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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auch nicht in der Lage, sich zum Kampf zu stellen. »Wir haben den feindlichen Schlachtverband ausgemacht«, ging der bittere Witz der Besatzungen: » Doswidanja, Rodina! Lebwohl, Vaterland!«
    Achthundert Meilen nördlich von Island gingen die Badger auf Kurs eins-acht-null und flogen mit 500 Knoten nach Süden. Den noch immer gefährlichen Norwegern waren sie ausgewichen; und sie hofften, daß der Arm der Briten nicht so weit reichte. Dennoch schauten die Besatzungen immer wieder nervös aus den Fenstern; die konstant überwachten Sensoren arbeiteten. Mit einem Jagdbomberangriff auf Island mußte jeden Augenblick gerechnet werden; die Bomberbesatzungen wußten, daß jeder Nato-Pilot sich seiner Bomben sofort im Notwurf entledigen würde, um die Chance, ein so hilfloses Ziel wie den zwanzig Jahre alten Badger anzugreifen, nicht zu verpassen. Die Badger waren am Ende ihrer Lebensdauer angelangt, ihre Tragflächen wiesen Risse auf, die Turbinenschaufeln in den Triebwerken waren abgenutzt, verminderten die Leistung und erhöhten den Treibstoffverbrauch.
    Zweihundert Meilen hinter ihnen war die Luftbetankung der Backfire-Bomber abgeschlossen. Die Tu-22M wandten sich nach Süden, leicht westlich gegen den Kurs der Badger versetzt. Die Backfire, die unter den Tragflächen je eine AS-6 Kingfish-Rakete trugen, waren zwar ebenfalls verwundbar, hatten aber dank hoher Geschwindigkeit auch gegen Jäger eine gute Überlebenschance. Ihre Crews waren die Elite der sowjetischen Marineflieger.

USS Nimitz
    Toland ging hinaus, um frische Luft zu schnappen. Es war ein schöner Morgen; der Sonnenaufgang ließ Wolken wie Wattebäusehe kurz rosa aufleuchten. Am Horizont waren Saratoga und Foch sichtbar und wirkten selbst über diese Distanz beeindruckend. Dichterauf durchschnitt die Ticonderoga die anderthalb Meter hohen Seen; weiß leuchteten die Flugabwehrraketen auf ihren Zwillingsstartern. Einige Signallampen tauschten Sprüche. Abgesehen davon waren die Schiffe graue, stumme, wartende Schemen. Auf dem Deck der Nimitz standen dicht an dicht die Maschinen, F-14 Tomcat-Abfangjäger. Zwei befanden sich bereits auf dem Doppelstartkatapult mittschiffs; die Besatzungen dösten. Die Kampfflugzeuge trugen Phoenix-Raketen großer Reichweite. Den A-7 waren unter den Tragflächen keine Waffen, sondern Treibstofftanks montiert worden, aus denen sie die Jäger in der Luft betanken konnten. Deckpersonal huschte herum, überprüfte die Maschinen. Der Träger begann nach Backbord abzudrehen, ging mit dem Bug zur Startvorbereitung in den westlichen Wind. Toland schaute auf die Uhr. 0558. Zeit, sich zurück in die Gefechtszentrale zu begeben. In zwei Minuten sollte auf dem Träger Generalalarm ausgelöst werden. Er sog noch einmal frische Seeluft ein und fragte sich, ob er das wohl zum letzten Mal tat.

Nordatlantik
    »Kontakt!« rief der Techniker über die Bordsprechanlage des Bear. »Signale weisen auf einen amerikanischen fliegenden Radarsender hin, trägergestützt.«
    »Geben Sie mir eine Richtung!« befahl der Pilot.
    »Geduld, Genosse Major.« Der Techniker nahm eine Feineinstellung vor. Seine Funk-Interferometer maßen die Zeitabstände der über die Antennen eingehenden Signale. »Südosten in eins-drei-eins. Signalstärke Eins. Ziemlich weit entfernt. Richtung bislang unverändert. Ich empfehle, unseren Kurs fürs erste beizubehalten.«
    Pilot und Kopilot tauschten stumm einen Blick. Irgendwo links von ihnen befand sich eine amerikanische Radarmaschine E-2C Hawkeye mit einer fünfköpfigen Besatzung: zwei Piloten, einem Radaroffizier und zwei Operatoren. Dieses Flugzeug konnte in einer Luftschlacht über hundert feindliche Maschinen lenken, einen mit Raketen bewaffneten Abfangjäger Sekunden nach der Ortung auf sie loslassen. Wir korrekt sind meine Informationen über das Hawkeye-Radar? fragte sich der Pilot. War sein Bear bereits erfaßt worden? Die Antwort kannte er. Seine erste Warnung würde das Feuerleitradar eines angreifenden amerikanischen F-14 Tomcat sein. Der Bear hielt Kurs eins-acht-null, der Navigator begann, den Ausgangspunkt des Radarsignals zu berechnen. In zehn Minuten konnten sie eine akkurate Positionsbestimmung haben — sofern sie so lange überlebten. Und bis dahin wahrten sie Funkstille.
    »Ich hab ihn!« meldete der Navigator. »Geschätzte Entfernung des Kontakts sechshundertfünzig Kilometer, Position 47 Grad neun Minuten Nord, 34 Grad 50 Minuten West.«
    »Weitergeben«, befahl der Pilot. Im Seitenruder des Bear

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