Im Sturm des Lebens
Frauengespräche? René, wie mutig von dir, dieses Grün zu tragen, bei deinem Teint.«
»Halt den Mund, Sophia.«
»Wohlerzogen wie immer. Mama, du wirst in der Villa gebraucht. Ich bin sicher, dass René uns entschuldigt. Sie wird viel Platz und Ruhe brauchen, um sich neu zu schminken.«
»Im Gegenteil, ich werde euch beide allein lassen, damit du deiner Mutter die Hand halten kannst, wenn sie in hilflose Tränen ausbricht. Ich bin noch nicht fertig, Pilar«, fügte René hinzu, während sie die Tür öffnete, »aber du.«
»Das war ja unterhaltsam.« Sophia musterte ihre Mutter. »Du siehst nicht so aus, als wolltest du in Tränen ausbrechen.«
»Nein, das ist vorbei.« Pilar steckte den Lippenstift wieder in die Tasche und ließ sie zuschnappen. »Sophie, Liebes, dein Vater hat sie heute geheiratet.«
»Na großartig.« Seufzend schlang Sophia die Arme um ihre Mutter und legte den Kopf an ihre Schulter. »Fröhliche Weihnachten.«
8
S ophia wartete den richtigen Zeitpunkt ab. Sie musste ihren Vater allein sprechen, um ihm das zu sagen, was sie zu sagen hatte. Sie nahm sich vor, ganz ruhig zu bleiben. Ein Wutanfall würde sie nicht weiterbringen.
Während sie wartete, redete sie mit den Gästen und tanzte einmal mit Theo, was so unterhaltsam war, dass es ihre Laune deutlich hob. Als sie René mit Jerry auf der Tanzfläche sah, trat sie auf ihren Vater zu.
Es überraschte sie gar nicht, dass er in einer Ecke des Saales mit Kris flirtete. Sie fand es schrecklich, dass er an seinem Hochzeitstag seinen Charme an einer anderen Frau ausprobierte, aber es verwunderte sie nicht.
Als sie jedoch näher trat, nahm sie subtile Signale wahr – eine leichte Berührung, ein vielversprechender Blick –, die ihr sagten, dass das hier mehr war als ein Flirt. Und dieser Umstand überraschte sie doch.
Ihr Vater betrog René mit Kris. Allerdings sah ihm das so ähnlich, dass es Sophia kaum aufregte.
Sie hätte nicht sagen können, wer in diesem Trio der größte Narr war, aber das war im Moment auch gar nicht ihr Problem.
»Kris, es tut mir Leid, dass ich diesen zärtlichen Augenblick stören muss, aber ich will mit meinem Vater sprechen. Allein.«
»Schön, dich zu sehen.« Kris stand auf. »Du bist schon lange nicht mehr in meinem Büro gewesen, ich hatte ganz vergessen, wie du aussiehst.«
»Ich werde dir ein Foto schicken.«
»Nun, Prinzessin ...«, begann Tony.
»Übertreib es nicht.« Sophias Ton war ruhig, aber der Blick, den sie ihrem Vater zuwarf, bewirkte, dass er rot wurde und den Mund wieder schloss. »Wir wollen diese ganze Situation einfach auf den Trubel der Weihnachtsparty zurückführen. Wir setzen uns in meinem Büro zusammen, Kris, sobald mein Terminkalender es zulässt. Für heute Abend lassen wir das Geschäft mal zugunsten von persönlichen Angelegenheiten beiseite. Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich vor René gesehen habe. Und jetzt muss ich mit meinem Vater über Familienangelegenheiten reden.«
»Mit dir am Ruder hat deine Familie nicht viele Angelegenheiten.« Kris fuhr leicht mit der Fingerspitze über Tonys Handrücken. »Bis später«, murmelte sie und schlenderte in den Saal.
»Sophie, du hast einen völlig falschen Eindruck bekommen. Kris und ich haben nur ein Glas miteinander getrunken.«
Ihr Blick durchbohrte ihn. »Spar dir das für René auf. Ich kenne dich schon länger. Lange genug, um auch nicht das leiseste Interesse an deinen Spielchen zu haben. Unterbrich mich nicht«, sagte sie, bevor er protestieren konnte. »Es dauert nicht lange. Ich höre, dass Glückwünsche angebracht sind. Oder zumindest aus Höflichkeitsgründen erforderlich. Also herzlichen Glückwunsch.«
»Hör zu, Sophie.« Er stand auf und griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sie ihm.
»Mir ist René vollkommen gleichgültig, und du im Moment auch.«
Er sah sie so aufrichtig überrascht und verletzt an, dass sie sich fragte, ob er diesen Gesichtsausdruck wohl vor seinem Rasierspiegel einstudierte. »Das meinst du doch nicht ernst! Es tut mir Leid, dass du so aufgebracht bist.«
»Nein, das glaube ich nicht. Es tut dir Leid, dass ich dich damit konfrontiere. Du hast heute geheiratet und hast dir nicht einmal die Mühe gemacht, es mir mitzuteilen. Das zum einen.«
»Prinzessin, es war eine ganz kleine, einfache Trauung. Weder René noch ich hatten ...«
»Halt einfach den Mund. Du bist zu einem Familienfest gekommen und hast stolz dich und deine neue Frau präsentiert. Das allein
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