Im Sturm des Lebens
Presse, Sophia. Sie kümmern sich um sich selbst und um Ihre Mutter.«
»Wir schaffen das schon. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass irgendein unternehmungslustiger Reporter versuchen wird, bis zur Villa oder zu MacMillans Haus durchzudringen. Sie haben Kinder, und man wird auch diese Verbindung zur Familie ausnutzen.«
»Ich rede mit meinen Kindern. Sie werden den Klatschblättern keine Geschichte verkaufen, Sophia.«
»Es tut mir Leid, so habe ich es nicht gemeint. Aber sie sind noch jung. Sie könnten in einem günstigen Moment abgefangen werden.
»Ich rede mit ihnen«, wiederholte er. »Ich weiß, dass das Ganze hart für Sie ist. Unvorstellbar hart. Und für Ihre Mutter auch.« David stand auf. »Wenn es irgendetwas zu tun gibt, sagen Sie mir Bescheid.«
»Danke. Das ist nett von Ihnen.« Zögernd musterte Sophia ihn. Ressentiments und Unternehmenspolitik spielten jetzt keine Rolle. »Meine Großeltern vertrauen Ihnen, sonst wären Sie nicht hier. Also vertraue ich Ihnen auch. Sie bekommen ein Zimmer hier im Haus, damit Sie die Anrufe entgegennehmen
können. Ich würde Ihnen mein Büro zur Verfügung stellen, aber ich brauche es vielleicht selbst.«
Sie trat auf die Tür zu, blieb aber mitten in der Bewegung stehen. Sie sah vollkommen erledigt aus.
»Warum ziehen Sie sich nicht ein wenig zurück?«
»Ich kann nicht. Solange ich in Bewegung bleibe, kann ich mit dem Grauen umgehen. Ich weiß, was die Leute von ihm gedacht haben. Ich weiß, was auf Cocktailpartys oder in Artikeln in Hochglanzmagazinen über ihn gesagt worden ist.«
Ich weiß, was ich von ihm dachte. Was ich zu ihm gesagt habe. O Gott, denk jetzt nicht daran.
»Es kann ihn nicht mehr verletzen. Aber es verletzt meine Mutter. Deshalb darf ich mich jetzt nicht hinlegen.«
Eilig ging sie durch die Tür. David folgte ihr. »In der Bibliothek ist es wahrscheinlich am besten«, begann sie. »Dort sind Sie ungestört, und sie liegt am günstigsten, wenn Sie etwas brauchen, woran wir nicht gedacht haben.«
Sie war kurze Zeit später gerade auf der Treppe, als Maria der Polizei die Haustür öffnete. Claremont sah Sophia sofort.
»Ms. Giambelli.«
»Hallo, Detective. Es ist in Ordnung, Maria. Ich kümmere mich um alles. Haben Sie neue Informationen?«, fragte sie, während sie die letzten Stufen hinunterstieg.
»Nein, noch nicht. Wir möchten gern noch einmal mit Ihnen und mit Ihrer Mutter sprechen.«
»Meine Mutter hat sich gerade hingelegt. David, das ist Detective ...«
»Claremont«, ergänzte er. »Und meine Partnerin, Detective Maguire.«
»Dies ist David Cutter. Detective Claremont, Detective Maguire. Mr. Cutter ist der Geschäftsführer von Giambelli-MacMillan. Ich führe Sie in den Salon und bin gleich bei Ihnen.«
»Ist Ihre Mutter zu Hause, Ms.Giambelli?«
»Ich sagte Ihnen bereits, dass meine Mutter sich hingelegt hat. Sie ist im Moment nicht in der Lage, mit Ihnen zu sprechen.«
»Sophia!« Pilar kam die Treppe herunter, wobei sie sich mit einer Hand am Geländer festhielt. Helen war direkt hinter ihr. »Es ist schon in Ordnung. Ich werde tun, was ich kann.«
»Mrs. Avano«, begann Helen, wobei sie absichtlich Pilars Ehenamen nannte, »ist bereit, Ihre Fragen zu beantworten. Ich bin sicher, dass Sie auf ihren emotionalen Zustand Rücksicht nehmen werden. Richterin Moore«, fügte sie mit kühlem Kopfnicken hinzu. »Ich bin eine alte Freundin der Familie.«
Claremont hatte schon von ihr gehört. Und er war von ihrem Mann einmal heftig ins Kreuzverhör genommen worden. »Vertreten Sie Ms. Avano, Richterin Moore?«
»Ich bin hier, um meiner Freundin meine Unterstützung und meinen Rat anzubieten, falls das nötig sein sollte.«
»Warum setzen wir uns nicht?«, sagte Pilar. »Sophia, bittest du Maria, uns einen Kaffee zu machen?«
»Natürlich.«
Glatt und höflich, dachte Claremont. Er sah deutlich, von wem die Tochter ihre Klasse hatte. Aber auch Klassefrauen konnten Morde begehen, genauso wie alle anderen. Vor allem, wenn sie durch ein jüngeres Modell ersetzt wurden. Sie beantwortete jedoch alle seine Fragen ohne Umschweife.
Pilar hatte mit dem Verstorbenen seit der besagten Party weder gesprochen noch hatte sie ihn gesehen. Sie war seit über einem Monat nicht mehr in der Wohnung ihrer Tochter gewesen. Sie besaß keinen Schlüssel. Sie hatte keine Pistole, gab jedoch, bevor die Richterin eingreifen konnte, zu, dass es im Haus Waffen gab.
»Sie waren aufgebracht, als ihr Mann gleich nach der Scheidung
Weitere Kostenlose Bücher