Im Sturm erobert
herumschwirren.«
»Aber wer hat Dr. Cox ermordet und warum?«
Leo hockte sich hinter die Theke und studierte die Gegenstände, die dort in den Regalen lagerten. »Vielleicht hat der Doktor seine Nützlichkeit überlebt.«
»Oder mehr Geld für seine Gifte verlangt?«
»Wer weiß? Was immer er getan hat, offensichtlich ist er zu weit gegangen. Jemand hat beschlossen, daß er ersetzbar ist.« Beatrice erschauderte. »Leo, zu viele Leute sterben in dieser Affäre. Ich mach mir Sorgen um Clarinda.«
»Sie sollte nicht in Gefahr sein. Keiner weiß von ihrer Verbindung zu uns.«
»Ich glaube, davon können wir nicht länger ausgehen.« Beatrice kuschelte sich in ihren Mantel. »Du sagtest, du hättest Mr. Sibson und Madame Tugend bereits gewarnt. Wir müssen auch Clarinda warnen. Wir sind doch ganz in der Nähe ihrer Wohnung, nicht wahr?«
»Sie ist zwei Straßen weiter.«
»Wir müssen dorthin und ihr sagen, daß sie in Gefahr sein könnte. Vielleicht sollten wir ihr genug Geld geben, damit sie die Stadt für eine Weile verlassen kann.«
Leo erhob sich langsam. »Du könntest recht haben. Diese Geschichte wird mit jedem Schritt verworrener.«
Der kurze Weg zu der Straße, in der Clarinda wohnte, verlief ohne Zwischenfall. Gelegentlich hörte Beatrice das Echo trunkenen Gelächters in der Nacht. Einmal, als Leo sie am Eingang einer dunklen Passage vorbeizerrte, hörte sie Männer, die sich heftig stritten. Aber keiner hielt sie auf.
Sie gelangten unbemerkt in die Cunning Lane.
Leo verlangsamte das Tempo. »Um diese Zeit wird Clarinda zweifellos in ihrer Nische stehen und auf ein paar Verirrte aus der Blue Cat warten.«
Beatrice raffte ihren Mantel enger um sich. »Ich hoffe doch sehr, daß sie, wenn diese Affäre vorbei ist, dein Angebot, die Taverne zu kaufen, annimmt.«
»Du kannst jemanden, der nicht gerettet werden will, nicht retten, Beatrice.«
»Du hörst dich an wie Lucy«, murmelte sie.
»Was, zum Teufel, meinst du damit?«
»Vergiß es. Leo, wir verdanken Clarinda sehr viel. Es ist nicht auszudenken, was uns in jener Nacht hätte passieren können, wenn Ginwilly Jack und seine Freunde uns gefunden hätten.« »Es ist nicht nötig, mich daran zu erinnern.« Leo blieb vor einem vertrauten, dunklen Eingang stehen. »Das ist ihre übliche Geschäftsadresse.«
Beatrice trat vor und spähte in die Schatten. »Clarinda? Ich bin’s, Beatrice Poole.«
Es kam keine Antwort. Entsetzensschauer jagten über Beatrice’ Rücken. »Clarinda?«
»Sie ist nicht hier.« Leo trat zurück und sah hinauf zu Clarindas Fenster. »In ihrem Zimmer ist kein Licht.«
»O mein Gott, da stimmt etwas nicht, Leo. Ich bin mir sicher.«
»Beruhige dich. Es ist schon spät, vielleicht ist sie in der Blue
Cat.«
»Nein, da ist etwas Furchtbares passiert. Ich weiß es. Wenn wir doch schon früher vorbeigeschaut hätten.« Beatrice zog an der Tür. »Sie ist abgesperrt.«
»Laß mich das machen.«
Beatrice trat beiseite und beobachtete ängstlich, wie Leo einen Dietrich herauszog. Es kam ihr vor, als würde es Lichtjahre dauern, aber in Wirklichkeit öffnete er die Tür in wenigen Sekunden.
Beatrice lief in den winzigen Gang. »Schnell, ein Licht.«
Leo zündete gehorsam die Laterne an und folgte Beatrice die wacklige Treppe hoch.
»Was, wenn wir zu spät kommen?« flüsterte Beatrice, als sie den Korridor entlang zu Clarindas Zimmer eilte.
Leo gab keine Antwort. Er überholte Beatrice, kurz bevor sie Clarindas Tür erreichte.
»Ich werde das machen.« Er klopfte leise.
Keine Antwort.
Verzweiflung drohte Beatrice zu übermannen. »Öffne die Tür, Leo. Beeil dich, im Himmels willen.«
Er war bereits mit dem Dietrich an der Arbeit.
Ein paar Sekunden später schwang die Tür quietschend auf. Das Licht aus Leos Laterne ergoß sich über das Bett auf die alte Kiste, die Clarinda als Tisch diente.
Beatrice betrachtete die Silhouette einer schlanken Gestalt, die reglos und stumm unter der Steppdecke lag.
Dann huschte der Schein der Laterne über ein kleines Fläschchen, das auf der Kiste neben dem Bett stand. Es war identisch mit denen, die sie in Dr. Cox’ Apotheke gesehen hatte.
» Clarinda. Nein.«
Kapitel 15
Im Herzen des Labyrinths, lauerte ein gräßliches Ding ... Kapitel fünfzehn, Die Ruine von Mrs. Amelia York
Verflucht noch mal!« Clarinda schoß aus dem Bett hoch, raffte die Laken unter ihr Kinn. Ihr Mund öffnete sich zu einem hohen durchdringenden Schrei.
Beatrice lief auf das Bett zu. »Gütiger
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