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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und feucht genug, um die Kondensation des Wasserdampfes in den heißen Flugzeugabgasen auszulösen. Das sonst auf der Brückennock montierte große Fernglas mit zwanzigfacher Vergrößerung befand sich nun auf dem Peildeck über den vorderen Aufbauten, und Ausgucks benutzten es zum Identifizieren von Flugzeugen. Sie hielten hauptsächlich nach Bears Ausschau, die Ziele für Backfire-Bomber suchten.
    Alle waren angespannt. Die Bedrohung durch U-Boote war an sich schon schlimm genug, doch seit dem schweren Angriff auf die Trägerflotte war der Geleitzug Luftangriffen praktisch ungeschützt ausgesetzt. Die Luftabwehrsysteme der Pharris waren so rudimentär, daß das Schiff kaum in der Lage war, sich selbst zu verteidigen. Mit Boden-Luftraketen bestückte Schiffe lagen nun in einer Linie nördlich des Geleitzugs und zwanzig Meilen südlich der Fregatte, die ihre Suche nach U-Booten fortsetzte. Auf der Pharris konnte man nur die Radarwarninstrumente überwachen und etwaige Daten über Funk weitergeben. Es war so gut wie sicher, daß der Russe mit seinem Suchradar »Big Bulge« an Bord der Bears Ziele orten und klassifizieren würde. Der Kommandant des Geleitzuges plante, die SAM-Schiffe als zusätzliche, wie Frachter formierte Ziele einzusetzen. Mit einem bißchen Glück konnte ein besonders neugieriger Bear sie für unbewaffnete Schiffe halten und sich zu dicht an sie heranwagen. Nur eine vage Hoffnung, aber die einzige Karte, die sie ausspielen konnten.
    »Kontakt! Big-Bulge-Radar in null-null-neun, Signal schwach.«
    Der Bear flog auf Südkurs auf den Geleitzug zu und schaltete sein Radar nur alle zehn Minuten für hundertzwanzig Sekunden ein. Bald wurde im Westen ein weiterer geortet. Nachdem die Positionen feststellt worden waren, ging über Satellit ein Funkspruch mit der dringenden Bitte um Unterstützung an den CINC-LANTFLT in Norfolk. Zehn Minuten später traf die Antwort ein: Keine Kräfte zu Ihrer Unterstützung verfügbar.
    Die Lafette der Pharris wurde bemannt, Abwehrraketensysteme und das Radar der Gatling-Kanone achtern in Bereitschaft versetzt. Andere Radaranlagen blieben abgeschaltet. Die Radaroperatoren in der Gefechtszentrale saßen nervös auf ihren Plätzen, spielten an den Schaltern und lauschten den ESM-Meldungen.
    »Inzwischen haben sie uns wohl beide erfaßt.«
    Morris nickte. »Und dann kommen die Backfire.«
    Der Kommandant dachte an die Schlachten, die er an der Marineakademie studiert hatte — zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Japaner noch Luftüberlegenheit hatten, als die Deutschen mit Langstreckenflugzeugen vom Typ Kondor Geleitzüge ausmachten und ihre Position weitermeldeten, ohne daß die Alliierten etwas dagegen unternehmen konnten. Er hatte nie erwartet, sich in einer ähnlichen Zwangslage zu finden. Wie konnte sich eine solche taktische Situation vierzig Jahre später wiederholen? Absurd, sagte sich Morris. Absurd und furchteinflößend.
    »Bear in Sicht, knapp über Horizont in zwei-acht-null«, meldete der Sprecher.
    Der TAO schaute hinüber zu Morris. »Vielleicht kommt er in Schußweite.«
    »So dumm ist der nicht.«
    »Lassen wir die Radaranlagen aus. Vielleicht gerät er doch in Raketenreichweite.«
    »Er wird versuchen, sich ein Bild von der Verteidigungskapazität des Konvois zu machen«, meinte Morris leise. »Vorerst sieht er nur dunkle Flecken, die Kielwasser nach sich ziehen. Warten wir mal ab, wie neugierig dieser Bursche ist.«
    »Das Flugzeug hat gerade den Kurs geändert«, meldete der Sprecher. »Dreht nach Osten ab, hält auf uns zu.«
    »Luftangriff Steuerbord! Volle Kraft voraus! Neuer Kurs eins-acht-null!« befahl Morris sofort. Er ging auf Südkurs, um den Bear näher an die SAM-Schiffe heranzulocken. »Ziel illuminieren! Feuer frei! Angreifen, wenn er in Reichweite ist.«
    Pharris drehte hart nach links ab. Das Fünf-Zoll-Geschütz auf dem Vorschiff drehte sich im Uhrzeigersinn, das Feuerleitradar lieferte Ziclkoordinaten, und das lange Geschütz ging auf eine Elevation von dreißig Grad, erfaßte das Ziel. Der Raketensender achtern verhielt sich ähnlich.
    »Zielhöhe dreitausend Fuß, Entfernung fünfzehn Meilen.«
    Noch hatte der Kommandant des Geleitzuges die Raketen nicht zum Start freigegeben. Der Russe sollte seine Geschosse erst abfeuern, ehe er wußte, was wirklich auf seinem Weg lag. Die Daten von der Schlacht der Träger waren bereits an die Flotte gegangen. Die russischen Luft-Boden-Raketen waren verhältnismäßig leicht zu treffen, da sie

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