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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gott, du lebst.« »Natürlich lebe ich«, keuchte Clarinda. »Was, in drei Teufels Namen, habt ihr zwei in meinem Schlafzimmer zu suchen?« Leo zuckte zusammen und stellte die Laterne auf die Kiste. »Wenn ihr beide davon absehen könntet, dieses Gespräch schreiend fortzusetzen, würde das das Risiko, ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, erheblich mindern.«
    Clarinda zog die Schultern hoch. »In diesem Viertel schert sich keiner drum, wenn aus diesem Zimmer ein bißchen Gekreische kommt. Was macht Ihr hier?«
    »Du lebst.« Beatrice hielt sich am Fenstersims fest und sank erleichtert gegen die Wand. »Du mußt uns verzeihen, daß wir dich halb zu Tode erschreckt haben, Clarinda. Mir ist die Fantasie durchgegangen.«
    »Ein absolut vorhersehbarer Effekt, ausgelöst durch übermäßigen Genuß von Schauerromanen«, murmelte Leo und ignorierte Beatrice’ giftigen Blick. »Du fühlst dich, wie ich annehme, ganz gut, Clarinda?« »Munter wie ein Fisch im Wasser, Euer Lordschaft.« Ihr schmales Gesicht verzog sich, dann sah sie zuerst ihn und dann Beatrice an. »Was ist denn bloß los? Ich hoffe, ihr zwei seid heute nacht nicht hergekommen, um hier eine Party zu dritt zu feiern. Ich mache dieses Mangy-troy-Zeug nicht mehr.«
    »Menage a trois«, verbesserte Beatrice die junge Frau automatisch. »Clarinda, du hast ja keine Ahnung, wie besorgt wir waren, als wir dich unten nicht gesehen haben.«
    »Ist das wahr?« Clarinda ließ das Bettzeug los und lehnte sich bequem an das schäbige Kopfteil des Bettes. Sie trug offensichtlich kein Nachthemd. »Warum hat euch das angst gemacht?«
    Beatrice blinzelte beim Anblick von Clarindas nackten Brüsten. »Würdest du dich bitte, äh, bedecken.«
    »Ha?« Clarinda warf einen Blick auf ihre nackte Brust. »Oh, tut mir leid. Bei meiner Arbeit gewöhnt man sich irgendwie dran, splitternackt zu sein.« Sie zog bereitwillig das Laken wieder hoch. »Meiner früheren Arbeit, meine ich. Jetzt erzählt mir, was los ist.«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Leo lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. »Um es kurz zu machen, wir haben Grund zu der Annahme, daß du in Gefahr bist, weil du bereit warst, uns zu helfen.«
    Clarinda sah ihn ratlos an. »Warum sollte ich in Gefahr sein? Keiner weiß von unserem kleinen Arrangement, Mylord. Und keiner weiß, daß ich euch neulich hier in meinem Zimmerversteckt hab.«
    »Unglücklicherweise«, sagte Leo, »weiß jemand möglicherweise mehr, als wir bis jetzt geglaubt haben.«
    »Ich versteh nicht.«
    Beatrice nahm das Fläschchen von der Kiste. Sie zog behutsam den Stöpsel heraus und roch vorsichtig. Ein unangenehmer Geruch ließ sie rasch die Nase wegziehen.
    »Woher hast du dieses Gebräu?« fragte sie.
    »Das?« Clarinda sah die Flasche an. »Jemand hat mir das
    heute gegeben, hat gesagt, es wäre gut, um sicherzugehen, daß Frauen in meinem Beruf nicht schwanger werden.« Beatrice tauschte einen stummen Blick mit Leo. Sie sah das Verständnis in seinen Augen. Beinahe wären sie wirklich zu spät gekommen.
    Er wandte sich wieder Clarinda zu. »Wer hat dir das Fläschchen gegeben?«
    Clarinda runzelte die Stirn. »Ein Straßenjunge namens Simon. Er wohnt in diesem Viertel. Macht, was immer sich anbietet. Stiehlt ein bißchen, macht Besorgungen, solche Sachen. Er ist ein guter Junge. Sehr hilfsbereit.«
    »Hat er dir gesagt, woher er das Fläschchen hat?« fragte Beatrice rasch.
    Clarinda neigte den Kopf zur Seite. »Er hat gesagt, Dr. Cox hätte es ihm gegeben, und damit wollte er seine Schulden bezahlen.«
    Leo sah sie an. »Dr. Cox hat deine Dienste in Anspruch genommen?«
    »Er war es gewohnt, ab und zu hierherzukommen.« Clarinda schnitt eine Grimasse. »Zu wissenschaftlichen Zwecken.« »Was für wissenschaftliche Zwecke?« fragte Leo.
    »Er hat gerne mit einigen von den Gebräuen experimentiert, die er gegen Impotenz zusammengemischt hat.«
    »Cox litt selbst unter diesem Problem?«
    »Ja.« Clarinda machte eine abfällige Handbewegung. »Traurig, aber wahr, keines von den Tränklein hat bei ihm funktioniert. In den letzten paar Monaten ist er kaum hiergewesen. Ich glaube, er hat einfach aufgegeben und aufgehört, an sich herumzuexperimentieren.«
    Beatrice’ Puls hämmerte. »Aber du hast gesagt, er hätte dir diesen Trank geschickt, um seine Rechnung zu begleichen?« »Das hat mir Simon gesagt.« Clarinda zuckte die Achseln. »Ich hab gar nicht gewußt, daß er mir noch was schuldet. Hab Simon gesagt, er soll’s wieder

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