Im Sturm: Thriller (German Edition)
drehte sich eine HF-Richtantenne in ihrem Gehäuse und sendete die Information an den Kommandeur des Angriffsverbandes, dessen Bear hundert Meilen hinter den Aufklärern lag.
Der Kommandeur verglich diese Daten mit den von RORSAT gelieferten. Vor drei Stunden hatten sich die Amerikaner sechzig Meilen südlich der geschätzten Position der Hawkeye befunden. Vermutlich hatten die Amerikaner zwei in der Luft, nordöstlich und nordwestlich der Formation. Der Trägerverband mußte sich also – hier befinden. Die Badger hielten genau auf ihn zu und mußten in zwei Stunden in den Radarerfassungsbereich der Amerikaner eindringen. Es lief alles genau nach Plan.
USS Nimitz
Toland betrachtete das Display schweigend. Das Radarbild wurde von den Hawkeye über eine digitale Funkverbindung zum Träger übertragen und ermöglichte es dem Befehlshaber des Schlachtverbandes, alles mitzuverfolgen. Die gleichen Daten gingen an die Ticonderoga und alle anderen mit dem taktischen Datensystem ausgerüsteten Schiffe, einschließlich der französischen Einheiten, die schon vor langer Zeit für eine enge Zusammenarbeit mit der amerikanischen Marine umgerüstet worden waren. Bisher waren nur amerikanische Militär- und Zivilflugzeuge zu sehen, die Truppen und Material nach Europa und Zivilisten zurück in die Staaten brachten. Diese begannen nun, nach Süden abzudrehen. Die Piloten der DC-10 und C-5A waren vor einer möglichen Luftschlacht gewarnt worden und setzten sich vorsorglich ab.
Die achtundvierzig Tomcat-Abfangjäger des Verbandes waren nun fast alle über 300 Meilen auseinandergezogen auf Station. Jedem der paarweise operierenden Tomcat war ein Tanker zugeordnet. Die Corsair und Intruder, eigentlich Erdkampfflugzeuge, trugen überdimensionierte Treibstoffbehälter mit Fangtrichtern an Schläuchen und hatten schon mit dem Auffüllen der Tomcat begonnen. Bald kehrten die Corsair zu ihren Trägern zurück, um nachzutanken. Falls es zu einem Angriff kam, sollten sie sofort von den Katapulten gestartet werden, um die Feuergefahr, die jedes Flugzeug darstellte, zu eliminieren.
Toland sah dies alles nicht zum ersten Mal, war aber trotzdem fasziniert. Alles ging so glatt wie beim Ballett.
Nordatlantik
Der Kommandeur der Bombergeschwader sammelte rasch Daten an. Inzwischen waren die Positionen von vier amerikanischen Hawkeye bestimmt worden; die Amerikaner hatten ihm unfreiwillig ein ziemlich genaues Bild vom Standort der Schlachtgruppe vermittelt. Seine Bear flogen nun einen weiten Halbkreis um die Amerikaner, und die Badger befanden sich noch dreißig Minuten Flugzeit vom amerikanischen Radarerfassungsbereich, vierhundert Meilen von der geschätzten Position der Schiffe entfernt.
»Spruch an Gruppe A: ›Feindformation Gitterkoordinaten 456/ 810, Geschwindigkeit 20, Kurs eins-null-null. Angriffsplan B um 0615 Zulu-Zeit ausführen.‹ Gleichlautender Spruch an Gruppe B. Taktische Kontrolle über Gruppe B geht an den Koordinator Team Ost über.«
Die Schlacht hatte begonnen.
Die Badger-Crews tauschten erleichterte Blicke. Sie hatten vor fünfzehn Minuten amerikanische Radarsignale erfaßt und wußten, daß jeder Kilometer weiter südlich ihre Chance, in einen Schwarm feindlicher Jäger zu geraten, vergrößerte. In jeder Maschine gaben Bombenschütze und Navigator den unter den Tragflächen montierten Kelt-Raketen Angriffsdaten ein.
Achthundert Meilen weiter südwestlich erhöhten die Besatzungen der Backfire leicht die Triebwerksleistung und legten einen Kurs auf den vom Kommandeur mitgeteilten Bezugspunkt fest. Nachdem sie den amerikanischen Verband in weitem Bogen umflogen hatten, standen sie nun unter dem Befehl eines Offiziers an Bord der ersten Bear, der die Hawkeye mit elektronischen Mitteln erfaßte. Es lag nun zwar eine verläßliche Position der Nato-Formation vor, aber sie brauchten genauere Daten, um die Flugzeugträger orten und angreifen zu können. Erleichtert waren die Besatzungen nicht, eher erregt. Nun stand ihnen die echte Herausforderung bevor, der vor einem Jahr formulierte Schlachtplan, der ausschließlich über Land fünfmal geprobt worden war. Vier Versuche waren erfolgreich verlaufen.
In achtzig Badger-Bombern schauten die Piloten auf die Uhren und zählten die Sekunden bis 0614 Zulu-Zeit.
»Feuer!«
Der erste Badger schoß acht Sekunden zu früh ab. Nacheinander lösten sich die flugzeugförmigen Kelt von ihrer Halterung und blieben mehrere hundert Fuß im freien Fall, bis ihre Turbojet-Triebwerke ihre
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