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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Stockwerk über der Apotheke. »Bist du sicher, daß Dr. Cox nicht da oben in seiner Wohnung schläft?«
    »Ich habe mich erkundigt.« Leo wählte einen dünnen Metallstift aus der Auswahl, die er mitgebracht hatte. »Momentan scheint keiner genau zu wissen, wo Dr. Cox ist. Aber ich bin mir sicher, daß er den ganzen Tag in dieser Gegend nicht gesichtet wurde.«
    »Glaubst du, er hat vielleicht die Stadt verlassen?«
    »Wäre möglich.«
    Beatrice beobachtete interessiert, wie Leo den Dietrich betätigte. »Wo hast du denn das gelernt?«
    »Mein Großvater hat behauptet, ich hätte ein bißchen vom mechanischen Geschick meines Vaters geerbt.« Er hielt inne. »Ah, das hätten wir.«
    Er steckte den Dietrich ein, hob die Laterne hoch und schob vorsichtig die Tür auf.
    Das Gefühl, daß etwas nicht stimmte, das Beatrice überfiel, war fast so stark wie der unangenehme Geruch, der sie die Nase rümpfen ließ. »Was, in aller Welt, ist das für ein Geruch?«
    »Bleib hier.«
    Leo trat rasch durch die Tür, stellte die Laterne auf eine Bank und zündete sie an.
    Grelles gelbes Licht erhellte das Innere der Apotheke. Die staubigen Glasgefäße auf den Regalen glänzten dumpf. Beatrice runzelte die Stirn, als sie etwas am Boden liegen sah, das wie ein Bündel Lumpen aussah.
    Und dann entdeckte sie das getrocknete Blut, das einen dunklen, schrecklichen Fleck auf dem alten Teppich bildete. Der Körper lag mit dem Gesicht nach unten, aber die große Mütze und die buschigen Koteletten waren unverkennbar. Ein Arm war ausgestreckt, der andere unter dem Körper eingeklemmt. »Gütiger Gott. Ist er ... ist er ...«
    »Ja. Es besteht kein Anlaß, näher zu kommen.« Leo ging mit der Laterne in der Hand zu der Leiche. Er stieß mit dem Stiefel gegen eine schlaffe behandschuhte Hand. »Ich würde sagen, Dr. Cox ist vor mehreren Stunden getötet worden, aber es ist schwierig, das genauer zu sagen.«
    Beatrice merkte plötzlich, daß ihr flau im Magen wurde. »Aber wer könnte so etwas getan haben?«
    »Eine ausgezeichnete Frage.« Leo hob die Laterne und sah sich langsam im Raum um. »Hier ist nichts durcheinandergebracht, kein Anzeichen eines Kampfes oder einer Durchsuchung. Wer immer das getan hat, kam nur mit einer Absicht hierher.«
    »Um Dr. Cox zu ermorden.«
    »So scheint es.« Leo ging um die Leiche herum zu einem großen, ramponierten Schreibtisch, der eine Wand einnahm. Er stellte die Laterne auf ein Regal und begann, Schubladen zu öffnen und wieder zu schließen.
    Beatrice holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und begann prompt zu würgen.
    »Wird dir schlecht?« fragte Leo, ohne den Kopf von seiner Arbeit zu heben.
    »Nein.« Sie schloß die Augen. »Ich habe bereits Tote gesehen.«
    »Ja, aber ich bezweifle, daß du schon einen Mord gesehen hast.« Er blätterte rasch durch einen Haufen Papiere. »Es ist nicht dasselbe.«
    Sie war dankbar für sein brüskes Verständnis. Es beruhigte sie. »Du hast recht.«
    Als sie glaubte, sich unter Kontrolle zu haben, ging sie durch den Laden zu Leo.
    »Wonach suchst du?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Er blätterte ein Journal mit Apothekenabrechnungen durch. »Etwas, das einen Hinweis auf den Mörder gibt.«
    »Erst heute nachmittag kam mir der Verdacht, Dr. Cox könnte hinter dieser ganzen Affäre stecken.«
    »Wir wissen nicht, ob er nicht daran beteiligt war.« Leo betrachtete mit gerunzelter Stirn einen Eintrag. »Interessant.« Beatrice stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm über die Schulter zu sehen. »Was ist das?«
    »Eine Aufzeichnung über Zahlungen von deinem Onkel.« Leo schloß das Journal. »Da gibt es vielleicht andere interessante Einträge. Ich werde es mitnehmen, um es später durchzusehen.«
    Er wandte sich ab und ging durch den Raum, blieb ab und zu stehen, um ein Glas vom Regal zu nehmen oder in einen zugedeckten Behälter zu sehen.
    Beatrice’ Blick fiel auf eine Ansammlung kleiner Glasfläschchen, die in einer Vitrine standen. Sie erinnerte sich daran, wie Madame Tugend ihr erzählt hatte, daß Onkel Reggie kurz vor seinem Tod aus einem Fläschchen getrunken hatte. »Dr. Cox muß bei Onkel Reggies Tod seine Hand im Spiel gehabt haben«, sagte sie. »Das ist das einzige, das Sinn macht. Und er muß derjenige gewesen sein, der das Schlafmittel geliefert hat, das Mr. Saltmarsh mit seinem Tee getrunken hat.«
    »Da stimme ich zu. Es ist unwahrscheinlich, daß zwei Leute, die Experten für gefährliche Kräuter sind, in dieser Affäre

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