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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und einen Hummer aufsteigen und alle Jäger Plus-Fünf setzen lassen. Um 0600 Uhr starten alle Jäger, zusammen mit Tankflugzeugen. Wir werfen ihnen rund zweihundert Meilen vor dem Verband alles entgegen, was wir haben, und schlagen sie.«
    »Gut. Irgendwelche Kommentare?«
    Stevenson schaute nachdenklich auf den Plott, wo schon Kreise eingezeichnet wurden, die das weitestmögliche Vordringen der sowjetischen Bomber markierten.
    »Haben die Briten die Warnung ebenfalls erhalten?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Toland. »Und die Norweger ebenfalls. Mit einem bißchen Glück können die einen oder anderen den Feindverband ein bißchen anknabbern oder sich an ihn hängen.«
    »Hübsche Idee, aber verlassen Sie sich nicht darauf. Wenn ich diesen Angriff leitete, würde ich einen weiten Bogen nach Westen schlagen, nach Süden abdrehen und direkt über Island anfliegen.« Svenson sah noch einmal auf die Skizzen.
    »Glauben Sie, daß Realtime eine Warnung vor Bear-D gefunkt hätte?«
    »Meinen Informationen nach darf Realtime die Funkstille nur brechen, wenn es um mehr als drei Regimenter geht. Zehn oder zwanzig Bear reichen da nicht aus.«
    Toland nickte zustimmend. Der Kampfverband war ein Kreis von Schiffen, dessen Radius dreißig Meilen betrug. In der Mitte fuhren die Träger und Truppentransporter, umgeben von neun mit Raketen bewaffneten Eskorten und sechs auf die U-Boot-Bekämpfung spezialisierten Schiffen. Auf allen Wasserfahrzeugen herrschte Radarsendeverbot. Alle elektronischen Informationen gingen von zwei kreisenden Luftüberwachungsflugzeugen E-2C Hummer aus, deren Erfassungsbereich einen Halbmesser von vierhundert Meilen hatte.
    Das Drama, das sich nun zu entfalten begann, war komplexer als das raffinierteste Brettspiel. Über ein Dutzend variabler Faktoren konnten aufeinander einwirken; die Permutationen gingen in die Tausende. Der Radarerfassungsbereich hing von der Höhe und folglich von der Entfernung zum Horizont ab, hinter den weder das Auge noch Radar reichte. Ein Flugzeug konnte sich der Erfassung entziehen oder sie zumindest hinauszögern, indem es knapp über den Wellenkämmen flog, doch diese Methode kostete viel Zeit und Treibstoff.
    Der Feind mußte den Trägerverband ausmachen, ohne selbst vorher erfaßt zu werden. Die Russen wußten zwar, wo sich die Trägergruppe befand, doch diese konnte im Lauf der vierstündigen Anflugzeit die Position gewechselt haben. Ihre Raketen brauchten präzise Informationen, wenn sie die Primärziele des Angriffs, die beiden amerikanischen und den französischen Träger, treffen wollten.
    Um die Jäger des Trägerverbandes auf Gefechtsstation zu bringen, mußten Kurs und Geschwindigkeit der anfliegenden Bomberschwärme einigermaßen genau eingeschätzt werden. Auftrag der Jäger: die Bomber zu sichten und anzugreifen, ehe sie die Flugzeugträger finden konnten.
    Senden oder Nichtsenden, das war für beide Seiten die entscheidende Frage. Beide Optionen hatten ihre Vor- und Nachteile; eine »optimale« Lösung gab es nicht. Fast jedes amerikanisches Schiff hatte leistungsfähige Radar-Rundsuchgeräte an Bord, die den Bomberverband schon in zweihundert Meilen Entfernung zu orten in der Lage waren. Doch diese Signale konnten aus noch größerer Entfernung erfaßt werden, was den Sowjets unter Umständen die Möglichkeit gab, den Trägerverband zu umzingeln und dann aus allen Himmelsrichtungen anzugreifen.

Nordatlantik
    Die sowjetischen Aufklärer Bear-D, zehn insgesamt, zogen südlich von Island dahin und deckten eine Front von tausend Meilen ab. Die gewaltigen Propellerflugzeuge waren vollgestopft mit Elektronik und bemannt mit Spezialisten, die seit Jahren das Aufspüren amerikanischer Trägerverbände geübt hatten. An Bug, Schwanz und Flügelspitzen suchten empfindliche Antennen bereits nach den Signalen amerikanischer Radarsender. Sollten sie eines empfangen, würden sie heranfliegen, sorgfältig die Position bestimmen, aber außerhalb des geschätzten Erfassungsradius bleiben. Ihre größte Furcht war, daß die Amerikaner entweder überhaupt kein Radar einsetzten oder ihre Sender wahllos in unterschiedlichen Zeitabständen und Positionen ein- und ausschalteten, so daß die Gefahr bestand, daß die Bear plötzlich und ohne Warnung bewaffneten Schiffen und Flugzeugen in die Quere kamen. Der Bomber konnte zwar zwanzig Stunden lang in der Luft bleiben, doch der Preis dafür war fast völlige Wehrlosigkeit. Er flog zu langsam, um einem Abfangjäger zu entkommen, und war

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