silberfarbene Kleid mit dem kurzen, engen Jäckchen sah gut aus. Der tiefe Ausschnitt bildete einen schönen Rahmen für das Diamantcollier. Das Collier und die Ohrringe hatten schon ihrer Urgroßmutter gehört.
    Sie drehte sich um und überprüfte gerade den Sitz des Kleides, als es an der Tür klopfte.
    »Na hör mal!« Helen kam herein, hübsch und mollig in kühlem Pink. »Du funkelst ja geradezu!«
    »Es ist toll, nicht wahr?« Sophia drehte sich noch einmal. »Ich habe es in New York gekauft, eigentlich für Silvester, aber ich musste es unbedingt heute Abend schon anziehen. Sind die Diamanten nicht zu viel?«
    »Diamanten sind nie zu viel, Liebes.« Helen schloss die Tür. »Ich wollte dich kurz sprechen. Ich schneide das Thema nur ungern an, bevor

Weitere Kostenlose Bücher